Der fünfte Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Hanna Burton.
Donnerstags, den 29ten Jun.
Meine liebe Hanna,
Es ist mir sehr wunderlich gegangen, seit dem ihr von meinen Diensten, so sehr wider meinen Willen, genommen, und nur eingebil- dete Mitgesellinn über mich gesetzet worden. Aber das muß nun alles vergessen seyn - -
Wie befindet ihr euch, meine Hanna? Seyd ihr von eurer Krankheit wieder genesen? Wo ihr wieder besser seyd: wollt ihr denn zu mir kommen und bey mir seyn? Oder könnt ihr es füglich?
Jch bin in großes Unglück gerathen, und da ich unter lauter fremden Leuten bin, würde es mir lieb seyn, euch bey mir zu haben, von deren Treue und Liebe ich so viele angenehme Proben gehabt.
Jch lebe oder sterbe: so will ich mich be- mühen, daß es euch nicht gereuen soll, meine Hanna.
Wo ihr wieder besser seyd, wie ich hoffe, und einen guten Dienst habt: so möchten viel-
leicht
B 5
Der fuͤnfte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Hanna Burton.
Donnerſtags, den 29ten Jun.
Meine liebe Hanna,
Es iſt mir ſehr wunderlich gegangen, ſeit dem ihr von meinen Dienſten, ſo ſehr wider meinen Willen, genommen, und nur eingebil- dete Mitgeſellinn uͤber mich geſetzet worden. Aber das muß nun alles vergeſſen ſeyn ‒ ‒
Wie befindet ihr euch, meine Hanna? Seyd ihr von eurer Krankheit wieder geneſen? Wo ihr wieder beſſer ſeyd: wollt ihr denn zu mir kommen und bey mir ſeyn? Oder koͤnnt ihr es fuͤglich?
Jch bin in großes Ungluͤck gerathen, und da ich unter lauter fremden Leuten bin, wuͤrde es mir lieb ſeyn, euch bey mir zu haben, von deren Treue und Liebe ich ſo viele angenehme Proben gehabt.
Jch lebe oder ſterbe: ſo will ich mich be- muͤhen, daß es euch nicht gereuen ſoll, meine Hanna.
Wo ihr wieder beſſer ſeyd, wie ich hoffe, und einen guten Dienſt habt: ſo moͤchten viel-
leicht
B 5
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Der fuͤnfte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Hanna
Burton.
Donnerſtags, den 29ten Jun.
Meine liebe Hanna,
Es iſt mir ſehr wunderlich gegangen, ſeit dem
ihr von meinen Dienſten, ſo ſehr wider
meinen Willen, genommen, und nur eingebil-
dete Mitgeſellinn uͤber mich geſetzet worden. Aber
das muß nun alles vergeſſen ſeyn ‒ ‒
Wie befindet ihr euch, meine Hanna?
Seyd ihr von eurer Krankheit wieder geneſen?
Wo ihr wieder beſſer ſeyd: wollt ihr denn zu
mir kommen und bey mir ſeyn? Oder koͤnnt
ihr es fuͤglich?
Jch bin in großes Ungluͤck gerathen, und
da ich unter lauter fremden Leuten bin, wuͤrde
es mir lieb ſeyn, euch bey mir zu haben, von
deren Treue und Liebe ich ſo viele angenehme
Proben gehabt.
Jch lebe oder ſterbe: ſo will ich mich be-
muͤhen, daß es euch nicht gereuen ſoll, meine
Hanna.
Wo ihr wieder beſſer ſeyd, wie ich hoffe,
und einen guten Dienſt habt: ſo moͤchten viel-
leicht
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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