schlechte eine Verbindlichkeit gegen mich aufgele- get: weil ich diese edle Fräulein auf die Probe gestellt habe; welches ihnen allen, da sie die Pro- be so rühmlich ausgehalten, Ehre gebracht hat.
Aber - - Jedoch ich will nichts mehr hin- zusetzen - - Was für Macht haben üble Ge- wohnheiten! - - Jch will frische Luft schöpfen, und versuchen, von mir selbst zu fliehen - - Verweise du mir nicht meine Weichherzigkeit, wovon ich so oft einen Anfall bekomme - - meine wider einander laufende Entschließungen - - meine Unschlüßigkeit - - So wird alles gut seyn.
Der sechs und funfzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Mittewochens, Abends.
Eben itzo ist ein Kerl von M. Hall gekommen, der mir die Nachricht bringet, daß mein Lord in einem sehr gefährlichen Zustande sey. Das Podagra ist ihm im höchsten Grad in den Magen gestiegen, weil er sehr viele Limonade ge- trunken hat.
Sollte ein Mann, der jährlich acht tausend Pfund einzukommen hat, seine sinnliche Begierde seiner Gesundheit vorziehen! - - Er verdient zu sterben! - - Wiewohl, wir haben alle unsere
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ſchlechte eine Verbindlichkeit gegen mich aufgele- get: weil ich dieſe edle Fraͤulein auf die Probe geſtellt habe; welches ihnen allen, da ſie die Pro- be ſo ruͤhmlich ausgehalten, Ehre gebracht hat.
Aber ‒ ‒ Jedoch ich will nichts mehr hin- zuſetzen ‒ ‒ Was fuͤr Macht haben uͤble Ge- wohnheiten! ‒ ‒ Jch will friſche Luft ſchoͤpfen, und verſuchen, von mir ſelbſt zu fliehen ‒ ‒ Verweiſe du mir nicht meine Weichherzigkeit, wovon ich ſo oft einen Anfall bekomme ‒ ‒ meine wider einander laufende Entſchließungen ‒ ‒ meine Unſchluͤßigkeit ‒ ‒ So wird alles gut ſeyn.
Der ſechs und funfzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Mittewochens, Abends.
Eben itzo iſt ein Kerl von M. Hall gekommen, der mir die Nachricht bringet, daß mein Lord in einem ſehr gefaͤhrlichen Zuſtande ſey. Das Podagra iſt ihm im hoͤchſten Grad in den Magen geſtiegen, weil er ſehr viele Limonade ge- trunken hat.
Sollte ein Mann, der jaͤhrlich acht tauſend Pfund einzukommen hat, ſeine ſinnliche Begierde ſeiner Geſundheit vorziehen! ‒ ‒ Er verdient zu ſterben! ‒ ‒ Wiewohl, wir haben alle unſere
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ſchlechte eine Verbindlichkeit gegen mich aufgele-
get: weil ich dieſe edle Fraͤulein auf die Probe
geſtellt habe; welches ihnen allen, da ſie die Pro-
be ſo ruͤhmlich ausgehalten, Ehre gebracht hat.
Aber ‒ ‒ Jedoch ich will nichts mehr hin-
zuſetzen ‒ ‒ Was fuͤr Macht haben uͤble Ge-
wohnheiten! ‒ ‒ Jch will friſche Luft ſchoͤpfen,
und verſuchen, von mir ſelbſt zu fliehen ‒ ‒
Verweiſe du mir nicht meine Weichherzigkeit,
wovon ich ſo oft einen Anfall bekomme ‒ ‒
meine wider einander laufende Entſchließungen
‒ ‒ meine Unſchluͤßigkeit ‒ ‒ So wird alles gut
ſeyn.
Der ſechs und funfzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Mittewochens, Abends.
Eben itzo iſt ein Kerl von M. Hall gekommen,
der mir die Nachricht bringet, daß mein
Lord in einem ſehr gefaͤhrlichen Zuſtande ſey.
Das Podagra iſt ihm im hoͤchſten Grad in den
Magen geſtiegen, weil er ſehr viele Limonade ge-
trunken hat.
Sollte ein Mann, der jaͤhrlich acht tauſend
Pfund einzukommen hat, ſeine ſinnliche Begierde
ſeiner Geſundheit vorziehen! ‒ ‒ Er verdient
zu ſterben! ‒ ‒ Wiewohl, wir haben alle unſere
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/755>, abgerufen am 21.11.2024.
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