ich weiß, daß Sie sich diese Antwort gefallen las- sen, die eben so ernstlich von mir gemeinet ist, als wenn ich sie unhöflicher abgefasset hätte, so möch- te ich und Aennichen vielleicht Jhnen zusprechen, (wo Sie es erlauben) und Jhre artigen Sachen besehen. Denn ich mag sehr gern ausländische Raritäten sehen.
Lassen Sie uns also künftig mit einander un- sern Umgang und Freundschaft fortsetzen, ohne weitere Absichten dabey zu haben, als daß wir einander wohl wollen. Jch hoffe nicht, daß un- sere Freundschaft durch diesen Brief einen Stoß bekommen werde: und ich werde unausgesetzt seyn
ihre ergebenste Dienerin Annabella Howe.
P. S. Jch habe Jhnen durch die Frau Lori- mer sagen lassen, daß ich schriftlich antworten wollte: daß ich mir aber vorher Bedenckzeit aus- bäte. Sie werden es also für keine Verachtung halten, daß ich nicht früher geschrieben habe.
Der vier und zwantzigste Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Sonntags den 21sten May.
Jch bin so unruhig, daß ich auf nichts anders als auf Rache dencken kann: sonst wollte ich dir die artigen Anmerckungen überschreiben,
welche
ich weiß, daß Sie ſich dieſe Antwort gefallen laſ- ſen, die eben ſo ernſtlich von mir gemeinet iſt, als wenn ich ſie unhoͤflicher abgefaſſet haͤtte, ſo moͤch- te ich und Aennichen vielleicht Jhnen zuſprechen, (wo Sie es erlauben) und Jhre artigen Sachen beſehen. Denn ich mag ſehr gern auslaͤndiſche Raritaͤten ſehen.
Laſſen Sie uns alſo kuͤnftig mit einander un- ſern Umgang und Freundſchaft fortſetzen, ohne weitere Abſichten dabey zu haben, als daß wir einander wohl wollen. Jch hoffe nicht, daß un- ſere Freundſchaft durch dieſen Brief einen Stoß bekommen werde: und ich werde unausgeſetzt ſeyn
ihre ergebenſte Dienerin Annabella Howe.
P. S. Jch habe Jhnen durch die Frau Lori- mer ſagen laſſen, daß ich ſchriftlich antworten wollte: daß ich mir aber vorher Bedenckzeit aus- baͤte. Sie werden es alſo fuͤr keine Verachtung halten, daß ich nicht fruͤher geſchrieben habe.
Der vier und zwantzigſte Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Sonntags den 21ſten May.
Jch bin ſo unruhig, daß ich auf nichts anders als auf Rache dencken kann: ſonſt wollte ich dir die artigen Anmerckungen uͤberſchreiben,
welche
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ich weiß, daß Sie ſich dieſe Antwort gefallen laſ-
ſen, die eben ſo ernſtlich von mir gemeinet iſt, als
wenn ich ſie unhoͤflicher abgefaſſet haͤtte, ſo moͤch-
te ich und Aennichen vielleicht Jhnen zuſprechen,
(wo Sie es erlauben) und Jhre artigen Sachen
beſehen. Denn ich mag ſehr gern auslaͤndiſche
Raritaͤten ſehen.
Laſſen Sie uns alſo kuͤnftig mit einander un-
ſern Umgang und Freundſchaft fortſetzen, ohne
weitere Abſichten dabey zu haben, als daß wir
einander wohl wollen. Jch hoffe nicht, daß un-
ſere Freundſchaft durch dieſen Brief einen Stoß
bekommen werde: und ich werde unausgeſetzt ſeyn
ihre ergebenſte Dienerin
Annabella Howe.
P. S. Jch habe Jhnen durch die Frau Lori-
mer ſagen laſſen, daß ich ſchriftlich antworten
wollte: daß ich mir aber vorher Bedenckzeit aus-
baͤte. Sie werden es alſo fuͤr keine Verachtung
halten, daß ich nicht fruͤher geſchrieben habe.
Der vier und zwantzigſte Brief
von
Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Sonntags den 21ſten May.
Jch bin ſo unruhig, daß ich auf nichts anders
als auf Rache dencken kann: ſonſt wollte
ich dir die artigen Anmerckungen uͤberſchreiben,
welche
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/196>, abgerufen am 22.02.2025.
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