Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



an Herrn Hickman, weil ich keine Zeit versäumen
wollte. Benehmen Sie mir meine jetzige Sorge
und Bekümmerniß durch die Feder dieses braven
Cavalliers.



Der ein und siebenzigste Brief
von
Herrn Hickman an Fräulein Clarissa
Harlowe.

Gnädige Fräulein,

Die Fräulein Howe hat mir die Ehre gethan,
mir zu befehlen, daß ich Jhnen berichten soll:
"sie sey sehr bekümmert, daß Sie durch ihren letz-
"ten Brief in so grosse Unruhe gesetzet wären. Wenn
"Sie fortfahren wollten, an sie zu schreiben, und
"Jhre Briefe an mich einzuschliessen, so würde sie
"an das nie dencken, was Jhnen zur Beunruhigung
"gereichte." Allein sie hat mir auch aufgetragen, zu
versichern: "daß sie sich an kein Geschwätz oder Ur-
"theil der Welt kehren werde, wenn sie einiger-
"massen glauben dürfte, daß sie im Stande sey, zu
"Jhrer Bewahrung oder Rettung etwas beyzutra-
"gen." Dieses sind ihre eigene Worte. Die
"Gelegenheit dazu ist mir gäntzlich unbekannt.

Jch empfinde hiebey einen starcken Trieb, mei-
nen Kummer oder Unwillen über Jhre verdrießli-
chen Umstände zu bezeigen. Da ich aber hievon
keine genaue Nachricht habe, und nur überhaupt

aus



an Herrn Hickman, weil ich keine Zeit verſaͤumen
wollte. Benehmen Sie mir meine jetzige Sorge
und Bekuͤmmerniß durch die Feder dieſes braven
Cavalliers.



Der ein und ſiebenzigſte Brief
von
Herrn Hickman an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.

Gnaͤdige Fraͤulein,

Die Fraͤulein Howe hat mir die Ehre gethan,
mir zu befehlen, daß ich Jhnen berichten ſoll:
„ſie ſey ſehr bekuͤmmert, daß Sie durch ihren letz-
„ten Brief in ſo groſſe Unruhe geſetzet waͤren. Wenn
„Sie fortfahren wollten, an ſie zu ſchreiben, und
„Jhre Briefe an mich einzuſchlieſſen, ſo wuͤrde ſie
„an das nie dencken, was Jhnen zur Beunruhigung
„gereichte.„ Allein ſie hat mir auch aufgetragen, zu
verſichern: „daß ſie ſich an kein Geſchwaͤtz oder Ur-
„theil der Welt kehren werde, wenn ſie einiger-
„maſſen glauben duͤrfte, daß ſie im Stande ſey, zu
„Jhrer Bewahrung oder Rettung etwas beyzutra-
„gen.„ Dieſes ſind ihre eigene Worte. Die
„Gelegenheit dazu iſt mir gaͤntzlich unbekannt.

Jch empfinde hiebey einen ſtarcken Trieb, mei-
nen Kummer oder Unwillen uͤber Jhre verdrießli-
chen Umſtaͤnde zu bezeigen. Da ich aber hievon
keine genaue Nachricht habe, und nur uͤberhaupt

aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <postscript>
            <p><pb facs="#f0534" n="520"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
an Herrn <hi rendition="#fr">Hickman,</hi> weil ich keine Zeit ver&#x017F;a&#x0364;umen<lb/>
wollte. Benehmen Sie mir meine jetzige Sorge<lb/>
und Beku&#x0364;mmerniß durch die Feder die&#x017F;es braven<lb/>
Cavalliers.</p>
          </postscript>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der ein und &#x017F;iebenzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Hickman an Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a<lb/>
Harlowe.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Freytags den 5ten May.</hi> </dateline><lb/>
          <salute> <hi rendition="#fr">Gna&#x0364;dige Fra&#x0364;ulein,</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#fr">Howe</hi> hat mir die Ehre gethan,<lb/>
mir zu befehlen, daß ich Jhnen berichten &#x017F;oll:<lb/>
&#x201E;&#x017F;ie &#x017F;ey &#x017F;ehr beku&#x0364;mmert, daß Sie durch ihren letz-<lb/>
&#x201E;ten Brief in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Unruhe ge&#x017F;etzet wa&#x0364;ren. Wenn<lb/>
&#x201E;Sie fortfahren wollten, an &#x017F;ie zu &#x017F;chreiben, und<lb/>
&#x201E;Jhre Briefe an mich einzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o wu&#x0364;rde &#x017F;ie<lb/>
&#x201E;an das nie dencken, was Jhnen zur Beunruhigung<lb/>
&#x201E;gereichte.&#x201E; Allein &#x017F;ie hat mir auch aufgetragen, zu<lb/>
ver&#x017F;ichern: &#x201E;daß &#x017F;ie &#x017F;ich an kein Ge&#x017F;chwa&#x0364;tz oder Ur-<lb/>
&#x201E;theil der Welt kehren werde, wenn &#x017F;ie einiger-<lb/>
&#x201E;ma&#x017F;&#x017F;en glauben du&#x0364;rfte, daß &#x017F;ie im Stande &#x017F;ey, zu<lb/>
&#x201E;Jhrer Bewahrung oder Rettung etwas beyzutra-<lb/>
&#x201E;gen.&#x201E; Die&#x017F;es &#x017F;ind ihre eigene Worte. Die<lb/>
&#x201E;Gelegenheit dazu i&#x017F;t mir ga&#x0364;ntzlich unbekannt.</p><lb/>
          <p>Jch empfinde hiebey einen &#x017F;tarcken Trieb, mei-<lb/>
nen Kummer oder Unwillen u&#x0364;ber Jhre verdrießli-<lb/>
chen Um&#x017F;ta&#x0364;nde zu bezeigen. Da ich aber hievon<lb/>
keine genaue Nachricht habe, und nur u&#x0364;berhaupt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[520/0534] an Herrn Hickman, weil ich keine Zeit verſaͤumen wollte. Benehmen Sie mir meine jetzige Sorge und Bekuͤmmerniß durch die Feder dieſes braven Cavalliers. Der ein und ſiebenzigſte Brief von Herrn Hickman an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Freytags den 5ten May. Gnaͤdige Fraͤulein, Die Fraͤulein Howe hat mir die Ehre gethan, mir zu befehlen, daß ich Jhnen berichten ſoll: „ſie ſey ſehr bekuͤmmert, daß Sie durch ihren letz- „ten Brief in ſo groſſe Unruhe geſetzet waͤren. Wenn „Sie fortfahren wollten, an ſie zu ſchreiben, und „Jhre Briefe an mich einzuſchlieſſen, ſo wuͤrde ſie „an das nie dencken, was Jhnen zur Beunruhigung „gereichte.„ Allein ſie hat mir auch aufgetragen, zu verſichern: „daß ſie ſich an kein Geſchwaͤtz oder Ur- „theil der Welt kehren werde, wenn ſie einiger- „maſſen glauben duͤrfte, daß ſie im Stande ſey, zu „Jhrer Bewahrung oder Rettung etwas beyzutra- „gen.„ Dieſes ſind ihre eigene Worte. Die „Gelegenheit dazu iſt mir gaͤntzlich unbekannt. Jch empfinde hiebey einen ſtarcken Trieb, mei- nen Kummer oder Unwillen uͤber Jhre verdrießli- chen Umſtaͤnde zu bezeigen. Da ich aber hievon keine genaue Nachricht habe, und nur uͤberhaupt aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/534
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/534>, abgerufen am 21.12.2024.