Kerl, du wirst mir nicht wollen Lehren geben, die du vielleicht von einem alten Schulmeister erschnap- pet hast: du wirst deinem Oberhaupte nicht ungehor- sam werden. Kanst du Narre dencken, daß ich das liebe Mädchen umsonst hieher gebracht haben will.
Dieses ist der Entwurf meiner Anschläge. Steht, Kerls! Tantara - - ra - - ra! Schwenckt die Fah- nen. Fechtet vor euren König.
Der fünf und sechszigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belfors.
Sonntags.
Bin in der Kirche gewesen, Bruder! meine Sachen herrlich gemacht! fromm, abscheulich fromm gewesen! Nun ist mein Kind mit mir zu frie- den, denn ich gab genau auf die Predigt Achtung, und betete fleißig mit. Jch lies die Augen nicht her- umschweiffen: ich konnte sie auch nicht herumschweif- fen lassen, weil das liebenswürdigste Bild in der Kir- che mir gegen über saß.
Das liebe Kind! Wie andächtig! Wie liebens- würdig war es in seiner Andacht! Es hat mir be- kennen müssen, daß es für mich gebetet hat. Ein Gebet, das aus einem so reinen Hertzen kommt, kann ohnmöglich unerhöret bleiben.
Es hat warhaftig der öffentliche Gottes-Dienst seine unleugbaren Schönheiten und Vortreflichkeiten.
Der
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Kerl, du wirſt mir nicht wollen Lehren geben, die du vielleicht von einem alten Schulmeiſter erſchnap- pet haſt: du wirſt deinem Oberhaupte nicht ungehor- ſam werden. Kanſt du Narre dencken, daß ich das liebe Maͤdchen umſonſt hieher gebracht haben will.
Dieſes iſt der Entwurf meiner Anſchlaͤge. Steht, Kerls! Tantara ‒ ‒ ra ‒ ‒ ra! Schwenckt die Fah- nen. Fechtet vor euren Koͤnig.
Der fuͤnf und ſechszigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belfors.
Sonntags.
Bin in der Kirche geweſen, Bruder! meine Sachen herrlich gemacht! fromm, abſcheulich fromm geweſen! Nun iſt mein Kind mit mir zu frie- den, denn ich gab genau auf die Predigt Achtung, und betete fleißig mit. Jch lies die Augen nicht her- umſchweiffen: ich konnte ſie auch nicht herumſchweif- fen laſſen, weil das liebenswuͤrdigſte Bild in der Kir- che mir gegen uͤber ſaß.
Das liebe Kind! Wie andaͤchtig! Wie liebens- wuͤrdig war es in ſeiner Andacht! Es hat mir be- kennen muͤſſen, daß es fuͤr mich gebetet hat. Ein Gebet, das aus einem ſo reinen Hertzen kommt, kann ohnmoͤglich unerhoͤret bleiben.
Es hat warhaftig der oͤffentliche Gottes-Dienſt ſeine unleugbaren Schoͤnheiten und Vortreflichkeiten.
Der
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Kerl, du wirſt mir nicht wollen Lehren geben, die
du vielleicht von einem alten Schulmeiſter erſchnap-
pet haſt: du wirſt deinem Oberhaupte nicht ungehor-
ſam werden. Kanſt du Narre dencken, daß ich
das liebe Maͤdchen umſonſt hieher gebracht haben
will.
Dieſes iſt der Entwurf meiner Anſchlaͤge. Steht,
Kerls! Tantara ‒ ‒ ra ‒ ‒ ra! Schwenckt die Fah-
nen. Fechtet vor euren Koͤnig.
Der fuͤnf und ſechszigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann Belfors.
Sonntags.
Bin in der Kirche geweſen, Bruder! meine
Sachen herrlich gemacht! fromm, abſcheulich
fromm geweſen! Nun iſt mein Kind mit mir zu frie-
den, denn ich gab genau auf die Predigt Achtung,
und betete fleißig mit. Jch lies die Augen nicht her-
umſchweiffen: ich konnte ſie auch nicht herumſchweif-
fen laſſen, weil das liebenswuͤrdigſte Bild in der Kir-
che mir gegen uͤber ſaß.
Das liebe Kind! Wie andaͤchtig! Wie liebens-
wuͤrdig war es in ſeiner Andacht! Es hat mir be-
kennen muͤſſen, daß es fuͤr mich gebetet hat. Ein
Gebet, das aus einem ſo reinen Hertzen kommt,
kann ohnmoͤglich unerhoͤret bleiben.
Es hat warhaftig der oͤffentliche Gottes-Dienſt
ſeine unleugbaren Schoͤnheiten und Vortreflichkeiten.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/501>, abgerufen am 21.11.2024.
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