Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



gegnet; alles was er von seinen und von Jhren
Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey-
tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wünschte,
daß Sie erst getrauet wären. Dieses ist der herr-
schende Wunsch

Jhrer
Anna Howe.


Der drey und sechszigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Jch werde von Stunden zu Stunden über Herrn
Lovelace unwilliger, weil er so dreiste ist,
daß ich seine Unwahrheit durch mein Stillschweigen
bekrästigen soll. Jch werde noch misvergnügter
über ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey
gehabt hat, mich durch die Beschwerlichkeiten, in
welche ich durch diese Unwahrheit gesetzt werde, zu
nöthigen, daß ich ihm bald mein völliges Ja-Wort
gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch
Dorcas wünschen lassen, und sich Erlaubniß aus-
gebeten, mir in dem Speise-Zimmer aufwarten zu
dürfen. Vielleicht will er erst aus meiner Antwort
hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich
habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem Caffee
sprechen würde, so wäre es unnöthig, daß ich vor-
her in das Speise-Zimmer zu ihm hinunter käme.

Um



gegnet; alles was er von ſeinen und von Jhren
Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey-
tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wuͤnſchte,
daß Sie erſt getrauet waͤren. Dieſes iſt der herr-
ſchende Wunſch

Jhrer
Anna Howe.


Der drey und ſechszigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Jch werde von Stunden zu Stunden uͤber Herrn
Lovelace unwilliger, weil er ſo dreiſte iſt,
daß ich ſeine Unwahrheit durch mein Stillſchweigen
bekraͤſtigen ſoll. Jch werde noch misvergnuͤgter
uͤber ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey
gehabt hat, mich durch die Beſchwerlichkeiten, in
welche ich durch dieſe Unwahrheit geſetzt werde, zu
noͤthigen, daß ich ihm bald mein voͤlliges Ja-Wort
gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch
Dorcas wuͤnſchen laſſen, und ſich Erlaubniß aus-
gebeten, mir in dem Speiſe-Zimmer aufwarten zu
duͤrfen. Vielleicht will er erſt aus meiner Antwort
hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich
habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem Caffee
ſprechen wuͤrde, ſo waͤre es unnoͤthig, daß ich vor-
her in das Speiſe-Zimmer zu ihm hinunter kaͤme.

Um
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <p><pb facs="#f0475" n="461"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
gegnet; alles was er von &#x017F;einen und von Jhren<lb/>
Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey-<lb/>
tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wu&#x0364;n&#x017F;chte,<lb/>
daß Sie er&#x017F;t getrauet wa&#x0364;ren. Die&#x017F;es i&#x017F;t der herr-<lb/>
&#x017F;chende Wun&#x017F;ch</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Jhrer<lb/><hi rendition="#fr">Anna Howe.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </body>
          </floatingText>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der drey und &#x017F;echszig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe an Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Donner&#x017F;tags fru&#x0364;h um 8. Ubr.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch werde von Stunden zu Stunden u&#x0364;ber Herrn<lb/><hi rendition="#fr">Lovelace</hi> unwilliger, weil er &#x017F;o drei&#x017F;te i&#x017F;t,<lb/>
daß ich &#x017F;eine Unwahrheit durch mein Still&#x017F;chweigen<lb/>
bekra&#x0364;&#x017F;tigen &#x017F;oll. Jch werde noch misvergnu&#x0364;gter<lb/>
u&#x0364;ber ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey<lb/>
gehabt hat, mich durch die Be&#x017F;chwerlichkeiten, in<lb/>
welche ich durch die&#x017F;e Unwahrheit ge&#x017F;etzt werde, zu<lb/>
no&#x0364;thigen, daß ich ihm bald mein vo&#x0364;lliges Ja-Wort<lb/>
gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch<lb/><hi rendition="#fr">Dorcas</hi> wu&#x0364;n&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich Erlaubniß aus-<lb/>
gebeten, mir in dem Spei&#x017F;e-Zimmer aufwarten zu<lb/>
du&#x0364;rfen. Vielleicht will er er&#x017F;t aus meiner Antwort<lb/>
hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich<lb/>
habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem <hi rendition="#fr">Caffee</hi><lb/>
&#x017F;prechen wu&#x0364;rde, &#x017F;o wa&#x0364;re es unno&#x0364;thig, daß ich vor-<lb/>
her in das Spei&#x017F;e-Zimmer zu ihm hinunter ka&#x0364;me.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Um</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461/0475] gegnet; alles was er von ſeinen und von Jhren Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey- tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wuͤnſchte, daß Sie erſt getrauet waͤren. Dieſes iſt der herr- ſchende Wunſch Jhrer Anna Howe. Der drey und ſechszigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Donnerſtags fruͤh um 8. Ubr. Jch werde von Stunden zu Stunden uͤber Herrn Lovelace unwilliger, weil er ſo dreiſte iſt, daß ich ſeine Unwahrheit durch mein Stillſchweigen bekraͤſtigen ſoll. Jch werde noch misvergnuͤgter uͤber ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey gehabt hat, mich durch die Beſchwerlichkeiten, in welche ich durch dieſe Unwahrheit geſetzt werde, zu noͤthigen, daß ich ihm bald mein voͤlliges Ja-Wort gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch Dorcas wuͤnſchen laſſen, und ſich Erlaubniß aus- gebeten, mir in dem Speiſe-Zimmer aufwarten zu duͤrfen. Vielleicht will er erſt aus meiner Antwort hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem Caffee ſprechen wuͤrde, ſo waͤre es unnoͤthig, daß ich vor- her in das Speiſe-Zimmer zu ihm hinunter kaͤme. Um

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/475
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/475>, abgerufen am 21.12.2024.