gegnet; alles was er von seinen und von Jhren Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey- tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wünschte, daß Sie erst getrauet wären. Dieses ist der herr- schende Wunsch
Jhrer Anna Howe.
Der drey und sechszigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Donnerstags früh um 8. Ubr.
Jch werde von Stunden zu Stunden über Herrn Lovelace unwilliger, weil er so dreiste ist, daß ich seine Unwahrheit durch mein Stillschweigen bekrästigen soll. Jch werde noch misvergnügter über ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey gehabt hat, mich durch die Beschwerlichkeiten, in welche ich durch diese Unwahrheit gesetzt werde, zu nöthigen, daß ich ihm bald mein völliges Ja-Wort gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch Dorcas wünschen lassen, und sich Erlaubniß aus- gebeten, mir in dem Speise-Zimmer aufwarten zu dürfen. Vielleicht will er erst aus meiner Antwort hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem Caffee sprechen würde, so wäre es unnöthig, daß ich vor- her in das Speise-Zimmer zu ihm hinunter käme.
Um
gegnet; alles was er von ſeinen und von Jhren Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey- tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wuͤnſchte, daß Sie erſt getrauet waͤren. Dieſes iſt der herr- ſchende Wunſch
Jhrer Anna Howe.
Der drey und ſechszigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Donnerſtags fruͤh um 8. Ubr.
Jch werde von Stunden zu Stunden uͤber Herrn Lovelace unwilliger, weil er ſo dreiſte iſt, daß ich ſeine Unwahrheit durch mein Stillſchweigen bekraͤſtigen ſoll. Jch werde noch misvergnuͤgter uͤber ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey gehabt hat, mich durch die Beſchwerlichkeiten, in welche ich durch dieſe Unwahrheit geſetzt werde, zu noͤthigen, daß ich ihm bald mein voͤlliges Ja-Wort gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch Dorcas wuͤnſchen laſſen, und ſich Erlaubniß aus- gebeten, mir in dem Speiſe-Zimmer aufwarten zu duͤrfen. Vielleicht will er erſt aus meiner Antwort hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem Caffee ſprechen wuͤrde, ſo waͤre es unnoͤthig, daß ich vor- her in das Speiſe-Zimmer zu ihm hinunter kaͤme.
Um
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gegnet; alles was er von ſeinen und von Jhren
Verwanten zu gewarten hat, wird etwas dazu bey-
tragen, ihn ehrlich zu machen. Allein ich wuͤnſchte,
daß Sie erſt getrauet waͤren. Dieſes iſt der herr-
ſchende Wunſch
Jhrer
Anna Howe.
Der drey und ſechszigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Donnerſtags fruͤh um 8. Ubr.
Jch werde von Stunden zu Stunden uͤber Herrn
Lovelace unwilliger, weil er ſo dreiſte iſt,
daß ich ſeine Unwahrheit durch mein Stillſchweigen
bekraͤſtigen ſoll. Jch werde noch misvergnuͤgter
uͤber ihn werden, wenn er nicht den Zweck dabey
gehabt hat, mich durch die Beſchwerlichkeiten, in
welche ich durch dieſe Unwahrheit geſetzt werde, zu
noͤthigen, daß ich ihm bald mein voͤlliges Ja-Wort
gebe. Er hat mir eben einen guten Morgen durch
Dorcas wuͤnſchen laſſen, und ſich Erlaubniß aus-
gebeten, mir in dem Speiſe-Zimmer aufwarten zu
duͤrfen. Vielleicht will er erſt aus meiner Antwort
hierauf rathen, wie ich mit ihm zufrieden bin: ich
habe aber geantwortet, weil ich ihm bey dem Caffee
ſprechen wuͤrde, ſo waͤre es unnoͤthig, daß ich vor-
her in das Speiſe-Zimmer zu ihm hinunter kaͤme.
Um
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/475>, abgerufen am 21.12.2024.
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