Zu Jhrem Briefe an die Frau Hervey habe ich nicht die geringste Hoffnung. Jch wünsche nur, daß Lovelace nie den Jnhalt davon erfahren mö- ge: denn aus einem jeden Jhrer Briefe sehe ich, wie misvergnügt er darüber ist, daß Sie so we- nig Vertrauen in ihn setzen, Wenn ich an seiner Stelle wäre, und mehr Vertrauen verdienete, so würde ich auch nicht ohne Empfindung seyn.
Wenn Sie Lust haben, sich in den Schutz seiner Verwantinnen zu begeben, so machen Sie weni- ger Umstände wegen der Kleidung. Seine gantze Familie weiß, wie Sie mit Jhren Anverwanten stehen, und sie halten deswegen nicht weniger von Jhnen. Warum soll ich aber mit meinem Anbie- ten mir immer bey Jhnen einen Korb hohlen?
Jch weiß zum voraus, daß Sie Jhr Gut selbst nie fodern werden. Allein geben Sie ihm ein Recht, es zu fodern, so ist es noch besser.
Leben sie vergnügt, mein Schatz! der Himmel leite Sie selbst auf allen Jhren Wegen. Dieses wünscht
Jhre ewig ergebene und treue Anna Howe.
Der neun und viertzigste Brief von Herrn Belford an Herrn Lovelace.
Freytags den 21sten April.
Du hast lange das große Wort gehabt, Love- lace, und ich habe dir zugehöret: denn ich
hielte
Zu Jhrem Briefe an die Frau Hervey habe ich nicht die geringſte Hoffnung. Jch wuͤnſche nur, daß Lovelace nie den Jnhalt davon erfahren moͤ- ge: denn aus einem jeden Jhrer Briefe ſehe ich, wie misvergnuͤgt er daruͤber iſt, daß Sie ſo we- nig Vertrauen in ihn ſetzen, Wenn ich an ſeiner Stelle waͤre, und mehr Vertrauen verdienete, ſo wuͤrde ich auch nicht ohne Empfindung ſeyn.
Wenn Sie Luſt haben, ſich in den Schutz ſeiner Verwantinnen zu begeben, ſo machen Sie weni- ger Umſtaͤnde wegen der Kleidung. Seine gantze Familie weiß, wie Sie mit Jhren Anverwanten ſtehen, und ſie halten deswegen nicht weniger von Jhnen. Warum ſoll ich aber mit meinem Anbie- ten mir immer bey Jhnen einen Korb hohlen?
Jch weiß zum voraus, daß Sie Jhr Gut ſelbſt nie fodern werden. Allein geben Sie ihm ein Recht, es zu fodern, ſo iſt es noch beſſer.
Leben ſie vergnuͤgt, mein Schatz! der Himmel leite Sie ſelbſt auf allen Jhren Wegen. Dieſes wuͤnſcht
Jhre ewig ergebene und treue Anna Howe.
Der neun und viertzigſte Brief von Herrn Belford an Herrn Lovelace.
Freytags den 21ſten April.
Du haſt lange das große Wort gehabt, Love- lace, und ich habe dir zugehoͤret: denn ich
hielte
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Zu Jhrem Briefe an die Frau Hervey habe ich
nicht die geringſte Hoffnung. Jch wuͤnſche nur,
daß Lovelace nie den Jnhalt davon erfahren moͤ-
ge: denn aus einem jeden Jhrer Briefe ſehe ich,
wie misvergnuͤgt er daruͤber iſt, daß Sie ſo we-
nig Vertrauen in ihn ſetzen, Wenn ich an ſeiner
Stelle waͤre, und mehr Vertrauen verdienete, ſo
wuͤrde ich auch nicht ohne Empfindung ſeyn.
Wenn Sie Luſt haben, ſich in den Schutz ſeiner
Verwantinnen zu begeben, ſo machen Sie weni-
ger Umſtaͤnde wegen der Kleidung. Seine gantze
Familie weiß, wie Sie mit Jhren Anverwanten
ſtehen, und ſie halten deswegen nicht weniger von
Jhnen. Warum ſoll ich aber mit meinem Anbie-
ten mir immer bey Jhnen einen Korb hohlen?
Jch weiß zum voraus, daß Sie Jhr Gut ſelbſt
nie fodern werden. Allein geben Sie ihm ein Recht,
es zu fodern, ſo iſt es noch beſſer.
Leben ſie vergnuͤgt, mein Schatz! der Himmel
leite Sie ſelbſt auf allen Jhren Wegen. Dieſes
wuͤnſcht
Jhre ewig ergebene und treue
Anna Howe.
Der neun und viertzigſte Brief
von
Herrn Belford an Herrn Lovelace.
Freytags den 21ſten April.
Du haſt lange das große Wort gehabt, Love-
lace, und ich habe dir zugehoͤret: denn ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/388>, abgerufen am 21.11.2024.
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