geben daß ich aufs äusserste gekränckt bin. Blos meine Gedancken kräncken mich; von der Person, der man alles böse zutrauet, habe ich noch kein un- anständiges Betragen erfahren.
Der Ueberbringer hat in Jhrer Gegend zu thun, und kann Jhre Antwort auf den Sonnabend mit- bringen, wenn Sie mir diese Gütigkeit erzeigen wollen. Jch wußte vorher nicht, daß ich diese Gele- genheit haben würde. Jch verbleibe
Hochgeehrteste Frau Base Dero gehorsamste Dienerin und Tochter
Cl. Harlowe.
P. S.
Wenn Sie mir die Gütigkeit erzeigen wollen an mich zu schreiben, so lassen sie den Brief in Os- goods Hause bey Sohos-Squäre abgeben: als- denn soll niemand etwas davon erfahren, wenn Sie es geheim gehalten wissen wollen.
Der acht und viertzigste Brief. von Fräulein Howe an Fräulein Clarissa Harlowe.
Sonnabends den 22sten April.
Wenn es mir das Leben kosten sollte, so weis ich nicht zu sagen, warum sich der Mensch so wunderbar anstellet. Das scheint gewiß zu seyn, daß er an ihrer Liebe gegen sich zweifelt: darin ist er bescheiden, so wie ein anderer bekannter Freund,
und
geben daß ich aufs aͤuſſerſte gekraͤnckt bin. Blos meine Gedancken kraͤncken mich; von der Perſon, der man alles boͤſe zutrauet, habe ich noch kein un- anſtaͤndiges Betragen erfahren.
Der Ueberbringer hat in Jhrer Gegend zu thun, und kann Jhre Antwort auf den Sonnabend mit- bringen, wenn Sie mir dieſe Guͤtigkeit erzeigen wollen. Jch wußte vorher nicht, daß ich dieſe Gele- genheit haben wuͤrde. Jch verbleibe
Hochgeehrteſte Frau Baſe Dero gehorſamſte Dienerin und Tochter
Cl. Harlowe.
P. S.
Wenn Sie mir die Guͤtigkeit erzeigen wollen an mich zu ſchreiben, ſo laſſen ſie den Brief in Os- goods Hauſe bey Sohos-Squaͤre abgeben: als- denn ſoll niemand etwas davon erfahren, wenn Sie es geheim gehalten wiſſen wollen.
Der acht und viertzigſte Brief. von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe.
Sonnabends den 22ſten April.
Wenn es mir das Leben koſten ſollte, ſo weiſ ich nicht zu ſagen, warum ſich der Menſch ſo wunderbar anſtellet. Das ſcheint gewiß zu ſeyn, daß er an ihrer Liebe gegen ſich zweifelt: darin iſt er beſcheiden, ſo wie ein anderer bekannter Freund,
und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><floatingText><body><p><pbfacs="#f0382"n="368"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
geben daß ich aufs aͤuſſerſte gekraͤnckt bin. Blos<lb/>
meine Gedancken kraͤncken mich; von der Perſon,<lb/>
der man alles boͤſe zutrauet, habe ich noch kein un-<lb/>
anſtaͤndiges Betragen erfahren.</p><lb/><p>Der Ueberbringer hat in Jhrer Gegend zu thun,<lb/>
und kann Jhre Antwort auf den Sonnabend mit-<lb/>
bringen, wenn Sie mir dieſe Guͤtigkeit erzeigen<lb/>
wollen. Jch wußte vorher nicht, daß ich dieſe Gele-<lb/>
genheit haben wuͤrde. Jch verbleibe</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Hochgeehrteſte Frau Baſe<lb/>
Dero gehorſamſte Dienerin und Tochter</hi></salute></closer></body></floatingText><lb/><closer><salute><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Cl. Harlowe.</hi></hi></salute></closer><postscript><p><hirendition="#aq">P. S.</hi></p><lb/><p>Wenn Sie mir die Guͤtigkeit erzeigen wollen an<lb/>
mich zu ſchreiben, ſo laſſen ſie den Brief in <hirendition="#fr">Os-<lb/>
goods</hi> Hauſe bey <hirendition="#fr">Sohos-Squaͤre</hi> abgeben: als-<lb/>
denn ſoll niemand etwas davon erfahren, wenn Sie<lb/>
es geheim gehalten wiſſen wollen.</p></postscript></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der acht und viertzigſte Brief.</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa<lb/>
Harlowe.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">Sonnabends den 22ſten April.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>enn es mir das Leben koſten ſollte, ſo weiſ<lb/>
ich nicht zu ſagen, warum ſich der Menſch<lb/>ſo wunderbar anſtellet. Das ſcheint gewiß zu ſeyn,<lb/>
daß er an ihrer Liebe gegen ſich zweifelt: darin iſt<lb/>
er <hirendition="#fr">beſcheiden,</hi>ſo wie ein anderer bekannter Freund,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[368/0382]
geben daß ich aufs aͤuſſerſte gekraͤnckt bin. Blos
meine Gedancken kraͤncken mich; von der Perſon,
der man alles boͤſe zutrauet, habe ich noch kein un-
anſtaͤndiges Betragen erfahren.
Der Ueberbringer hat in Jhrer Gegend zu thun,
und kann Jhre Antwort auf den Sonnabend mit-
bringen, wenn Sie mir dieſe Guͤtigkeit erzeigen
wollen. Jch wußte vorher nicht, daß ich dieſe Gele-
genheit haben wuͤrde. Jch verbleibe
Hochgeehrteſte Frau Baſe
Dero gehorſamſte Dienerin und Tochter
Cl. Harlowe.P. S.
Wenn Sie mir die Guͤtigkeit erzeigen wollen an
mich zu ſchreiben, ſo laſſen ſie den Brief in Os-
goods Hauſe bey Sohos-Squaͤre abgeben: als-
denn ſoll niemand etwas davon erfahren, wenn Sie
es geheim gehalten wiſſen wollen.
Der acht und viertzigſte Brief.
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.
Sonnabends den 22ſten April.
Wenn es mir das Leben koſten ſollte, ſo weiſ
ich nicht zu ſagen, warum ſich der Menſch
ſo wunderbar anſtellet. Das ſcheint gewiß zu ſeyn,
daß er an ihrer Liebe gegen ſich zweifelt: darin iſt
er beſcheiden, ſo wie ein anderer bekannter Freund,
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/382>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.