[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749."ein glücklicher Kerl werden. Kratzet, Joseph, "kratzet! Jhr kommt auf euren eigenen Misthau- "fen. Jhr kriegt Bedienten, mit denen ihr schel- "ten könnt, wie ihr Lust habt: eine Frau, mit der "ihr euch zancken und küssen könnt, gerade wie es "euch gefällt: Herr Wirth! Frau Wirthin! "werdet ihr alle Augenblicke hören: bisher habt "ihr bezahlt, wenn ihr euch lustig machen wolltet; "künftig werden andere euch bezahlen. Aber ihr "seyd nicht allein der glückliche Mensch: ihr macht "auch andere glücklich, weil ihr den Frieden zwi- "schen zwey vornehmen Familien wieder herstellet, "ohne eine Christen-Seele zu beleydigen. Mein "ehrlicher Joseph, wie neidisch werden andere auf "euch werden! Wer wollte niedergeschlagen seyn, "wenn man eine solche Hoffnung vor sich siehet. "Diese einzige Arbeit soll euren übrigen Diensten Eurem guten Freunde Robert Lovelace. Der sieben und viertzigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Frau Hervey. (Dieser Brief war in den vorigen an Fräulein Ho- Hoch-
„ein gluͤcklicher Kerl werden. Kratzet, Joſeph, „kratzet! Jhr kommt auf euren eigenen Miſthau- „fen. Jhr kriegt Bedienten, mit denen ihr ſchel- „ten koͤnnt, wie ihr Luſt habt: eine Frau, mit der „ihr euch zancken und kuͤſſen koͤnnt, gerade wie es „euch gefaͤllt: Herr Wirth! Frau Wirthin! „werdet ihr alle Augenblicke hoͤren: bisher habt „ihr bezahlt, wenn ihr euch luſtig machen wolltet; „kuͤnftig werden andere euch bezahlen. Aber ihr „ſeyd nicht allein der gluͤckliche Menſch: ihr macht „auch andere gluͤcklich, weil ihr den Frieden zwi- „ſchen zwey vornehmen Familien wieder herſtellet, „ohne eine Chriſten-Seele zu beleydigen. Mein „ehrlicher Joſeph, wie neidiſch werden andere auf „euch werden! Wer wollte niedergeſchlagen ſeyn, „wenn man eine ſolche Hoffnung vor ſich ſiehet. „Dieſe einzige Arbeit ſoll euren uͤbrigen Dienſten Eurem guten Freunde Robert Lovelace. Der ſieben und viertzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Frau Hervey. (Dieſer Brief war in den vorigen an Fraͤulein Ho- Hoch-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0379" n="365"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> „ein gluͤcklicher Kerl werden. Kratzet, <hi rendition="#fr">Joſeph,</hi><lb/> „kratzet! Jhr kommt auf euren eigenen Miſthau-<lb/> „fen. Jhr kriegt Bedienten, mit denen ihr ſchel-<lb/> „ten koͤnnt, wie ihr Luſt habt: eine Frau, mit der<lb/> „ihr euch zancken und kuͤſſen koͤnnt, gerade wie es<lb/> „euch gefaͤllt: <hi rendition="#fr">Herr Wirth!</hi> Frau Wirthin!<lb/> „werdet ihr alle Augenblicke hoͤren: bisher habt<lb/> „ihr bezahlt, wenn ihr euch luſtig machen wolltet;<lb/> „kuͤnftig werden andere euch bezahlen. Aber ihr<lb/> „ſeyd nicht allein der gluͤckliche Menſch: ihr macht<lb/> „auch andere gluͤcklich, weil ihr den Frieden zwi-<lb/> „ſchen zwey vornehmen Familien wieder herſtellet,<lb/> „ohne eine Chriſten-Seele zu beleydigen. Mein<lb/> „ehrlicher <hi rendition="#fr">Joſeph,</hi> wie neidiſch werden andere auf<lb/> „euch werden! Wer wollte niedergeſchlagen ſeyn,<lb/> „wenn man eine ſolche Hoffnung vor ſich ſiehet.</p><lb/> <p>„Dieſe einzige Arbeit ſoll euren uͤbrigen Dienſten<lb/> „die Krone aufſetzen. Wenn ihr machen koͤnnt,<lb/> „daß eure Leute bey den Vorfatz bleiben, ſie moͤgen<lb/> „ihn ausfuͤhren oder nicht, ſo werdet ihr ungemein<lb/> „nuͤtzlich ſeyn„</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Eurem guten Freunde<lb/><hi rendition="#fr">Robert Lovelace.</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#fr">Der ſieben und viertzigſte Brief</hi><lb/> von<lb/><hi rendition="#fr">Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Frau<lb/> Hervey.</hi></head><lb/> <p> <hi rendition="#c">(Dieſer Brief war in den vorigen an Fraͤulein <hi rendition="#fr">Ho-<lb/> we</hi> eingeſchloſſen)</hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Hoch-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [365/0379]
„ein gluͤcklicher Kerl werden. Kratzet, Joſeph,
„kratzet! Jhr kommt auf euren eigenen Miſthau-
„fen. Jhr kriegt Bedienten, mit denen ihr ſchel-
„ten koͤnnt, wie ihr Luſt habt: eine Frau, mit der
„ihr euch zancken und kuͤſſen koͤnnt, gerade wie es
„euch gefaͤllt: Herr Wirth! Frau Wirthin!
„werdet ihr alle Augenblicke hoͤren: bisher habt
„ihr bezahlt, wenn ihr euch luſtig machen wolltet;
„kuͤnftig werden andere euch bezahlen. Aber ihr
„ſeyd nicht allein der gluͤckliche Menſch: ihr macht
„auch andere gluͤcklich, weil ihr den Frieden zwi-
„ſchen zwey vornehmen Familien wieder herſtellet,
„ohne eine Chriſten-Seele zu beleydigen. Mein
„ehrlicher Joſeph, wie neidiſch werden andere auf
„euch werden! Wer wollte niedergeſchlagen ſeyn,
„wenn man eine ſolche Hoffnung vor ſich ſiehet.
„Dieſe einzige Arbeit ſoll euren uͤbrigen Dienſten
„die Krone aufſetzen. Wenn ihr machen koͤnnt,
„daß eure Leute bey den Vorfatz bleiben, ſie moͤgen
„ihn ausfuͤhren oder nicht, ſo werdet ihr ungemein
„nuͤtzlich ſeyn„
Eurem guten Freunde
Robert Lovelace.
Der ſieben und viertzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Frau
Hervey.
(Dieſer Brief war in den vorigen an Fraͤulein Ho-
we eingeſchloſſen)
Hoch-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |