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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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feln kan; sonderlich da sein eigenes Bestes, die
Ehre seiner Familie, und ihre gütige Gesinnung
gegen mich, mir Bürgen seiner Aufrichtigkeit zu
werden scheinen.



Der neun und dreyßigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Jch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln
werden. Jch habe mein voriges Verspre-
chen durch einen neuen Brief an Herrn Love-
lace
bekräftiget, und ihm von neuen zuge-
sagt, auf den Montag zu der gesetzten Zeit,
(wenn ich es anders möglich machen könnte) die-
ses Hauß zu verlassen. Jch habe keine Abschrift,
diß ist aber der Jnhalt meines Briefes:

"Jch sähe kein Mittel, den vestgefasseten End-
"schluß der Meinigen zu vernichten, als nur die-
"ses eintzige, daß ich mit seiner Beyhülffe meines
"Vaters Hauß verlasse.

Jch habe ihm dieses gar nicht als eine Ge-
fälligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel-
de ihm: "wenn ich ohne eine Sünde zu begehen,
"bey der ich keine Vergebung zu gewarten hätte,

"die
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der Clariſſa.
feln kan; ſonderlich da ſein eigenes Beſtes, die
Ehre ſeiner Familie, und ihre guͤtige Geſinnung
gegen mich, mir Buͤrgen ſeiner Aufrichtigkeit zu
werden ſcheinen.



Der neun und dreyßigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Jch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln
werden. Jch habe mein voriges Verſpre-
chen durch einen neuen Brief an Herrn Love-
lace
bekraͤftiget, und ihm von neuen zuge-
ſagt, auf den Montag zu der geſetzten Zeit,
(wenn ich es anders moͤglich machen koͤnnte) die-
ſes Hauß zu verlaſſen. Jch habe keine Abſchrift,
diß iſt aber der Jnhalt meines Briefes:

„Jch ſaͤhe kein Mittel, den veſtgefaſſeten End-
„ſchluß der Meinigen zu vernichten, als nur die-
„ſes eintzige, daß ich mit ſeiner Beyhuͤlffe meines
„Vaters Hauß verlaſſe.

Jch habe ihm dieſes gar nicht als eine Ge-
faͤlligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel-
de ihm: „wenn ich ohne eine Suͤnde zu begehen,
„bey der ich keine Vergebung zu gewarten haͤtte,

„die
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[455/0461] der Clariſſa. feln kan; ſonderlich da ſein eigenes Beſtes, die Ehre ſeiner Familie, und ihre guͤtige Geſinnung gegen mich, mir Buͤrgen ſeiner Aufrichtigkeit zu werden ſcheinen. Der neun und dreyßigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Sonnabend Morgens um 8. Uhr den 8ten April. Jch weiß nicht, ob Sie mich loben oder tadeln werden. Jch habe mein voriges Verſpre- chen durch einen neuen Brief an Herrn Love- lace bekraͤftiget, und ihm von neuen zuge- ſagt, auf den Montag zu der geſetzten Zeit, (wenn ich es anders moͤglich machen koͤnnte) die- ſes Hauß zu verlaſſen. Jch habe keine Abſchrift, diß iſt aber der Jnhalt meines Briefes: „Jch ſaͤhe kein Mittel, den veſtgefaſſeten End- „ſchluß der Meinigen zu vernichten, als nur die- „ſes eintzige, daß ich mit ſeiner Beyhuͤlffe meines „Vaters Hauß verlaſſe. Jch habe ihm dieſes gar nicht als eine Ge- faͤlligkeit gegen ihn angerechnet. Denn ich mel- de ihm: „wenn ich ohne eine Suͤnde zu begehen, „bey der ich keine Vergebung zu gewarten haͤtte, „die F f 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/461>, abgerufen am 21.11.2024.