[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.der Clarissa. Der sieben und zwantzigste Brief Sonntags den 2. April.von Fräulein Howe an Fräulein Clarissa Harlowe. Jch hätte Jhnen billig schon gestern von Em- Jch zweiffele nun nicht länger daran, daß Sie Jch
der Clariſſa. Der ſieben und zwantzigſte Brief Sonntags den 2. April.von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Jch haͤtte Jhnen billig ſchon geſtern von Em- Jch zweiffele nun nicht laͤnger daran, daß Sie Jch
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der Clariſſa.
Der ſieben und zwantzigſte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.
Sonntags den 2. April.
Jch haͤtte Jhnen billig ſchon geſtern von Em-
pfang Jhres Buͤndels Waͤſche Nachricht
geben ſollen. Robert ſagt mir: der Jacob
Lehman/ den Sie fuͤr den Verraͤther halten,
habe ihn geſehen. Er ſey auf dem Huͤner-Hofe
geweſen, und habe ihn uͤber die Mauer nach dem
gruͤnen Gange zu angeredet: Wie kommt er
hieher Robert? doch ich kanes wol den-
cken. Mache er ſich davon/ ſo geſchwind
als er kan.
Jch zweiffele nun nicht laͤnger daran, daß Sie
deswegen mehr Freyheit haben, ſpatzieren zu ge-
hen, weil ſich andere auf die Wachſamkeit dieſes
Kerls und der Eliſabeth Barnes verlaſſen.
Jndeſſen ſind Sie doch das erſte Frauenzim-
mer, davon ich gehoͤrt habe, das in ſolchen Um-
ſtaͤnden keinen eintzigen Bedienten an der Hand
gehabt hat, den es zu einigen kleinen Dienſten
haͤtte brauchen koͤnnen. Kein Poet wuͤrde ſich
unterſtehen, eine Angelica zu beſingen, wenn
er ihr nicht ihre Violetta/ ihre Cleanthe/ ihre
Clelia oder ſonſt ein Maͤdchen mit einem arti-
gen Nahmen zu Huͤlffe gaͤbe. Wenigſtens muͤß-
te es eine alte Kinder-Waͤrterin ſeyn.
Jch
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Zitationshilfe: | [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/275>, abgerufen am 03.03.2025. |