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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.

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der Clarissa.
Der Vier und zwantzigste Brief.
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Jetzt eben erhalte ich beykommenden Brief.
Mein Bruder hat überall gewonnene Sache.
Jch übersende Jhnen auch eine Abschrift meiner
Antwort. Mehr kan ich dieses mahl nicht schrei-
ben.

Fräulein Clärchen.

"Auf Eures Vaters und Eurer Mutter
"Befehl schreibe ich diese Zeilen an Euch, um
"Euch zu verbieten, daß Jhr ihnen nicht un-
"ter die Augen kommen sollt, auch nicht ein-
"mal in den Garten, wenn sie darin sind. Jhr
"sollt auch sonst nicht ohne in Begleitung der
"Elisabeth Barnes in den Garren kommen:
"es wäre denn, daß es Euch erlaubt oder be-
"fohlen würde.

"So lieb Euch ihr Seegen ist, so ernstlich
"wird Euch untersagt, daß ihr keine Briefe mit
"dem liederlichen Lovelace wechseln sollet.
"Man weiß wohl, daß Jhr dieses bisher durch
"Hülfe Eurer listigen Hannichen gethan habt:
"und daher rührt es, daß sie so plötzlich wegge-
"jagt ist: wie denn billig war."

"Jhr sollt auch nicht an Fräulein Howe
"schreiben, die sich seit einiger Zeit viel einzubil-

den
Erster Theil. R
der Clariſſa.
Der Vier und zwantzigſte Brief.
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Jetzt eben erhalte ich beykommenden Brief.
Mein Bruder hat uͤberall gewonnene Sache.
Jch uͤberſende Jhnen auch eine Abſchrift meiner
Antwort. Mehr kan ich dieſes mahl nicht ſchrei-
ben.

Fraͤulein Claͤrchen.

„Auf Eures Vaters und Eurer Mutter
„Befehl ſchreibe ich dieſe Zeilen an Euch, um
„Euch zu verbieten, daß Jhr ihnen nicht un-
„ter die Augen kommen ſollt, auch nicht ein-
„mal in den Garten, wenn ſie darin ſind. Jhr
„ſollt auch ſonſt nicht ohne in Begleitung der
Eliſabeth Barnes in den Garren kommen:
„es waͤre denn, daß es Euch erlaubt oder be-
„fohlen wuͤrde.

„So lieb Euch ihr Seegen iſt, ſo ernſtlich
„wird Euch unterſagt, daß ihr keine Briefe mit
„dem liederlichen Lovelace wechſeln ſollet.
„Man weiß wohl, daß Jhr dieſes bisher durch
„Huͤlfe Eurer liſtigen Hannichen gethan habt:
„und daher ruͤhrt es, daß ſie ſo ploͤtzlich wegge-
„jagt iſt: wie denn billig war.„

„Jhr ſollt auch nicht an Fraͤulein Howe
„ſchreiben, die ſich ſeit einiger Zeit viel einzubil-

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Erſter Theil. R
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[257/0277] der Clariſſa. Der Vier und zwantzigſte Brief. von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Montags kurtz vor 12. Uhr. Jetzt eben erhalte ich beykommenden Brief. Mein Bruder hat uͤberall gewonnene Sache. Jch uͤberſende Jhnen auch eine Abſchrift meiner Antwort. Mehr kan ich dieſes mahl nicht ſchrei- ben. Fraͤulein Claͤrchen. Montags den 6. Maͤrtz. „Auf Eures Vaters und Eurer Mutter „Befehl ſchreibe ich dieſe Zeilen an Euch, um „Euch zu verbieten, daß Jhr ihnen nicht un- „ter die Augen kommen ſollt, auch nicht ein- „mal in den Garten, wenn ſie darin ſind. Jhr „ſollt auch ſonſt nicht ohne in Begleitung der „Eliſabeth Barnes in den Garren kommen: „es waͤre denn, daß es Euch erlaubt oder be- „fohlen wuͤrde. „So lieb Euch ihr Seegen iſt, ſo ernſtlich „wird Euch unterſagt, daß ihr keine Briefe mit „dem liederlichen Lovelace wechſeln ſollet. „Man weiß wohl, daß Jhr dieſes bisher durch „Huͤlfe Eurer liſtigen Hannichen gethan habt: „und daher ruͤhrt es, daß ſie ſo ploͤtzlich wegge- „jagt iſt: wie denn billig war.„ „Jhr ſollt auch nicht an Fraͤulein Howe „ſchreiben, die ſich ſeit einiger Zeit viel einzubil- den Erſter Theil. R

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/277>, abgerufen am 21.11.2024.