Der drey und zwantzigste Brief. von Fräulein Clarissa Harlowe/ an Fräulein Howe.
Montag Morgens den 6. Märtz
Meine Angehärigen haben es recht darauf gesetzt, mich zu betrüben. Meine arme Hannichen hat den Abschied bekommen, und zwar dieses auf eine schimpfliche Weise. Es geschahe also:
Eine halbe Stunde, nachdem ich sie hinunter geschickt hatte, mein Frühstück zu holen, kam das verwegene Mensch die Elisabeth Barnes/ meiner Schwester geheimte Räthin und Mädchen herauf: (wenn ich anders die für ein Dienst- Mädchen ausgeben kan, die zugleich eine vertrau- te Freundin und geheimte Räthin ist.) Was befehlen sie zum Frühstück? fing sie an.
Jch verwunderte mich: was ich zum Früh- stück haben will/ Elisabeth! Wie? was ist vorgegangen? Wie kommt das? Jch nannte darauf Hannichen. Jch wuste selbst nicht, was ich sagen sollte.
Verwundern sie sich nicht, Fräulein: sie werden Hannichen hier im Hause nicht wieder sehen.
GOtt behüte! Hat Hannichen ein Un- glück gehabt! Was ist mit Hannichen vor- gegangen.
Wie? Fräulein! Kurtz und gut; ihr Herr "Vater meynt, daß Hannichen lange genug "im Hause gewesen ist, lose Händel anzufangen,
darum
der Clariſſa.
Der drey und zwantzigſte Brief. von Fraͤulein Clariſſa Harlowe/ an Fraͤulein Howe.
Montag Morgens den 6. Maͤrtz
Meine Angehaͤrigen haben es recht darauf geſetzt, mich zu betruͤben. Meine arme Hannichen hat den Abſchied bekommen, und zwar dieſes auf eine ſchimpfliche Weiſe. Es geſchahe alſo:
Eine halbe Stunde, nachdem ich ſie hinunter geſchickt hatte, mein Fruͤhſtuͤck zu holen, kam das verwegene Menſch die Eliſabeth Barnes/ meiner Schweſter geheimte Raͤthin und Maͤdchen herauf: (wenn ich anders die fuͤr ein Dienſt- Maͤdchen ausgeben kan, die zugleich eine vertrau- te Freundin und geheimte Raͤthin iſt.) Was befehlen ſie zum Fruͤhſtuͤck? fing ſie an.
Jch verwunderte mich: was ich zum Fruͤh- ſtuͤck haben will/ Eliſabeth! Wie? was iſt vorgegangen? Wie kommt das? Jch nannte darauf Hannichen. Jch wuſte ſelbſt nicht, was ich ſagen ſollte.
Verwundern ſie ſich nicht, Fraͤulein: ſie werden Hannichen hier im Hauſe nicht wieder ſehen.
GOtt behuͤte! Hat Hannichen ein Un- gluͤck gehabt! Was iſt mit Hannichen vor- gegangen.
Wie? Fraͤulein! Kurtz und gut; ihr Herr „Vater meynt, daß Hannichen lange genug „im Hauſe geweſen iſt, loſe Haͤndel anzufangen,
darum
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der Clariſſa.
Der drey und zwantzigſte Brief.
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Fraͤulein Clariſſa Harlowe/ an Fraͤulein
Howe.
Montag Morgens den 6. Maͤrtz
Meine Angehaͤrigen haben es recht darauf
geſetzt, mich zu betruͤben. Meine arme
Hannichen hat den Abſchied bekommen, und
zwar dieſes auf eine ſchimpfliche Weiſe. Es
geſchahe alſo:
Eine halbe Stunde, nachdem ich ſie hinunter
geſchickt hatte, mein Fruͤhſtuͤck zu holen, kam
das verwegene Menſch die Eliſabeth Barnes/
meiner Schweſter geheimte Raͤthin und Maͤdchen
herauf: (wenn ich anders die fuͤr ein Dienſt-
Maͤdchen ausgeben kan, die zugleich eine vertrau-
te Freundin und geheimte Raͤthin iſt.) Was
befehlen ſie zum Fruͤhſtuͤck? fing ſie an.
Jch verwunderte mich: was ich zum Fruͤh-
ſtuͤck haben will/ Eliſabeth! Wie? was
iſt vorgegangen? Wie kommt das? Jch
nannte darauf Hannichen. Jch wuſte ſelbſt
nicht, was ich ſagen ſollte.
Verwundern ſie ſich nicht, Fraͤulein: ſie werden
Hannichen hier im Hauſe nicht wieder ſehen.
GOtt behuͤte! Hat Hannichen ein Un-
gluͤck gehabt! Was iſt mit Hannichen vor-
gegangen.
Wie? Fraͤulein! Kurtz und gut; ihr Herr
„Vater meynt, daß Hannichen lange genug
„im Hauſe geweſen iſt, loſe Haͤndel anzufangen,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/273>, abgerufen am 30.12.2024.
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