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Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800.

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"Steht, fährt Vitruv fort, einem Kreise
auf der Wasserfläche etwas entgegen, so
entsteht durch den Anschlag ein neuer
Kreis, der dem ersten entgegenstrebt
und beide gerathen in Unordnung; so ist
es auch mit dem Schalle."

Er kannte also offenbar die Verbrei¬
tung des Schalles, durch eine Erschüt¬
terung der Luft nach gerader Richtung,
so wie die Rückwirkung derselben, den
Wiederhall; so wohl nach seinen nach¬
theiligen Folgen, wie das eben angeführ¬
te Beispiel beweist, als nach seinen Vor¬
theilen, wie aus der Vorschrift erhellt,
welche er an einem andern Orte giebt,
in zu hohen Gebäuden einen Kranz
umher zu bauen, damit der Schall sich
nicht zu sehr nach oben hin verliere.

Dagegen scheint es ziemlich gewiss
zu seyn dass er die Brechung des Schal¬

„Steht, fährt Vitruv fort, einem Kreiſe
auf der Waſſerfläche etwas entgegen, ſo
entſteht durch den Anſchlag ein neuer
Kreis, der dem erſten entgegenſtrebt
und beide gerathen in Unordnung; ſo iſt
es auch mit dem Schalle.“

Er kannte alſo offenbar die Verbrei¬
tung des Schalles, durch eine Erſchüt¬
terung der Luft nach gerader Richtung,
ſo wie die Rückwirkung derſelben, den
Wiederhall; ſo wohl nach ſeinen nach¬
theiligen Folgen, wie das eben angeführ¬
te Beiſpiel beweiſt, als nach ſeinen Vor¬
theilen, wie aus der Vorſchrift erhellt,
welche er an einem andern Orte giebt,
in zu hohen Gebäuden einen Kranz
umher zu bauen, damit der Schall ſich
nicht zu ſehr nach oben hin verliere.

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[24/0030] „Steht, fährt Vitruv fort, einem Kreiſe auf der Waſſerfläche etwas entgegen, ſo entſteht durch den Anſchlag ein neuer Kreis, der dem erſten entgegenſtrebt und beide gerathen in Unordnung; ſo iſt es auch mit dem Schalle.“ Er kannte alſo offenbar die Verbrei¬ tung des Schalles, durch eine Erſchüt¬ terung der Luft nach gerader Richtung, ſo wie die Rückwirkung derſelben, den Wiederhall; ſo wohl nach ſeinen nach¬ theiligen Folgen, wie das eben angeführ¬ te Beiſpiel beweiſt, als nach ſeinen Vor¬ theilen, wie aus der Vorſchrift erhellt, welche er an einem andern Orte giebt, in zu hohen Gebäuden einen Kranz umher zu bauen, damit der Schall ſich nicht zu ſehr nach oben hin verliere. Dagegen ſcheint es ziemlich gewiſs zu ſeyn daſs er die Brechung des Schal¬

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Zitationshilfe: Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800/30>, abgerufen am 26.04.2024.