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Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800.

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wo kein merklich hervorragender Gegen¬
stand befindlich ist, an welchem der
Schall gebrochen werden könnte, sind
die nach allen Richtungen erfolgten Re¬
flectionen von der Erde selbst dazu hin¬
reichend; woraus zugleich erklärlich ist,
warum man im Freien einen fernen Schall
deutlicher hört, wenn man das Ohr
nahe gegen die Erde richtet. Der Un¬
terschied zwischen Hören und Sehen
gründet sich also nicht auf verschiedene
Gesetze in der Verbreitung des Lichtes
und des Schalles, sondern auf die Ver¬
schiedenheit der Einrichtung unserer Sin¬
nenwerkzeuge, wodurch wir beide em¬
pfinden.

Man sagt ferner das Licht durch¬
dringt nur sehr wenige Körper, (die
Glasartigen) der Schall ausserdem noch
sehr viele, als Metall, Holz, Steine u. s. w.
und sollte dies nicht eine Verschieden¬

wo kein merklich hervorragender Gegen¬
ſtand befindlich iſt, an welchem der
Schall gebrochen werden könnte, ſind
die nach allen Richtungen erfolgten Re¬
flectionen von der Erde ſelbſt dazu hin¬
reichend; woraus zugleich erklärlich iſt,
warum man im Freien einen fernen Schall
deutlicher hört, wenn man das Ohr
nahe gegen die Erde richtet. Der Un¬
terſchied zwiſchen Hören und Sehen
gründet ſich alſo nicht auf verſchiedene
Geſetze in der Verbreitung des Lichtes
und des Schalles, ſondern auf die Ver¬
ſchiedenheit der Einrichtung unſerer Sin¬
nenwerkzeuge, wodurch wir beide em¬
pfinden.

Man ſagt ferner das Licht durch¬
dringt nur ſehr wenige Körper, (die
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[15/0022] wo kein merklich hervorragender Gegen¬ ſtand befindlich iſt, an welchem der Schall gebrochen werden könnte, ſind die nach allen Richtungen erfolgten Re¬ flectionen von der Erde ſelbſt dazu hin¬ reichend; woraus zugleich erklärlich iſt, warum man im Freien einen fernen Schall deutlicher hört, wenn man das Ohr nahe gegen die Erde richtet. Der Un¬ terſchied zwiſchen Hören und Sehen gründet ſich alſo nicht auf verſchiedene Geſetze in der Verbreitung des Lichtes und des Schalles, ſondern auf die Ver¬ ſchiedenheit der Einrichtung unſerer Sin¬ nenwerkzeuge, wodurch wir beide em¬ pfinden. Man ſagt ferner das Licht durch¬ dringt nur ſehr wenige Körper, (die Glasartigen) der Schall auſserdem noch ſehr viele, als Metall, Holz, Steine u. ſ. w. und ſollte dies nicht eine Verſchieden¬

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Zitationshilfe: Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800/22>, abgerufen am 26.04.2024.