Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.
14 Eine Woche später im Eckhaus Wenn Willy recht hatte -- wenn ich zu spät gekommen bin -- ich komme ja immer zu spät oder zur unrechten Zeit, -- bei den Frauen, bei allem möglichen -- -- Es ist kein besonders freundlicher Stern, der über meiner Biographie waltet, das weiß ich längst, und doch erscheint es mir unfaßlich, daß die Götter Wahnmochings Untergang beschlossen haben, nur damit sich meine Biographie vollendet -- nur damit ich auch dieses Mal zu spät komme, -- gerade da, wo mein größtes Erleben -- Miterleben -- sich erfüllen sollte. Aber auch Willy sagt ja, daß man noch auf Zeichen und Wunder hofft. Das Zeichen und Wunder eben steht bei Hallwig -- ach, ich wiederhole mich beständig und verwirre mich immer mehr, trotzdem all mein Streben nur nach Klarheit geht. 14 Eine Woche später im Eckhaus Wenn Willy recht hatte — wenn ich zu spät gekommen bin — ich komme ja immer zu spät oder zur unrechten Zeit, — bei den Frauen, bei allem möglichen — — Es ist kein besonders freundlicher Stern, der über meiner Biographie waltet, das weiß ich längst, und doch erscheint es mir unfaßlich, daß die Götter Wahnmochings Untergang beschlossen haben, nur damit sich meine Biographie vollendet — nur damit ich auch dieses Mal zu spät komme, — gerade da, wo mein größtes Erleben — Miterleben — sich erfüllen sollte. Aber auch Willy sagt ja, daß man noch auf Zeichen und Wunder hofft. Das Zeichen und Wunder eben steht bei Hallwig — ach, ich wiederhole mich beständig und verwirre mich immer mehr, trotzdem all mein Streben nur nach Klarheit geht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0162" n="158"/> <div n="1"> <head>14</head> <div type="letter" n="2"> <opener> <dateline> <hi rendition="#right">Eine Woche später im Eckhaus</hi> </dateline> </opener> <p>Wenn Willy recht hatte — wenn ich zu spät gekommen bin — ich komme ja immer zu spät oder zur unrechten Zeit, — bei den Frauen, bei allem möglichen — —</p> <p>Es ist kein besonders freundlicher Stern, der über meiner Biographie waltet, das weiß ich längst, und doch erscheint es mir unfaßlich, daß die Götter Wahnmochings Untergang beschlossen haben, nur damit sich meine Biographie vollendet — nur damit ich auch dieses Mal zu spät komme, — gerade da, wo mein größtes Erleben — Miterleben — sich erfüllen sollte. Aber auch Willy sagt ja, daß man noch auf Zeichen und Wunder hofft.</p> <p>Das Zeichen und Wunder eben steht bei Hallwig — ach, ich wiederhole mich beständig und verwirre mich immer mehr, trotzdem all mein Streben nur nach Klarheit geht.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0162]
14 Eine Woche später im Eckhaus Wenn Willy recht hatte — wenn ich zu spät gekommen bin — ich komme ja immer zu spät oder zur unrechten Zeit, — bei den Frauen, bei allem möglichen — —
Es ist kein besonders freundlicher Stern, der über meiner Biographie waltet, das weiß ich längst, und doch erscheint es mir unfaßlich, daß die Götter Wahnmochings Untergang beschlossen haben, nur damit sich meine Biographie vollendet — nur damit ich auch dieses Mal zu spät komme, — gerade da, wo mein größtes Erleben — Miterleben — sich erfüllen sollte. Aber auch Willy sagt ja, daß man noch auf Zeichen und Wunder hofft.
Das Zeichen und Wunder eben steht bei Hallwig — ach, ich wiederhole mich beständig und verwirre mich immer mehr, trotzdem all mein Streben nur nach Klarheit geht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/162 |
| Zitationshilfe: | Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/162>, abgerufen am 22.12.2024. |
