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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Mirax. Je du Haußdieb/ kanst du so wacker ein-
packen?
Narruff. Habe ichs nicht immer gesagt/ der Vo-
gel würde einmahl nehmen was er kriegte/
und fortmarchiren.
Pamph. Ja/ das hab ich längst immer gedacht.
Mirax. Ist es doch auch eingetroffen/ ie du Hauß-
dieb du.
Mum. Ihr dürfft mir nur meine Sachen zufrie-
den lassen/ sonst seyd ihr ärgere Diebe als ich.
Mirax. Kanstu denn sagen/ daß die 2. Hembden
auf deinen Miste gewachsen seyn?
Narruff. Und meinestu denn dieses Ober-Hembde
sey deine?
Pamph. Du must wohl dein Lebtage viel Nestel-
tuchene Halß-Krausen getragen haben.
Achter Aufftritt.
Fortunatus, und die Vorigen.
Fortunatus. Habt ihr den Vogel angetroffen?
Mir. Ja/ mein Herr Capitain-Lieutenant, wir ha-
ben ihn noch ergattert.
Fortunatus. Was zum Hencker seyn das für Sa-
chen da?
Mirax. Das ist unsere gute Wäsche/ die hat der
Vogel alle mit eingepackt.
Fortunatus. Was ist denn dieses hier?
Mirax. Kennt denn der Herr Capitain-Lieutenant
das Ding nicht?
Fortun. Je das ist ja meine Sontags-Scherpe/
welche mir der Herr Graf geschencket hat.
Ey! ey! bistu nicht ein Vogel?

Mum. M.
Mirax. Je du Haußdieb/ kanſt du ſo wacker ein-
packen?
Narruff. Habe ichs nicht immer geſagt/ der Vo-
gel wuͤrde einmahl nehmen was er kriegte/
und fortmarchiren.
Pamph. Ja/ das hab ich laͤngſt immer gedacht.
Mirax. Iſt es doch auch eingetroffen/ ie du Hauß-
dieb du.
Mum. Ihr duͤrfft mir nur meine Sachen zufrie-
den laſſen/ ſonſt ſeyd ihr aͤrgere Diebe als ich.
Mirax. Kanſtu denn ſagen/ daß die 2. Hembden
auf deinen Miſte gewachſen ſeyn?
Narruff. Und meineſtu denn dieſes Ober-Hembde
ſey deine?
Pamph. Du muſt wohl dein Lebtage viel Neſtel-
tuchene Halß-Krauſen getragen haben.
Achter Aufftritt.
Fortunatus, und die Vorigen.
Fortunatus. Habt ihr den Vogel angetroffen?
Mir. Ja/ mein Herr Capitain-Lieutenant, wir ha-
ben ihn noch ergattert.
Fortunatus. Was zum Hencker ſeyn das fuͤr Sa-
chen da?
Mirax. Das iſt unſere gute Waͤſche/ die hat der
Vogel alle mit eingepackt.
Fortunatus. Was iſt denn dieſes hier?
Mirax. Keñt denn der Herr Capitain-Lieutenant
das Ding nicht?
Fortun. Je das iſt ja meine Sontags-Scherpe/
welche mir der Herr Graf geſchencket hat.
Ey! ey! biſtu nicht ein Vogel?

Mum. M.
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[110/0121] Mirax. Je du Haußdieb/ kanſt du ſo wacker ein- packen? Narruff. Habe ichs nicht immer geſagt/ der Vo- gel wuͤrde einmahl nehmen was er kriegte/ und fortmarchiren. Pamph. Ja/ das hab ich laͤngſt immer gedacht. Mirax. Iſt es doch auch eingetroffen/ ie du Hauß- dieb du. Mum. Ihr duͤrfft mir nur meine Sachen zufrie- den laſſen/ ſonſt ſeyd ihr aͤrgere Diebe als ich. Mirax. Kanſtu denn ſagen/ daß die 2. Hembden auf deinen Miſte gewachſen ſeyn? Narruff. Und meineſtu denn dieſes Ober-Hembde ſey deine? Pamph. Du muſt wohl dein Lebtage viel Neſtel- tuchene Halß-Krauſen getragen haben. Achter Aufftritt. Fortunatus, und die Vorigen. Fortunatus. Habt ihr den Vogel angetroffen? Mir. Ja/ mein Herr Capitain-Lieutenant, wir ha- ben ihn noch ergattert. Fortunatus. Was zum Hencker ſeyn das fuͤr Sa- chen da? Mirax. Das iſt unſere gute Waͤſche/ die hat der Vogel alle mit eingepackt. Fortunatus. Was iſt denn dieſes hier? Mirax. Keñt denn der Herr Capitain-Lieutenant das Ding nicht? Fortun. Je das iſt ja meine Sontags-Scherpe/ welche mir der Herr Graf geſchencket hat. Ey! ey! biſtu nicht ein Vogel? Mum. M.

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/121>, abgerufen am 21.11.2024.