[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.
mels willen/ trauet doch nimmermehr kei- nem Kerl zu viel/ er mag auch seyn/ wer er will/ sie haben alle den Schelm in Nacken/ und wenn sie auch gleich schwüren/ daß ih- nen die Schienebeine knackten/ so ist ihnen doch nichts zu gläuben/ denn ich weiß es am besten/ wie es einen hernach gereuet/ denn ich habs aus der Erfahrung mit meinem Grafen/ allein er muß mich heyrathen/ oder ich will meinen Kopff nicht sanfte legen. (Ge- bet ab.) Anderer Aufftritt. Mummel-Märten. (mit einem vier- eckigten Rasten. Mummel-Märten: Je hader der Hencker/ was wird mein Herr Graf noch vor ein rei- cher Herr werden! da habe ich ihm müssen einen viereckigten Kasten holen/ denselben wil er zu einem Glücks-Topffe machen/ und alle seine Sachen hinein setzen. Er spricht: weil andere Glücks-Töpffer von solcher Pro- fession reich würden/ warumb solte er es/ als ein Graf/ nicht auch so weit bringen kön- nen. Es soll die Person 6. Pfennige geben. Wer nun Lust und Belieben hat/ sein Glü- cke in meines Herrn seiner Schlotterie oder wie er auff Lateinisch den Glückstopff nen- net/ probiren will/ der kan nur/ wenn die Bu- de eröffnet wird/ herbey kommen/ vielleicht hat er das Glücke/ daß er so viel gewinnet/ damit er sich sein Lebetage damit behelffen kan. (geht ab.) Drit-
mels willen/ trauet doch nimmermehr kei- nem Kerl zu viel/ er mag auch ſeyn/ wer er will/ ſie haben alle den Schelm in Nacken/ und wenn ſie auch gleich ſchwuͤren/ daß ih- nen die Schienebeine knackten/ ſo iſt ihnen doch nichts zu glaͤuben/ denn ich weiß es am beſten/ wie es einen hernach gereuet/ denn ich habs aus der Erfahrung mit meinem Grafen/ allein er muß mich heyrathen/ oder ich will meinen Kopff nicht ſanfte legen. (Ge- bet ab.) Anderer Aufftritt. Mummel-Maͤrten. (mit einem vier- eckigten Raſten. Mummel-Maͤrten: Je hader der Hencker/ was wird mein Herr Graf noch vor ein rei- cher Herr werden! da habe ich ihm muͤſſen einen viereckigten Kaſten holen/ denſelben wil er zu einem Gluͤcks-Topffe machen/ und alle ſeine Sachen hinein ſetzen. Er ſpricht: weil andere Gluͤcks-Toͤpffer von ſolcher Pro- fesſion reich wuͤrden/ warumb ſolte er es/ als ein Graf/ nicht auch ſo weit bringen koͤn- nen. Es ſoll die Perſon 6. Pfennige geben. Wer nun Luſt und Belieben hat/ ſein Gluͤ- cke in meines Herrn ſeiner Schlotterie oder wie er auff Lateiniſch den Gluͤckstopff nen- net/ probiren will/ der kan nur/ wenn die Bu- de eroͤffnet wird/ herbey kommen/ vielleicht hat er das Gluͤcke/ daß er ſo viel gewinnet/ damit er ſich ſein Lebetage damit behelffen kan. (geht ab.) Drit-
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mels willen/ trauet doch nimmermehr kei-
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und wenn ſie auch gleich ſchwuͤren/ daß ih-
nen die Schienebeine knackten/ ſo iſt ihnen
doch nichts zu glaͤuben/ denn ich weiß es am
beſten/ wie es einen hernach gereuet/ denn
ich habs aus der Erfahrung mit meinem
Grafen/ allein er muß mich heyrathen/ oder
ich will meinen Kopff nicht ſanfte legen. (Ge-
bet ab.)
Anderer Aufftritt.
Mummel-Maͤrten. (mit einem vier-
eckigten Raſten.
Mummel-Maͤrten: Je hader der Hencker/
was wird mein Herr Graf noch vor ein rei-
cher Herr werden! da habe ich ihm muͤſſen
einen viereckigten Kaſten holen/ denſelben
wil er zu einem Gluͤcks-Topffe machen/ und
alle ſeine Sachen hinein ſetzen. Er ſpricht:
weil andere Gluͤcks-Toͤpffer von ſolcher Pro-
fesſion reich wuͤrden/ warumb ſolte er es/
als ein Graf/ nicht auch ſo weit bringen koͤn-
nen. Es ſoll die Perſon 6. Pfennige geben.
Wer nun Luſt und Belieben hat/ ſein Gluͤ-
cke in meines Herrn ſeiner Schlotterie oder
wie er auff Lateiniſch den Gluͤckstopff nen-
net/ probiren will/ der kan nur/ wenn die Bu-
de eroͤffnet wird/ herbey kommen/ vielleicht
hat er das Gluͤcke/ daß er ſo viel gewinnet/
damit er ſich ſein Lebetage damit behelffen
kan. (geht ab.)
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