Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.GOtt: alle meine Hoffnung ist und siehst auf den Tod meines HErren. Wann alle Papisten also im Todt- bett seuftzten/ so hätte man freylich gute Hoffnung von ihrer glücklichen Hinfahrt. Wie denn auch Guilielmus in der Lebens-Beschreibung des H. Bernardi c. 13. meldet/ daß dieser Ordens-Mann in einer gefährlichen Kranckheit in eine Verzückung seye gerahten/ alwo ihm gedüncket habe/ er stehe vor dem Richter-Stuel Gottes/ und höre an die scharffe Anklagungen des höllischen Feindes: aber er habe diese Anklagungen/ zur Schand und Spott des Teuffels/ zu rück getrieben mit diesen Worten: Ich gestehe/ ich bin des Himmels unwürdig/ und kan durch eigene Verdiensten nicht dahin gereichen: dannoch mein HErr JEsus besitzet das Himmelreich mit doppeltem Recht: nemlich erstlich durch die Erbschafft des himmlischen Vaters/ und zweytens durch das Verdienst seines heiligen Leidens: mit dem ersten ist Christus vergnüget/ das zweyte schenckt er mir/ und mit diesem von Christo geschenktem Recht fordere ich den Himmel/ und werde nicht zu schanden werden. Wann alle Papisten in solcher Bekänntnüß stürben so stürben sie Evangelisch/ und auf gut Lutherisch und wäre von ihnen ein gutes End zu hoffen. Aber grausam ist es/ das/ da sonsten die Päbstische Theologi ins gemein in tract. de Sacram. lehren/ diese Form der Tauff: ich tauffe dich im Namen des Vaters/ und des Sohns/ und des heil Geistes und im Namen der Jungfrauen Mariä seye ungültig wegen der Ketzerischen Abgötterey/ als seye der Nam oder die auctorität dieser Jungfrauen gleiches Ansehens mit dem Namen und der auctorität Gottes: dannoch / wann in den letzten Zügen die Seele beängstiget wird/ die Pfaffen/ in ihrer ordine commemorationis animae, den Sterbenden mit diesem trostlosen Geschrey belästigen: proficiscere anima Christiana &c. reise nur hin du Christliche Seele im Namen des Vatters/ des Sohnes/ und des heil. Geistes: im Namen aller Englen/ im Namen der heiligen Mönchen und Einsiedleren/ im Namen der H. Jungfrauen sc. Und unter diesem Greuel und abgöttischen Zureden schicken sie die ängstige Seele in die Ewigkeit für den Richter-Stuel Gottes. Ja es hat mancher mehr Vertrauen zur Erwerbung der Seligkeit/ wann er mit Carolo Borromaeo in der Kutten eines verstorbenen Mönches/ oder am Hals einen Rosen-Krantz und Ablaß-Pfenning tragend/ als in den Wunden Christi sterben/ und seinen Geist aufgeben mag. O Elend! Das Vierzehende Capitel. Von den guten Wercken. Die Erste Frage: Ob die gute Wercke und Tugenden der Ungläubigen und Ungerechtfertigten für GOtt Gnade erwerben? Darzu sagen wir nein. DAnn erstlich: ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen Hebr. II v. 6. nun aber seynd die Ungläubigen und Ungerechtfertigten ohne Glauben/ können derowegen mit ihren Wercken GOtt nicht gefallen. So spricht auch S. Paulus: Was nicht aus den Glauben gehet/ ist sünde. Rom. 14. v. 23. Zweitens: ausser Christo ist kein Heil/ kein ewiges Leben/ keine Gnade noch wohlgefallen für GOtt Joh. 17. Act. 4. Matth. 3. nun aber seynd die Ungläu- GOtt: alle meine Hoffnung ist und siehst auf den Tod meines HErren. Wann alle Papisten also im Todt- bett seuftzten/ so hätte man freylich gute Hoffnung von ihrer glücklichen Hinfahrt. Wie denn auch Guilielmus in der Lebens-Beschreibung des H. Bernardi c. 13. meldet/ daß dieser Ordens-Mann in einer gefährlichen Kranckheit in eine Verzückung seye gerahten/ alwo ihm gedüncket habe/ er stehe vor dem Richter-Stuel Gottes/ und höre an die scharffe Anklagungen des höllischen Feindes: aber er habe diese Anklagungen/ zur Schand und Spott des Teuffels/ zu rück getrieben mit diesen Worten: Ich gestehe/ ich bin des Him̃els unwürdig/ und kan durch eigene Verdiensten nicht dahin gereichen: dannoch mein HErr JEsus besitzet das Himmelreich mit doppeltem Recht: nemlich erstlich durch die Erbschafft des himmlischen Vaters/ und zweytens durch das Verdienst seines heiligen Leidens: mit dem ersten ist Christus vergnüget/ das zweyte schenckt er mir/ und mit diesem von Christo geschenktem Recht fordere ich den Himmel/ und werde nicht zu schanden werden. Wann alle Papisten in solcher Bekänntnüß stürben so stürben sie Evangelisch/ und auf gut Lutherisch und wäre von ihnen ein gutes End zu hoffen. Aber grausam ist es/ das/ da sonsten die Päbstische Theologi ins gemein in tract. de Sacram. lehren/ diese Form der Tauff: ich tauffe dich im Namen des Vaters/ und des Sohns/ und des heil Geistes und im Namen der Jungfrauen Mariä seye ungültig wegen der Ketzerischen Abgötterey/ als seye der Nam oder die auctorität dieser Jungfrauen gleiches Ansehens mit dem Namen und der auctorität Gottes: dannoch / wann in den letzten Zügen die Seele beängstiget wird/ die Pfaffen/ in ihrer ordine commemorationis animae, den Sterbenden mit diesem trostlosen Geschrey belästigen: proficiscere anima Christiana &c. reise nur hin du Christliche Seele im Namen des Vatters/ des Sohnes/ und des heil. Geistes: im Namen aller Englen/ im Namen der heiligen Mönchen und Einsiedleren/ im Namen der H. Jungfrauen sc. Und unter diesem Greuel und abgöttischen Zureden schicken sie die ängstige Seele in die Ewigkeit für den Richter-Stuel Gottes. Ja es hat mancher mehr Vertrauen zur Erwerbung der Seligkeit/ wann er mit Carolo Borromaeo in der Kutten eines verstorbenen Mönches/ oder am Hals einen Rosen-Krantz und Ablaß-Pfenning tragend/ als in den Wunden Christi sterben/ und seinen Geist aufgeben mag. O Elend! Das Vierzehende Capitel. Von den guten Wercken. Die Erste Frage: Ob die gute Wercke und Tugenden der Ungläubigen und Ungerechtfertigten für GOtt Gnade erwerben? Darzu sagen wir nein. DAnn erstlich: ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen Hebr. II v. 6. nun aber seynd die Ungläubigen und Ungerechtfertigten ohne Glauben/ können derowegen mit ihren Wercken GOtt nicht gefallen. So spricht auch S. Paulus: Was nicht aus den Glauben gehet/ ist sünde. Rom. 14. v. 23. Zweitens: ausser Christo ist kein Heil/ kein ewiges Leben/ keine Gnade noch wohlgefallen für GOtt Joh. 17. Act. 4. Matth. 3. nun aber seynd die Ungläu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0230" n="210"/> GOtt: alle meine Hoffnung ist und siehst auf den Tod meines HErren. Wann alle Papisten also im Todt- bett seuftzten/ so hätte man freylich gute Hoffnung von ihrer glücklichen Hinfahrt. Wie denn auch Guilielmus in der Lebens-Beschreibung des H. Bernardi c. 13. meldet/ daß dieser Ordens-Mann in einer gefährlichen Kranckheit in eine Verzückung seye gerahten/ alwo ihm gedüncket habe/ er stehe vor dem Richter-Stuel Gottes/ und höre an die scharffe Anklagungen des höllischen Feindes: aber er habe diese Anklagungen/ zur Schand und Spott des Teuffels/ zu rück getrieben mit diesen Worten: Ich gestehe/ ich bin des Him̃els unwürdig/ und kan durch eigene Verdiensten nicht dahin gereichen: dannoch mein HErr JEsus besitzet das Himmelreich mit doppeltem Recht: nemlich erstlich durch die Erbschafft des himmlischen Vaters/ und zweytens durch das Verdienst seines heiligen Leidens: mit dem ersten ist Christus vergnüget/ das zweyte schenckt er mir/ und mit diesem von Christo geschenktem Recht fordere ich den Himmel/ und werde nicht zu schanden werden. Wann alle Papisten in solcher Bekänntnüß stürben so stürben sie Evangelisch/ und auf gut Lutherisch und wäre von ihnen ein gutes End zu hoffen. Aber grausam ist es/ das/ da sonsten die Päbstische Theologi ins gemein in tract. de Sacram. lehren/ diese Form der Tauff: ich tauffe dich im Namen des Vaters/ und des Sohns/ und des heil Geistes und im Namen der Jungfrauen Mariä seye ungültig wegen der Ketzerischen Abgötterey/ als seye der Nam oder die auctorität dieser Jungfrauen gleiches Ansehens mit dem Namen und der auctorität Gottes: dannoch / wann in den letzten Zügen die Seele beängstiget wird/ die Pfaffen/ in ihrer ordine commemorationis animae, den Sterbenden mit diesem trostlosen Geschrey belästigen: proficiscere anima Christiana &c. reise nur hin du Christliche Seele im Namen des Vatters/ des Sohnes/ und des heil. Geistes: im Namen aller Englen/ im Namen der heiligen Mönchen und Einsiedleren/ im Namen der H. Jungfrauen sc. Und unter diesem Greuel und abgöttischen Zureden schicken sie die ängstige Seele in die Ewigkeit für den Richter-Stuel Gottes. Ja es hat mancher mehr Vertrauen zur Erwerbung der Seligkeit/ wann er mit Carolo Borromaeo in der Kutten eines verstorbenen Mönches/ oder am Hals einen Rosen-Krantz und Ablaß-Pfenning tragend/ als in den Wunden Christi sterben/ und seinen Geist aufgeben mag. O Elend!</p> </div> <div> <head>Das Vierzehende Capitel.</head> <argument> <p>Von den guten Wercken.</p> </argument> <p>Die Erste Frage:</p> <p>Ob die gute Wercke und Tugenden der Ungläubigen und Ungerechtfertigten für GOtt Gnade erwerben?</p> <p>Darzu sagen wir nein.</p> <p>DAnn erstlich: ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen Hebr. II v. 6. nun aber seynd die Ungläubigen und Ungerechtfertigten ohne Glauben/ können derowegen mit ihren Wercken GOtt nicht gefallen. So spricht auch S. Paulus: Was nicht aus den Glauben gehet/ ist sünde. Rom. 14. v. 23.</p> <p>Zweitens: ausser Christo ist kein Heil/ kein ewiges Leben/ keine Gnade noch wohlgefallen für GOtt Joh. 17. Act. 4. Matth. 3. nun aber seynd die Ungläu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [210/0230]
GOtt: alle meine Hoffnung ist und siehst auf den Tod meines HErren. Wann alle Papisten also im Todt- bett seuftzten/ so hätte man freylich gute Hoffnung von ihrer glücklichen Hinfahrt. Wie denn auch Guilielmus in der Lebens-Beschreibung des H. Bernardi c. 13. meldet/ daß dieser Ordens-Mann in einer gefährlichen Kranckheit in eine Verzückung seye gerahten/ alwo ihm gedüncket habe/ er stehe vor dem Richter-Stuel Gottes/ und höre an die scharffe Anklagungen des höllischen Feindes: aber er habe diese Anklagungen/ zur Schand und Spott des Teuffels/ zu rück getrieben mit diesen Worten: Ich gestehe/ ich bin des Him̃els unwürdig/ und kan durch eigene Verdiensten nicht dahin gereichen: dannoch mein HErr JEsus besitzet das Himmelreich mit doppeltem Recht: nemlich erstlich durch die Erbschafft des himmlischen Vaters/ und zweytens durch das Verdienst seines heiligen Leidens: mit dem ersten ist Christus vergnüget/ das zweyte schenckt er mir/ und mit diesem von Christo geschenktem Recht fordere ich den Himmel/ und werde nicht zu schanden werden. Wann alle Papisten in solcher Bekänntnüß stürben so stürben sie Evangelisch/ und auf gut Lutherisch und wäre von ihnen ein gutes End zu hoffen. Aber grausam ist es/ das/ da sonsten die Päbstische Theologi ins gemein in tract. de Sacram. lehren/ diese Form der Tauff: ich tauffe dich im Namen des Vaters/ und des Sohns/ und des heil Geistes und im Namen der Jungfrauen Mariä seye ungültig wegen der Ketzerischen Abgötterey/ als seye der Nam oder die auctorität dieser Jungfrauen gleiches Ansehens mit dem Namen und der auctorität Gottes: dannoch / wann in den letzten Zügen die Seele beängstiget wird/ die Pfaffen/ in ihrer ordine commemorationis animae, den Sterbenden mit diesem trostlosen Geschrey belästigen: proficiscere anima Christiana &c. reise nur hin du Christliche Seele im Namen des Vatters/ des Sohnes/ und des heil. Geistes: im Namen aller Englen/ im Namen der heiligen Mönchen und Einsiedleren/ im Namen der H. Jungfrauen sc. Und unter diesem Greuel und abgöttischen Zureden schicken sie die ängstige Seele in die Ewigkeit für den Richter-Stuel Gottes. Ja es hat mancher mehr Vertrauen zur Erwerbung der Seligkeit/ wann er mit Carolo Borromaeo in der Kutten eines verstorbenen Mönches/ oder am Hals einen Rosen-Krantz und Ablaß-Pfenning tragend/ als in den Wunden Christi sterben/ und seinen Geist aufgeben mag. O Elend!
Das Vierzehende Capitel. Von den guten Wercken.
Die Erste Frage:
Ob die gute Wercke und Tugenden der Ungläubigen und Ungerechtfertigten für GOtt Gnade erwerben?
Darzu sagen wir nein.
DAnn erstlich: ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen Hebr. II v. 6. nun aber seynd die Ungläubigen und Ungerechtfertigten ohne Glauben/ können derowegen mit ihren Wercken GOtt nicht gefallen. So spricht auch S. Paulus: Was nicht aus den Glauben gehet/ ist sünde. Rom. 14. v. 23.
Zweitens: ausser Christo ist kein Heil/ kein ewiges Leben/ keine Gnade noch wohlgefallen für GOtt Joh. 17. Act. 4. Matth. 3. nun aber seynd die Ungläu-
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