Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. AXIOMA X. Die Heuchler vnd Abtrünnige wollen auch zu weilen Zelo- tes oder Eyfferer in der Religion seyn. DEr Bruder Mörder Cain ließ bey seinem heuchelischen Opffer einen gros- Als Saul sich von Gott gewand/ denselben verließ/ gar in Verzweiffelung Der Gottlose König Zedekia verfolgete vnd kerckerte den Propheten Jere- Bey dem Jerobeam das Volck Jsrael sündigen machete durch seinen an- Ein sehr grosser Eyffer war bey Achab vnd seiner Abgöttischen Gemahl der Actor. D
Von dem Geiſtlichen Stande. AXIOMA X. Die Heuchler vnd Abtruͤnnige wollen auch zu weilen Zelo- tes oder Eyfferer in der Religion ſeyn. DEr Bruder Moͤrder Cain ließ bey ſeinem heucheliſchen Opffer einen groſ- Als Saul ſich von Gott gewand/ denſelben verließ/ gar in Verzweiffelung Der Gottloſe Koͤnig Zedekia verfolgete vnd kerckerte den Propheten Jere- Bey dem Jerobeam das Volck Jſrael ſuͤndigen machete durch ſeinen an- Ein ſehr groſſer Eyffer war bey Achab vnd ſeiner Abgoͤttiſchen Gemahl der Actor. D
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Von dem Geiſtlichen Stande.
AXIOMA X.
Die Heuchler vnd Abtruͤnnige wollen auch zu weilen Zelo-
tes oder Eyfferer in der Religion ſeyn.
DEr Bruder Moͤrder Cain ließ bey ſeinem heucheliſchen Opffer einen groſ-
ſn Eyffer ſehen/ ſo gar daß er ſeinen frommen Bruder Habel darumb/
daß ſein Opffer bey Gott angenehmer war/ er wuͤrgete im 1. Buch Moſ.
cap. 4.
Als Saul ſich von Gott gewand/ denſelben verließ/ gar in Verzweiffelung
geriethe/ vnd ſeinem Waffentraͤger zumuhtete/ daß er jhn erſtechen ſolte/ præten-
dirte er die Religion vnd ließ darbey/ weil er deß Sacraments der Beſchneydunge
theilhafftig worden/ einen Eyffer in der Religion mercken/ ſagend: Zeug dein
Schwerd auß vnd erſtich mich/ damit nicht dieſe Vnbeſchnittene kommen vnd mich
erſtechen vnd treiben einen Spott auß mir/ 1. Samuel. 31. v. 4. 1. Chron. 11. v. 4. hat
alſo verhuͤten wollen/ daß die ware Religion vnd der Bund der Beſchneidunge/
darvon er doch abtruͤnnig worden/ in ſeiner gottloſen Perſon/ dannoch niche ſolte
verlaͤſtert vnd verſpottet werden.
Der Gottloſe Koͤnig Zedekia verfolgete vnd kerckerte den Propheten Jere-
miam/ wolte aber doch haben daß er fuͤr jhn beten ſolte vnd ließ jhme ſagen/ bitte
den Herꝛn vnſern Gott fuͤr vns Jerem. c. 37. v. 3. vnd wie er jhn lange gefaͤnglich
gehalten/ ließ er jhn holen vnd fragete/ jhn heimblich: Jſt auch ein Wort von dem
Herꝛn fuͤrhanden im ſelben. cap. v. 17. da er doch deß Herꝛn Wort verfolgte.
Bey dem Jerobeam das Volck Jſrael ſuͤndigen machete durch ſeinen an-
geſtelleten Kaͤlberdienſt/ zu Dan vnd zu Bethel/ war gleichſamb ein brennender
Eyffer. 1. Reg. c. 12. v. 26. & ſeqq. ſo gar/ daß er auch den Propheten Gottes wolte
greiffen vnd toͤdten laſſen. 1. Reg. c. 13. v. 4. & ſeq. Ja es iſt dieſer Abgoͤttiſchen
Heuchler Eyffer ſo groß worden/ daß ſie jhrer eygenen Kinder nicht geſchonet/ ſon-
dern dieſelbe durchs Fewr gehen laſſen/ vnd bey jhnen gleichſam ein Sprichwort
war/ wer die Kaͤlber kuͤſſen will/ der ſoll Menſchen opffern/ Hoſea cap. 13. v. 2.
Ein ſehr groſſer Eyffer war bey Achab vnd ſeiner Abgoͤttiſchen Gemahl der
Jeſabel/ die auß ſelbigem Kaͤlberdienſt den Baalitiſchen formiret. 1. Reg. c. 16. ver-
folgten die Prieſter deß Herꝛn ſo hart/ daß auch der Prophet Elias meinete/ er waͤre
allein vbrig blieben/ welchen Achab auch in allen Koͤnigreichen ſuchen ließ. 1. Reg.
c. 18. & 19. Die Juden lieſſen bey deß Herꝛn Chriſti Paſſion vnd Creutzigung einen
ſonderlichen Eyffer mercken/ ſo gar/ daß der Hoheprieſter daruͤber ſeine Kleyder
zerriſſe Matth. 26. v. 65. Jm gleichen bey deß Maͤrterers S. Stephani Steinigung
Actor.
D
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