Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Hauß-vnd Ehestande. AXIOMA XVIII. Der Mann muß das Haupt vnd Herr im Hause seyn/ wanns wol zugehen soll. DEmnach die schöne/ aber auffgeblasene stoltze Vasthi/ jhren König/ Herren AXIO- f
Von dem Hauß-vnd Eheſtande. AXIOMA XVIII. Der Mann muß das Haupt vnd Herꝛ im Hauſe ſeyn/ wanns wol zugehen ſoll. DEmnach die ſchoͤne/ aber auffgeblaſene ſtoltze Vaſthi/ jhren Koͤnig/ Herꝛen AXIO- f
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Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
AXIOMA XVIII.
Der Mann muß das Haupt vnd Herꝛ im Hauſe ſeyn/
wanns wol zugehen ſoll.
DEmnach die ſchoͤne/ aber auffgeblaſene ſtoltze Vaſthi/ jhren Koͤnig/ Herꝛen
vnd Gemahl auß Vppigkeit vnd Hochmuth verachtete vnd auff beſchehenes
erfordern/ dem Koͤnig vnd ſeinen eingeladenen Gaͤſten zu ehren vnd Reſpect nicht
erſcheinen wolte ſondern denſelben verſchmaͤhere vnnd veraͤchtlich hielte/ kam dem
Koͤnig ſolche Beſchimpffung ſo ſchwer vor/ daß er deßwegen ſeinen Fuͤrſten/ Ge-
heimbden vnd vornehmſten Raͤthen zu Rath anſagen vnd jhnen dieſe Frage in ple-
no zu berathſchlagen proponiren vnnd fürtragen ließ/ was man wider die ſtoltze
Koͤnigin Vaſthi ſtatuiren vnnd vornehmen ſolte/ worauff Memuchan einer auß
den vornehmbſten Raͤthen dahin votiret, daß die Koͤnigin Vaſthi nicht allein an
dem Koͤnig vbel gethan/ ſondern auch an allen Fuͤrſten/ vnd an allen Voͤlckern in
allen Landen deß Koͤnigs/ es waͤre der Conſequentz vnnd nachfolge halber Respeſſi-
mi exempli vnnd hochaͤrgerlich/ weil ſolche That der Koͤnigin wuͤrde außkommen
zu allen Weibern/ daß ſie jhre Maͤnner verachten fuͤr jhren Augen. Es wuͤrden
die Fuͤrſtinnen in Perſen vnd Meden auch ſo ſagen zu allen Fuͤrſten deß Koͤnigs/
vnd wird ſich Verachtens vnnd Zorns genug erheben/ derowegen billich die Vaſtht
zuverſtoſſen vnnd ein allgemein Koͤniglich Edict vnnd Gebott zu publiciren/ daß
alle Weiber jhre Maͤnner in Ehren halten/ beyde vnter Groſſen vnd vnter Kleinen
welches von den Fuͤrſten vnd andern Raͤthen auch beliebet/ von dem Koͤnig genehm
halten/ der darauff in alle Lande Brieffe außgehen vnd dieß Geſetz geben laſſen:
Daß ein jeglicher Mann der Oberherꝛ in ſeinem Hauſe ſeye/ im Buch Eſther C. 1.
Dahin informiret vnnd weiſet auch S. Paulus ſeine Corinther in der 1. Epiſtel
Capittel 7. wie oben Axiomate 1. mit mehrerm außgefuͤhret. Der weiſe
Mann Syrach warnet alle Maͤnner vnd giebet jhnen dieſe Lehr: Laß deinem
Weibe nicht Gewalt vber dich/ daß ſie nicht dein Herꝛ werde/ Cap. 9. v. 2. (In jure
aliquando uxor Domina appellatur in l. Titia §. Qui Marco, ff. de ann. Legat. l. 1.
Rer. amot. fac. text. in l. 1. §. ſi vir ff. de Sc. Vellei. Sed iſte Dominatus non debet
extendi ultra colum, penſum & fuſum, ut eleganter notat Andr. Geil. 2. obſ. 144. n. 3.)
Es iſt ſo wol den Weibern ſelbſt als den Maͤnnern verkleinerlich/ wann wider Got-
tes Ordnung/ die Natur vnd aller vernuͤnfftigen Voͤlcker Sitten die Weiber den
Huth auff ſetzen vnd jhre Maͤnner vntuͤchtig machen wollen/ vid. Bodin. de Repub.
lib. 1. Cap. 3.
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