Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Hauß-vnd Ehestande. einander halten/ das ist es wird mit solcher Bündnuß vnnd Freundschafft kein Be-stand haben wie es die Jenische Paraphrasis außleget/ Daniel. Cap. 2. v. 43. Es erzehlet auch Johannes Barclajus in seiner Argenide lib. 3. daß ein Königl. Fran- tzösiche Princessin/ wie mir jhr von Heurath Sachen geredet/ sich also herauß ge- lassen: Das Glück wäre nurent gemeiner vnd privat Leuthe/ daß sie auß Liebe vnd ehelicher Zuneigung freyeten vnd sich vermähleten/ sie vnnd jhres Standes Fräw- lein vnd Dames/ müsten sich solcher Glückseligkeit vnd Leu[t]hseligkeit entschlagen. Dann vnter Königlichen/ Fürstl. vnnd andern hohen Standes Personen/ würden offt die zusammengeführet/ die sich feind vnnd sonsten vnannehmlich/ gebrechlich vnd vngeschickt wären/ vnnd muste offters der Liebste seyn/ welcher der mächtigste/ vnnd zu Vermehrung deß Gewalts vnnd Macht am bequehmsten vnnd gelegener wäre. Ja es pflegeten zu weilen Könige jhre Töchter oder Schwestern/ an die zu- AXIOMA. XVIII. Die Priesterliche Copulation, Benediction vnnd Einse- gung Braut vnnd Bräutigams ist eine feine Christliche Ce- remonia vnnd kan nunmehr allgemeinen Kirchen Gebrauch nach ohne verweiß vnd Ergernuß nicht wol vor dem ehelichen Beylager vnterlassen werden/ gehöret aber doch nicht zu der Substantz vnnd Wesen der Ehe. DIeses ist zwar auß GOttes Wort offenbahr vnd bekandt/ daß GOtt als Daß
Von dem Hauß-vnd Eheſtande. einander halten/ das iſt es wird mit ſolcher Buͤndnuß vnnd Freundſchafft kein Be-ſtand haben wie es die Jeniſche Paraphraſis außleget/ Daniel. Cap. 2. v. 43. Es erzehlet auch Johannes Barclajus in ſeiner Argenide lib. 3. daß ein Koͤnigl. Fran- tzoͤſiche Princeſſin/ wie mir jhr von Heurath Sachen geredet/ ſich alſo herauß ge- laſſen: Das Gluͤck waͤre nurent gemeiner vnd privat Leuthe/ daß ſie auß Liebe vnd ehelicher Zuneigung freyeten vnd ſich vermaͤhleten/ ſie vnnd jhres Standes Fraͤw- lein vnd Dames/ muͤſten ſich ſolcher Gluͤckſeligkeit vnd Leu[t]hſeligkeit entſchlagen. Dann vnter Koͤniglichen/ Fuͤrſtl. vnnd andern hohen Standes Perſonen/ wuͤrden offt die zuſammengefuͤhret/ die ſich feind vnnd ſonſten vnannehmlich/ gebrechlich vnd vngeſchickt waͤren/ vnnd muſte offters der Liebſte ſeyn/ welcher der maͤchtigſte/ vnnd zu Vermehrung deß Gewalts vnnd Macht am bequehmſten vnnd gelegener waͤre. Ja es pflegeten zu weilen Koͤnige jhre Toͤchter oder Schweſtern/ an die zu- AXIOMA. XVIII. Die Prieſterliche Copulation, Benediction vnnd Einſe- gung Braut vnnd Bräutigams iſt eine feine Chriſtliche Ce- remonia vnnd kan nunmehr allgemeinen Kirchen Gebrauch nach ohne verweiß vnd Ergernuß nicht wol vor dem ehelichen Beylager vnterlaſſen werden/ gehoͤret aber doch nicht zu der Subſtantz vnnd Weſen der Ehe. DIeſes iſt zwar auß GOttes Wort offenbahr vnd bekandt/ daß GOtt als Daß
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Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
einander halten/ das iſt es wird mit ſolcher Buͤndnuß vnnd Freundſchafft kein Be-
ſtand haben wie es die Jeniſche Paraphraſis außleget/ Daniel. Cap. 2. v. 43. Es
erzehlet auch Johannes Barclajus in ſeiner Argenide lib. 3. daß ein Koͤnigl. Fran-
tzoͤſiche Princeſſin/ wie mir jhr von Heurath Sachen geredet/ ſich alſo herauß ge-
laſſen: Das Gluͤck waͤre nurent gemeiner vnd privat Leuthe/ daß ſie auß Liebe vnd
ehelicher Zuneigung freyeten vnd ſich vermaͤhleten/ ſie vnnd jhres Standes Fraͤw-
lein vnd Dames/ muͤſten ſich ſolcher Gluͤckſeligkeit vnd Leuthſeligkeit entſchlagen.
Dann vnter Koͤniglichen/ Fuͤrſtl. vnnd andern hohen Standes Perſonen/ wuͤrden
offt die zuſammengefuͤhret/ die ſich feind vnnd ſonſten vnannehmlich/ gebrechlich
vnd vngeſchickt waͤren/ vnnd muſte offters der Liebſte ſeyn/ welcher der maͤchtigſte/
vnnd zu Vermehrung deß Gewalts vnnd Macht am bequehmſten vnnd gelegener
waͤre.
Ja es pflegeten zu weilen Koͤnige jhre Toͤchter oder Schweſtern/ an die zu-
bringen/ welche ſie vnterm ſchein der Freund- vnnd Schwaͤgerſchafft gedaͤchten
beſſer zu hintergehen vnd vmb Lande vnd Leuthe zubringē/ deſſen wir dann ein merck-
liches Exempel in der Schrifft habẽ/ an dem Ptolomeo welcher darumb dem Koͤnig
Alexandro ſeine Tochter Cleopotram zufreyte/ daß er ſein Koͤnigreich an ſich riſſe/
welches er auch dardurch erhalten/ im 1. Buch der Macchab. Cap. 11. vnnd vnten
Axiom. 23. mit mehrerm eingefuͤhret.
AXIOMA. XVIII.
Die Prieſterliche Copulation, Benediction vnnd Einſe-
gung Braut vnnd Bräutigams iſt eine feine Chriſtliche Ce-
remonia vnnd kan nunmehr allgemeinen Kirchen Gebrauch
nach ohne verweiß vnd Ergernuß nicht wol vor dem ehelichen
Beylager vnterlaſſen werden/ gehoͤret aber doch
nicht zu der Subſtantz vnnd Weſen
der Ehe.
DIeſes iſt zwar auß GOttes Wort offenbahr vnd bekandt/ daß GOtt als
Stiffter der Ehe vnſere erſte Eltern Adam vnnd Eva ſelber zuſammen
gefuͤhret/ copuliret vnnd den Goͤttlichen Seegen/ creſcite & multiplic a-
mini, wachſet vnd mehret euch vber dieſelbe geſprochen. Genes. Ca. 1. & 2.
Daß
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