Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Hauß-vnd Ehestande. schehen könte/ ist auch darauff solche Vermählung/ wiewol sie sonsten nutzlich vnndersprießlich/ auch den Personen angenehm gewesen wäre/ verblieben vnnd einge- stellet worden. AXIOMA VIII. Seines verstorbenen Bruders vnberührte vertrawte Braut/ oder seiner verstorbenen Braut Schwester/ zu heurathen ist in GOttes Wort vnd den Rechten nicht verbotten/ dahero auff vorgangene der Sachen Erkantnuß vnnd Dispensation, zulässig. ALs David der Sohn Jsai/ durch GOttes Gnade/ glücklich siegete wider die nicht
Von dem Hauß-vnd Eheſtande. ſchehen koͤnte/ iſt auch darauff ſolche Vermaͤhlung/ wiewol ſie ſonſten nutzlich vnnderſprießlich/ auch den Perſonen angenehm geweſen waͤre/ verblieben vnnd einge- ſtellet worden. AXIOMA VIII. Seines verſtorbenen Bruders vnberuͤhrte vertrawte Braut/ oder ſeiner verſtorbenen Braut Schweſter/ zu heurathen iſt in GOttes Wort vnd den Rechten nicht verbotten/ dahero auff vorgangene der Sachen Erkantnuß vnnd Diſpenſation, zulaͤſſig. ALs David der Sohn Jſai/ durch GOttes Gnade/ gluͤcklich ſiegete wider die nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0649" n="17[15]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Hauß-vnd Eheſtande.</hi></fw><lb/> ſchehen koͤnte/ iſt auch darauff ſolche Vermaͤhlung/ wiewol ſie ſonſten nutzlich vnnd<lb/> erſprießlich/ auch den Perſonen angenehm geweſen waͤre/ verblieben vnnd einge-<lb/> ſtellet worden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> VIII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Seines verſtorbenen Bruders vnberuͤhrte vertrawte<lb/> Braut/ oder ſeiner verſtorbenen Braut Schweſter/ zu<lb/> heurathen iſt in GOttes Wort vnd den Rechten nicht<lb/> verbotten/ dahero auff vorgangene der Sachen<lb/> Erkantnuß vnnd <hi rendition="#aq">Diſpenſation,</hi><lb/> zulaͤſſig.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls David der Sohn Jſai/ durch GOttes Gnade/ gluͤcklich ſiegete wider die<lb/> Philiſter/ ward er mit des Koͤnigs Sauls aͤltiſten Tochter Merob verlobet/<lb/> aber hernacher von Saul getaͤuſchet/ vnnd ſeine vertrawte Geſponß einem<lb/> andern beygeleget. Nichtes do weniger ward David von Michol/ der<lb/> vorigen Braut Schweſter geliebet/ von Saul dem David verſprochen vnnd von<lb/> dieſem zu groſſem Danck <hi rendition="#aq">acceptiret,</hi> geheurathet/ in das Ehebette genommen/ vnd<lb/> vor keine geringe Sache <hi rendition="#aq">æſtimiret, 1. Samuel. Cap. 18. v. 17. & ſeqq.</hi> welches<lb/> David vmb ſo viel do mehr ohne bedencken thun koͤnnen/ all dieweil in den Goͤtt-<lb/> lichen Rechten/ dieſes nicht mit vnter die erzehlte darin verbottene <hi rendition="#aq">gradus</hi> vnd Per-<lb/> ſonen geſetzet/ denen vnter ſich zu heurathen nicht erlaubet/ Jm 3. Buch Moſ.<lb/><hi rendition="#aq">Cap. 18. v. 6. & ſeqq.</hi> welches dann nicht verblieben/ wann es alſo wie in den an-<lb/> dern Faͤllen GOttes Wille geweſen. Dann ob wol dieſes gewiß/ <hi rendition="#aq">Quod con-<lb/> ſenſus & non Concubitus nuptias faciat,</hi> wie die Rechte ſprechen/ daß nemblich<lb/> durch der Eltern vnnd beydertheil <hi rendition="#aq">Conſens</hi> vnnd Einwilligung/ vnnd nicht durch<lb/> den Beyſchlaff oder Fleiſchliche Vermiſchung eine Ehe geſtifftet vnd zwiſchen de-<lb/> nen alſo ohne gedinge <hi rendition="#aq">purè</hi> verlobten/ ein vnauffloͤßliches Band worden/ ſo ent-<lb/> ſtehet doch darauß/ vor Vollziehung der Ehe/ vnnd Beſchreytung deß Ehebetts/<lb/> oder Fletſchlicher Vermiſchung/ keine Affinitaͤt vnd Schwaͤgerſchafft/ eigentlich<lb/> vnd den Rechten nach darvon zureden/ ſondern eine <hi rendition="#aq">Præparatio</hi> vnd Vorbereytung/<lb/> zu erfolgenden wuͤrcklichen Schwaͤgerſchafft/ derowegen die <hi rendition="#aq">Regula juris Divini:<lb/> Nullus ad Carnem Carnis ſuæ (videl. uxoris) accedat, ad revelandum nuditatem<lb/> ejus,</hi> dieſes Falles nicht ſtatt findet/ angeſehen Braut vnnd Braͤutigam/ die ſich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17[15]/0649]
Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
ſchehen koͤnte/ iſt auch darauff ſolche Vermaͤhlung/ wiewol ſie ſonſten nutzlich vnnd
erſprießlich/ auch den Perſonen angenehm geweſen waͤre/ verblieben vnnd einge-
ſtellet worden.
AXIOMA VIII.
Seines verſtorbenen Bruders vnberuͤhrte vertrawte
Braut/ oder ſeiner verſtorbenen Braut Schweſter/ zu
heurathen iſt in GOttes Wort vnd den Rechten nicht
verbotten/ dahero auff vorgangene der Sachen
Erkantnuß vnnd Diſpenſation,
zulaͤſſig.
ALs David der Sohn Jſai/ durch GOttes Gnade/ gluͤcklich ſiegete wider die
Philiſter/ ward er mit des Koͤnigs Sauls aͤltiſten Tochter Merob verlobet/
aber hernacher von Saul getaͤuſchet/ vnnd ſeine vertrawte Geſponß einem
andern beygeleget. Nichtes do weniger ward David von Michol/ der
vorigen Braut Schweſter geliebet/ von Saul dem David verſprochen vnnd von
dieſem zu groſſem Danck acceptiret, geheurathet/ in das Ehebette genommen/ vnd
vor keine geringe Sache æſtimiret, 1. Samuel. Cap. 18. v. 17. & ſeqq. welches
David vmb ſo viel do mehr ohne bedencken thun koͤnnen/ all dieweil in den Goͤtt-
lichen Rechten/ dieſes nicht mit vnter die erzehlte darin verbottene gradus vnd Per-
ſonen geſetzet/ denen vnter ſich zu heurathen nicht erlaubet/ Jm 3. Buch Moſ.
Cap. 18. v. 6. & ſeqq. welches dann nicht verblieben/ wann es alſo wie in den an-
dern Faͤllen GOttes Wille geweſen. Dann ob wol dieſes gewiß/ Quod con-
ſenſus & non Concubitus nuptias faciat, wie die Rechte ſprechen/ daß nemblich
durch der Eltern vnnd beydertheil Conſens vnnd Einwilligung/ vnnd nicht durch
den Beyſchlaff oder Fleiſchliche Vermiſchung eine Ehe geſtifftet vnd zwiſchen de-
nen alſo ohne gedinge purè verlobten/ ein vnauffloͤßliches Band worden/ ſo ent-
ſtehet doch darauß/ vor Vollziehung der Ehe/ vnnd Beſchreytung deß Ehebetts/
oder Fletſchlicher Vermiſchung/ keine Affinitaͤt vnd Schwaͤgerſchafft/ eigentlich
vnd den Rechten nach darvon zureden/ ſondern eine Præparatio vnd Vorbereytung/
zu erfolgenden wuͤrcklichen Schwaͤgerſchafft/ derowegen die Regula juris Divini:
Nullus ad Carnem Carnis ſuæ (videl. uxoris) accedat, ad revelandum nuditatem
ejus, dieſes Falles nicht ſtatt findet/ angeſehen Braut vnnd Braͤutigam/ die ſich
nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |