Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Das ander Buch/


AXIOMA CLXXXI.
Wann man eine Haupt-Action vornehmen vnd mit
dem Feind treffen will/ ist es gut/ daß man die
Weiber/ Kinder/ Troß vnd Paggage an
sichere Oerter schaffe.

ALs Josua vber den Jordan mit Heersmcht in das Gelobte Land
vnd zum Streit gehen vnd die Rubenniter/ Gadditer vnd den hal-
ben Stamm Manasse zu hülffe nehmen wolte ertheilte er diese Or-
dre/ daß sie jhre Weiber/ Kinder vnd Viehe im Lande auff der an-
dern Seiten deß Jordans lassen/ die streitbahren Männer aber mit zu
Felde vnd in den Streit gehen solten im Buch Josu. c. 1. v. 14.

As Timotheus deß Antiochi General/ Judas dem Macchabeer
Heerführern eine öffentliche Feldschlacht zu lieffern vorhabens war/ mel-
det die Historia/ daß Timotheus/ wie er Kundschafft erhalten/ daß Ju-
das wieder jhn im Anzuge/ Weib vnd Kind/ vnnd was nicht im Krieg
tauchte/ in einen Flecken Carnion genand/ welches im engen Gebirg gele-
gen/ daß mans nicht belägern konte/ zuruck geschicket. im 2. Buchder
Macchab. c. 12 v. 21.

Es ist gewiß in viel Wege gut/ vnd wird es von klugen Generals
Personen noch heut zu Tage mit grossem Nutzen practiciret, daß sie jhren
Troß/ Weiber vnd Kinder vnd was nicht zum Fechten dienlich sambt der
paggage hinter sich an sichere Oerter schicken. Dann die Erfahrunge
offteres geben/ daß dardurch die Soldaten an tapfferen fechten gehindert/
wann sie mehr auff jhre Weiber vnd das jhrige jhre Gedancken geschla-
gen/ als auff jhres Feindes Actiones. Dahero der Türckische Kayser/
wann er zu Felde ziehet/ keine Weiber/ vnd nurent einen geringen Troß
mit ziehen lässet/ wordurch er viel eilender vnd leichter seinen Heerszug
fortstellen vnd seinem Feind einen Vortheil abgehen kan. Jn deß H.
Röm. Reichs Reutter bestallunge ist auch sehr wol vnd weißlich ver-
ordnet daß man keinen grossen Troß/ wann man zu Felde
gehet/ gestatten soll.

AIXO-
Das ander Buch/


AXIOMA CLXXXI.
Wann man eine Haupt-Action vornehmen vnd mit
dem Feind treffen will/ iſt es gut/ daß man die
Weiber/ Kinder/ Troß vnd Paggage an
ſichere Oerter ſchaffe.

ALs Joſua vber den Jordan mit Heersmcht in das Gelobte Land
vnd zum Streit gehen vnd die Rubenniter/ Gadditer vnd den hal-
ben Stamm Manaſſe zu huͤlffe nehmen wolte ertheilte er dieſe Or-
dre/ daß ſie jhre Weiber/ Kinder vnd Viehe im Lande auff der an-
dern Seiten deß Jordans laſſen/ die ſtreitbahren Maͤnner aber mit zu
Felde vnd in den Streit gehen ſolten im Buch Joſu. c. 1. v. 14.

As Timotheus deß Antiochi General/ Judas dem Macchabeer
Heerfuͤhrern eine oͤffentliche Feldſchlacht zu lieffern vorhabens war/ mel-
det die Hiſtoria/ daß Timotheus/ wie er Kundſchafft erhalten/ daß Ju-
das wieder jhn im Anzuge/ Weib vnd Kind/ vnnd was nicht im Krieg
tauchte/ in einen Flecken Carnion genand/ welches im engẽ Gebirg gele-
gen/ daß mans nicht belaͤgern konte/ zuruck geſchicket. im 2. Buchder
Macchab. c. 12 v. 21.

Es iſt gewiß in viel Wege gut/ vnd wird es von klugen Generals
Perſonen noch heut zu Tage mit groſſem Nutzen practiciret, daß ſie jhren
Troß/ Weiber vnd Kinder vnd was nicht zum Fechten dienlich ſambt der
paggage hinter ſich an ſichere Oerter ſchicken. Dann die Erfahrunge
offteres geben/ daß dardurch die Soldaten an tapfferen fechten gehindert/
wann ſie mehr auff jhre Weiber vnd das jhrige jhre Gedancken geſchla-
gen/ als auff jhres Feindes Actiones. Dahero der Tuͤrckiſche Kayſer/
wann er zu Felde ziehet/ keine Weiber/ vnd nurent einen geringen Troß
mit ziehen laͤſſet/ wordurch er viel eilender vnd leichter ſeinen Heerszug
fortſtellen vnd ſeinem Feind einen Vortheil abgehen kan. Jn deß H.
Roͤm. Reichs Reutter beſtallunge iſt auch ſehr wol vnd weißlich ver-
ordnet daß man keinen groſſen Troß/ wann man zu Felde
gehet/ geſtatten ſoll.

AIXO-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0552" n="376[374]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ander Buch/</hi> </fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> CLXXXI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Wann man eine Haupt-Action vornehmen vnd mit<lb/>
dem Feind treffen will/ i&#x017F;t es gut/ daß man die<lb/>
Weiber/ Kinder/ Troß vnd Paggage an<lb/>
&#x017F;ichere Oerter &#x017F;chaffe.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls Jo&#x017F;ua vber den Jordan mit Heersmcht in das Gelobte Land<lb/>
vnd zum Streit gehen vnd die Rubenniter/ Gadditer vnd den hal-<lb/>
ben Stamm Mana&#x017F;&#x017F;e zu hu&#x0364;lffe nehmen wolte ertheilte er die&#x017F;e Or-<lb/>
dre/ daß &#x017F;ie jhre Weiber/ Kinder vnd Viehe im Lande auff der an-<lb/>
dern Seiten deß Jordans la&#x017F;&#x017F;en/ die &#x017F;treitbahren Ma&#x0364;nner aber mit zu<lb/>
Felde vnd in den Streit gehen &#x017F;olten im Buch Jo&#x017F;u. c. 1. v. 14.</p><lb/>
            <p>As Timotheus deß Antiochi General/ Judas dem Macchabeer<lb/>
Heerfu&#x0364;hrern eine o&#x0364;ffentliche Feld&#x017F;chlacht zu lieffern vorhabens war/ mel-<lb/>
det die Hi&#x017F;toria/ daß Timotheus/ wie er Kund&#x017F;chafft erhalten/ daß Ju-<lb/>
das wieder jhn im Anzuge/ Weib vnd Kind/ vnnd was nicht im Krieg<lb/>
tauchte/ in einen Flecken Carnion genand/ welches im eng&#x1EBD; Gebirg gele-<lb/>
gen/ daß mans nicht bela&#x0364;gern konte/ zuruck ge&#x017F;chicket. im 2. Buchder<lb/>
Macchab. c. 12 v. 21.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t gewiß in viel Wege gut/ vnd wird es von klugen Generals<lb/>
Per&#x017F;onen noch heut zu Tage mit gro&#x017F;&#x017F;em Nutzen <hi rendition="#aq">practiciret,</hi> daß &#x017F;ie jhren<lb/>
Troß/ Weiber vnd Kinder vnd was nicht zum Fechten dienlich &#x017F;ambt der<lb/>
paggage hinter &#x017F;ich an &#x017F;ichere Oerter &#x017F;chicken. Dann die Erfahrunge<lb/>
offteres geben/ daß dardurch die Soldaten an tapfferen fechten gehindert/<lb/>
wann &#x017F;ie mehr auff jhre Weiber vnd das jhrige jhre Gedancken ge&#x017F;chla-<lb/>
gen/ als auff jhres Feindes <hi rendition="#aq">Actiones.</hi> Dahero der Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Kay&#x017F;er/<lb/>
wann er zu Felde ziehet/ keine Weiber/ vnd nurent einen geringen Troß<lb/>
mit ziehen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ wordurch er viel eilender vnd leichter &#x017F;einen Heerszug<lb/>
fort&#x017F;tellen vnd &#x017F;einem Feind einen Vortheil abgehen kan. Jn deß H.<lb/><hi rendition="#c">Ro&#x0364;m. Reichs Reutter be&#x017F;tallunge i&#x017F;t auch &#x017F;ehr wol vnd weißlich ver-<lb/>
ordnet daß man keinen gro&#x017F;&#x017F;en Troß/ wann man zu Felde<lb/>
gehet/ ge&#x017F;tatten &#x017F;oll.</hi></p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">AIXO-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376[374]/0552] Das ander Buch/ AXIOMA CLXXXI. Wann man eine Haupt-Action vornehmen vnd mit dem Feind treffen will/ iſt es gut/ daß man die Weiber/ Kinder/ Troß vnd Paggage an ſichere Oerter ſchaffe. ALs Joſua vber den Jordan mit Heersmcht in das Gelobte Land vnd zum Streit gehen vnd die Rubenniter/ Gadditer vnd den hal- ben Stamm Manaſſe zu huͤlffe nehmen wolte ertheilte er dieſe Or- dre/ daß ſie jhre Weiber/ Kinder vnd Viehe im Lande auff der an- dern Seiten deß Jordans laſſen/ die ſtreitbahren Maͤnner aber mit zu Felde vnd in den Streit gehen ſolten im Buch Joſu. c. 1. v. 14. As Timotheus deß Antiochi General/ Judas dem Macchabeer Heerfuͤhrern eine oͤffentliche Feldſchlacht zu lieffern vorhabens war/ mel- det die Hiſtoria/ daß Timotheus/ wie er Kundſchafft erhalten/ daß Ju- das wieder jhn im Anzuge/ Weib vnd Kind/ vnnd was nicht im Krieg tauchte/ in einen Flecken Carnion genand/ welches im engẽ Gebirg gele- gen/ daß mans nicht belaͤgern konte/ zuruck geſchicket. im 2. Buchder Macchab. c. 12 v. 21. Es iſt gewiß in viel Wege gut/ vnd wird es von klugen Generals Perſonen noch heut zu Tage mit groſſem Nutzen practiciret, daß ſie jhren Troß/ Weiber vnd Kinder vnd was nicht zum Fechten dienlich ſambt der paggage hinter ſich an ſichere Oerter ſchicken. Dann die Erfahrunge offteres geben/ daß dardurch die Soldaten an tapfferen fechten gehindert/ wann ſie mehr auff jhre Weiber vnd das jhrige jhre Gedancken geſchla- gen/ als auff jhres Feindes Actiones. Dahero der Tuͤrckiſche Kayſer/ wann er zu Felde ziehet/ keine Weiber/ vnd nurent einen geringen Troß mit ziehen laͤſſet/ wordurch er viel eilender vnd leichter ſeinen Heerszug fortſtellen vnd ſeinem Feind einen Vortheil abgehen kan. Jn deß H. Roͤm. Reichs Reutter beſtallunge iſt auch ſehr wol vnd weißlich ver- ordnet daß man keinen groſſen Troß/ wann man zu Felde gehet/ geſtatten ſoll. AIXO-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/552
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 376[374]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/552>, abgerufen am 21.12.2024.