Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das ander Buch/

Kriegsheer zu Felde gezogen/ meldet die Schrifft/ daß es vorsichtiglich
vnd in guter Ordnunge geschehen. 1. Macchab. c. 6. v. 40. da dann auch
die gantze Bataglie vnd Schlachtordnunge/ wie sie mit Elephanten vnd
andern apparat angestellet/ auß führlich beschrieben wird.

Als Jonathas der Macchabeer Hertzog Kundschafft auß der Fein-
de Lager erhielte/ daß deß Demetrii Hauptleuthe beschlossen hätten jhn in
der Nacht zu vberfallen/ stellet Jonathas eilends alles in gute Ordnun-
ge/ bestellete die Schild-vnd andere Wachten mit höchstem Fleiß/ ließ sei-
ne Soldaten die gantze Nacht im Harnisch vnd Gewehr stehen/ ordnete
auch vmb das Lager her verlohrne Schildwachten/ verhütete dardurch
nicht allein deß Feindes Anschlag/ sondern jagte demselben damit eine
Furcht ein/ daß er in selber Nacht in der stille auffgebrochen vnnd sein La-
ger quitiret. 1. Macchab. c. 12. v. 26. & seq.

AXIOMA CLXV.
Versäumbte Schildwacht ist im Kriege an Leib vnd
Leben zu straffen.

WIe Saul den David verfolgte in der Wüsten Siph vnnd sich
lagerte auff den Hügel Hachila mit seinen bey sich habenden
Officirern/ sich zur Ruhe begeben vnnd die Schildwachten
schlecht bestellet/ kahm David vnd nahm zum Haupten Sauls
seinen Spieß vnnd Wasser-Becher vnnd damit hinüber auff die ander
Seite vnd deß Berges Spitze kommen war/ rieff er dem Abner vnd gan-
tzem Heer zu vnd sprach: So wahr der Herr lebet jhr seit Kinder deß
Todtes/ daß jhr ewren Herren den Gesalbten deß Herrn nicht behütet. 1.
Sam. c. 26. v. 14. Wegen versaumbter Schildwacht seind viel Armeen
in grosse Gefahr gerathen/ vnd offt gar biß auff das Haupt geschlagen/
derowegen die Schildwachten wol zu bestellen/ vnd die jenige so sie ver-
säumen billig an Leib vnd Leben gestrafft werden können.

Als Gideon wieder die Medianiter zu Felde zohe vnd in der Nacht
an jhr Lager vnd die Schildwächter geriethe/ welche sich nieder geleget vnd
einer dem andern Träume erzehlete/ gaber seinen Soldaten die Lose/ ließ
Lärmen blassen/ brachte die Medianiter in Confusion/ daß eines jegli-
chen Schwerd wieder den andern war/ vnd der Rest sich mit der Flucht
salviren muste. Judic. c. 7.

Holofer-

Das ander Buch/

Kriegsheer zu Felde gezogen/ meldet die Schrifft/ daß es vorſichtiglich
vnd in guter Ordnunge geſchehen. 1. Macchab. c. 6. v. 40. da dann auch
die gantze Bataglie vnd Schlachtordnunge/ wie ſie mit Elephanten vnd
andern apparat angeſtellet/ auß fuͤhrlich beſchrieben wird.

Als Jonathas der Macchabeer Hertzog Kundſchafft auß der Fein-
de Lager erhielte/ daß deß Demetrii Hauptleuthe beſchloſſen haͤtten jhn in
der Nacht zu vberfallen/ ſtellet Jonathas eilends alles in gute Ordnun-
ge/ beſtellete die Schild-vnd andere Wachten mit hoͤchſtem Fleiß/ ließ ſei-
ne Soldaten die gantze Nacht im Harniſch vnd Gewehr ſtehen/ ordnete
auch vmb das Lager her verlohrne Schildwachten/ verhuͤtete dardurch
nicht allein deß Feindes Anſchlag/ ſondern jagte demſelben damit eine
Furcht ein/ daß er in ſelber Nacht in der ſtille auffgebrochen vnnd ſein La-
ger quitiret. 1. Macchab. c. 12. v. 26. & ſeq.

AXIOMA CLXV.
Verſaͤumbte Schildwacht iſt im Kriege an Leib vnd
Leben zu ſtraffen.

WIe Saul den David verfolgte in der Wuͤſten Siph vnnd ſich
lagerte auff den Huͤgel Hachila mit ſeinen bey ſich habenden
Officirern/ ſich zur Ruhe begeben vnnd die Schildwachten
ſchlecht beſtellet/ kahm David vnd nahm zum Haupten Sauls
ſeinen Spieß vnnd Waſſer-Becher vnnd damit hinuͤber auff die ander
Seite vnd deß Berges Spitze kommen war/ rieff er dem Abner vnd gan-
tzem Heer zu vnd ſprach: So wahr der Herꝛ lebet jhr ſeit Kinder deß
Todtes/ daß jhr ewren Herren den Geſalbten deß Herꝛn nicht behuͤtet. 1.
Sam. c. 26. v. 14. Wegen verſaumbter Schildwacht ſeind viel Armeen
in groſſe Gefahr gerathen/ vnd offt gar biß auff das Haupt geſchlagen/
derowegen die Schildwachten wol zu beſtellen/ vnd die jenige ſo ſie ver-
ſaͤumen billig an Leib vnd Leben geſtrafft werden koͤnnen.

Als Gideon wieder die Medianiter zu Felde zohe vnd in der Nacht
an jhr Lager vnd die Schildwaͤchter geriethe/ welche ſich nieder geleget vñ
einer dem andern Traͤume erzehlete/ gaber ſeinen Soldaten die Loſe/ ließ
Laͤrmen blaſſen/ brachte die Medianiter in Confuſion/ daß eines jegli-
chen Schwerd wieder den andern war/ vnd der Reſt ſich mit der Flucht
ſalviren muſte. Judic. c. 7.

Holofer-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0524" n="346"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ander Buch/</hi></fw><lb/>
Kriegsheer zu Felde gezogen/ meldet die Schrifft/ daß es vor&#x017F;ichtiglich<lb/>
vnd in guter Ordnunge ge&#x017F;chehen. 1. Macchab. c. 6. v. 40. da dann auch<lb/>
die gantze Bataglie vnd Schlachtordnunge/ wie &#x017F;ie mit Elephanten vnd<lb/>
andern <hi rendition="#aq">apparat</hi> ange&#x017F;tellet/ auß fu&#x0364;hrlich be&#x017F;chrieben wird.</p><lb/>
            <p>Als Jonathas der Macchabeer Hertzog Kund&#x017F;chafft auß der Fein-<lb/>
de Lager erhielte/ daß deß <hi rendition="#aq">Demetrii</hi> Hauptleuthe be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tten jhn in<lb/>
der Nacht zu vberfallen/ &#x017F;tellet Jonathas eilends alles in gute Ordnun-<lb/>
ge/ be&#x017F;tellete die Schild-vnd andere Wachten mit ho&#x0364;ch&#x017F;tem Fleiß/ ließ &#x017F;ei-<lb/>
ne Soldaten die gantze Nacht im Harni&#x017F;ch vnd Gewehr &#x017F;tehen/ ordnete<lb/>
auch vmb das Lager her verlohrne Schildwachten/ verhu&#x0364;tete dardurch<lb/>
nicht allein deß Feindes An&#x017F;chlag/ &#x017F;ondern jagte dem&#x017F;elben damit eine<lb/>
Furcht ein/ daß er in &#x017F;elber Nacht in der &#x017F;tille auffgebrochen vnnd &#x017F;ein La-<lb/>
ger quitiret. 1. Macchab. c. 12. v. 26. <hi rendition="#aq">&amp; &#x017F;eq.</hi></p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> CLXV.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ver&#x017F;a&#x0364;umbte Schildwacht i&#x017F;t im Kriege an Leib vnd<lb/>
Leben zu &#x017F;traffen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Ie Saul den David verfolgte in der Wu&#x0364;&#x017F;ten Siph vnnd &#x017F;ich<lb/>
lagerte auff den Hu&#x0364;gel Hachila mit &#x017F;einen bey &#x017F;ich habenden<lb/>
Officirern/ &#x017F;ich zur Ruhe begeben vnnd die Schildwachten<lb/>
&#x017F;chlecht be&#x017F;tellet/ kahm David vnd nahm zum Haupten Sauls<lb/>
&#x017F;einen Spieß vnnd Wa&#x017F;&#x017F;er-Becher vnnd damit hinu&#x0364;ber auff die ander<lb/>
Seite vnd deß Berges Spitze kommen war/ rieff er dem Abner vnd gan-<lb/>
tzem Heer zu vnd &#x017F;prach: So wahr der Her&#xA75B; lebet jhr &#x017F;eit Kinder deß<lb/>
Todtes/ daß jhr ewren Herren den Ge&#x017F;albten deß Her&#xA75B;n nicht behu&#x0364;tet. 1.<lb/>
Sam. c. 26. v. 14. Wegen ver&#x017F;aumbter Schildwacht &#x017F;eind viel Armeen<lb/>
in gro&#x017F;&#x017F;e Gefahr gerathen/ vnd offt gar biß auff das Haupt ge&#x017F;chlagen/<lb/>
derowegen die Schildwachten wol zu be&#x017F;tellen/ vnd die jenige &#x017F;o &#x017F;ie ver-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umen billig an Leib vnd Leben ge&#x017F;trafft werden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Als Gideon wieder die Medianiter zu Felde zohe vnd in der Nacht<lb/>
an jhr Lager vnd die Schildwa&#x0364;chter geriethe/ welche &#x017F;ich nieder geleget vñ<lb/>
einer dem andern Tra&#x0364;ume erzehlete/ gaber &#x017F;einen Soldaten die Lo&#x017F;e/ ließ<lb/>
La&#x0364;rmen bla&#x017F;&#x017F;en/ brachte die Medianiter in Confu&#x017F;ion/ daß eines jegli-<lb/>
chen Schwerd wieder den andern war/ vnd der Re&#x017F;t &#x017F;ich mit der Flucht<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;alviren</hi> mu&#x017F;te. Judic. c. 7.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Holofer-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[346/0524] Das ander Buch/ Kriegsheer zu Felde gezogen/ meldet die Schrifft/ daß es vorſichtiglich vnd in guter Ordnunge geſchehen. 1. Macchab. c. 6. v. 40. da dann auch die gantze Bataglie vnd Schlachtordnunge/ wie ſie mit Elephanten vnd andern apparat angeſtellet/ auß fuͤhrlich beſchrieben wird. Als Jonathas der Macchabeer Hertzog Kundſchafft auß der Fein- de Lager erhielte/ daß deß Demetrii Hauptleuthe beſchloſſen haͤtten jhn in der Nacht zu vberfallen/ ſtellet Jonathas eilends alles in gute Ordnun- ge/ beſtellete die Schild-vnd andere Wachten mit hoͤchſtem Fleiß/ ließ ſei- ne Soldaten die gantze Nacht im Harniſch vnd Gewehr ſtehen/ ordnete auch vmb das Lager her verlohrne Schildwachten/ verhuͤtete dardurch nicht allein deß Feindes Anſchlag/ ſondern jagte demſelben damit eine Furcht ein/ daß er in ſelber Nacht in der ſtille auffgebrochen vnnd ſein La- ger quitiret. 1. Macchab. c. 12. v. 26. & ſeq. AXIOMA CLXV. Verſaͤumbte Schildwacht iſt im Kriege an Leib vnd Leben zu ſtraffen. WIe Saul den David verfolgte in der Wuͤſten Siph vnnd ſich lagerte auff den Huͤgel Hachila mit ſeinen bey ſich habenden Officirern/ ſich zur Ruhe begeben vnnd die Schildwachten ſchlecht beſtellet/ kahm David vnd nahm zum Haupten Sauls ſeinen Spieß vnnd Waſſer-Becher vnnd damit hinuͤber auff die ander Seite vnd deß Berges Spitze kommen war/ rieff er dem Abner vnd gan- tzem Heer zu vnd ſprach: So wahr der Herꝛ lebet jhr ſeit Kinder deß Todtes/ daß jhr ewren Herren den Geſalbten deß Herꝛn nicht behuͤtet. 1. Sam. c. 26. v. 14. Wegen verſaumbter Schildwacht ſeind viel Armeen in groſſe Gefahr gerathen/ vnd offt gar biß auff das Haupt geſchlagen/ derowegen die Schildwachten wol zu beſtellen/ vnd die jenige ſo ſie ver- ſaͤumen billig an Leib vnd Leben geſtrafft werden koͤnnen. Als Gideon wieder die Medianiter zu Felde zohe vnd in der Nacht an jhr Lager vnd die Schildwaͤchter geriethe/ welche ſich nieder geleget vñ einer dem andern Traͤume erzehlete/ gaber ſeinen Soldaten die Loſe/ ließ Laͤrmen blaſſen/ brachte die Medianiter in Confuſion/ daß eines jegli- chen Schwerd wieder den andern war/ vnd der Reſt ſich mit der Flucht ſalviren muſte. Judic. c. 7. Holofer-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/524
Zitationshilfe:	Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/524>, abgerufen am 21.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.