Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das ander Buch/ ward er gezwungen die Defensions Waffen zu ergreiffen/ schlug sie in dieFlucht/ verrandte jhn den Paß vnd Furth am Jordan/ daß zu der Zeit deren von Ephraim fielen zwey vnd viertzig tausend. Jm Buch der Rich- ter c. 12. dardurch ward jhnen die Begierde vnnd Kitzel zum Krieg ge- nommen. Mann referirt von Weyland Herrn Landgraff Wilhelm zu Hes- Jst dir wol so bleib davon/ Daß du nicht kriegest bösen Lohn. Dahero er auch in seinem Testament seinen Sohn Landgraff Axioma CXXXVII. Frembde Hülffe in Kriegen ist mißlich/ verdächtig vnd offters schädlich. GEwaltige Potentaten mischen sich gern in frembde Kriege/ biethen Büchern
Das ander Buch/ ward er gezwungen die Defenſions Waffen zu ergreiffen/ ſchlug ſie in dieFlucht/ verrandte jhn den Paß vnd Furth am Jordan/ daß zu der Zeit deren von Ephraim fielen zwey vnd viertzig tauſend. Jm Buch der Rich- ter c. 12. dardurch ward jhnen die Begierde vnnd Kitzel zum Krieg ge- nommen. Mann referirt von Weyland Herꝛn Landgraff Wilhelm zu Heſ- Jſt dir wol ſo bleib davon/ Daß du nicht kriegeſt boͤſen Lohn. Dahero er auch in ſeinem Teſtament ſeinen Sohn Landgraff Axioma CXXXVII. Frembde Huͤlffe in Kriegen iſt mißlich/ verdaͤchtig vnd offters ſchaͤdlich. GEwaltige Potentaten miſchen ſich gern in frembde Kriege/ biethen Buͤchern
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Das ander Buch/
ward er gezwungen die Defenſions Waffen zu ergreiffen/ ſchlug ſie in die
Flucht/ verrandte jhn den Paß vnd Furth am Jordan/ daß zu der Zeit
deren von Ephraim fielen zwey vnd viertzig tauſend. Jm Buch der Rich-
ter c. 12. dardurch ward jhnen die Begierde vnnd Kitzel zum Krieg ge-
nommen.
Mann referirt von Weyland Herꝛn Landgraff Wilhelm zu Heſ-
«ſen/ꝛc. dem aͤltern Lobſeligen/ wie derſelbe von etzlichen Staͤnden deß
«Reichs zu dem Elſaſſiſchen Krieg durch ſonderbahre Geſandſchafft ſolli-
«citiret, vnd bey wehrender Taffel etwas eingeſchlummert/ Jmmittelſt
«von den Geſandten viel von ſolchem Kriege vnd deſſen verhofften gluͤck-
«lichen Außgang diſcurriret worden/ Jhr Fuͤrſtl. Gnaden darzu nichts
«ſonderliches geſaget/ aber auß dem gemeinen Kirchen geſange dieſe beyde
Verſe angezogen:
Jſt dir wol ſo bleib davon/
Daß du nicht kriegeſt boͤſen Lohn.
Dahero er auch in ſeinem Teſtament ſeinen Sohn Landgraff
Moritzen trewlich ermahnet/ in keine frembde Haͤndel vnd|Kriege ſich zu
miſchen/ wie wol es an Leuthen nicht ermangeln werde/ die jhn darzu per-
fuadiren wuͤrden/ ſich dardurch einen Namen zumachen/ vnnd ſolches
zwar nicht ſeines/ ſondern jhres eygenen Nutzens halber.
Axioma CXXXVII.
Frembde Huͤlffe in Kriegen iſt mißlich/ verdaͤchtig vnd
offters ſchaͤdlich.
GEwaltige Potentaten miſchen ſich gern in frembde Kriege/ biethen
offt jhre Huͤlffe an/ damit ſie dardurch deſſen Landen/ der ſie darumb
erſuchet/ vnterm ſcheinbaren prætext getrewer Handbiethunge vnnd
Freundſchafft zu Erhaltunge jhrer Freyheit ſich naͤhern/ einen gewiſſen
Fuß darin ſetzen/ vnd entlich gar Meiſter im Lande ſpielen/ vnnd den im-
plorirenden Theil ſampt ſeinem Feinde vnter die Füſſe legen/ vnd zu jh-
rem Gehorſamb bringen moͤgen. (1.) Auß der Bibliſchen Hiſtori/ den
Buͤchern
(1.) Libe-
ratores
Rerumpublicarum ſolent vino Libertatis acerbũ acetũ infundere, prudenter monuit Curæus in
Chronic Siles de Bello Regis Polon Caſim cum ordin crucif. in Pruſſ. geſt. Ut Imperium e-
vertant, libertatem præferunt, ſi perverterint ipſam aggredientur. Tacit. lib. 16. annal. Auctor.
Libertatis Sandrocottus fuerat: ſed titulum Libertatis poſt victoriam in ſervitutem verterat.
Siquidem occupato Regno, Populum, quem ab externa dominatione vindicaverat, ipſe ſervitio
premebat, ſcribit Iuſtin. lib. 15. Hiſt. cir c. fin.
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