Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Welltichen Stande. General Thaethan dem König Hiskia rund vnter Augen sagen/ er soltenicht meinen daß er ohn den Herrn auffgezogen/ daß er die Stätte Jsrael vnd Juda verderbte/ der Herr hätte es jhn geheissen. 2. Reg. 18. v. 23. dann wann Gott erzürnet ist/ machet er seine Pfeile mit Blut truncken vnnd sein Schwerd muß Fleisch fressen/ spricht er im 5. Buch Mos. am 32. c. v. 42. Ja der Herr Zebaoth rüstet zuweilen ein Heer zum Streitte/ ja der Herr selbst/ sampt dem Zeuge seines Zorns/ zu verderben das gantze Land. Esai. c. 13. v. 4. 5. vnd bey eben diesen Propheten stehet ferrner: Wer hat Jacob vbergeben zu plündern/ vnd Jsrael den Raubern? Hats nicht der Herr gethan an dem wir gesündiget haben/ darumb er vber sie außge- schüttet den Grimm seines Zorns vnd eine Kriegsmacht/etc. c. 42. v. 24. 25. worauß dann offenbahr daß die Kriege nicht ohngefehr/ Lande vnnd Leuthe ergreiffen sondern daß Gott dieselbe vmb der Sünde willen/ zum Verderben den Leuthen vber den Halß vnd das Schwerd durch das Land schicke. AXIOMA. CXXIV. Krieg soll man ohne Noth vnd rechtmässige Vrsache nicht anfahen. KKrieg ist die grösseste vnd schwereste Landplage. 2. Samuel. c. 14. Es gehen ja im Krieg grewliche vnnd vnmenschliche Insolentien, ret,
Von dem Welltichen Stande. General Thaethan dem Koͤnig Hiskia rund vnter Augen ſagen/ er ſoltenicht meinen daß er ohn den Herꝛn auffgezogen/ daß er die Staͤtte Jſrael vnd Juda verderbte/ der Herꝛ haͤtte es jhn geheiſſen. 2. Reg. 18. v. 23. dann wann Gott erzuͤrnet iſt/ machet er ſeine Pfeile mit Blut truncken vnnd ſein Schwerd muß Fleiſch freſſen/ ſpricht er im 5. Buch Moſ. am 32. c. v. 42. Ja der Herꝛ Zebaoth ruͤſtet zuweilen ein Heer zum Streitte/ ja der Herꝛ ſelbſt/ ſampt dem Zeuge ſeines Zorns/ zu verderben das gantze Land. Eſai. c. 13. v. 4. 5. vnd bey eben dieſen Propheten ſtehet ferꝛner: Wer hat Jacob vbergeben zu pluͤndern/ vnd Jſrael den Raubern? Hats nicht der Herꝛ gethan an dem wir geſuͤndiget haben/ darumb er vber ſie außge- ſchuͤttet den Grimm ſeines Zorns vnd eine Kriegsmacht/ꝛc. c. 42. v. 24. 25. worauß dann offenbahr daß die Kriege nicht ohngefehr/ Lande vnnd Leuthe ergreiffen ſondern daß Gott dieſelbe vmb der Suͤnde willen/ zum Verderben den Leuthen vber den Halß vnd das Schwerd durch das Land ſchicke. AXIOMA. CXXIV. Krieg ſoll man ohne Noth vnd rechtmaͤſſige Vrſache nicht anfahen. KKrieg iſt die groͤſſeſte vnd ſchwereſte Landplage. 2. Samuel. c. 14. Es gehen ja im Krieg grewliche vnnd vnmenſchliche Inſolentien, ret,
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Von dem Welltichen Stande.
General Thaethan dem Koͤnig Hiskia rund vnter Augen ſagen/ er ſolte
nicht meinen daß er ohn den Herꝛn auffgezogen/ daß er die Staͤtte Jſrael
vnd Juda verderbte/ der Herꝛ haͤtte es jhn geheiſſen. 2. Reg. 18. v. 23. dann
wann Gott erzuͤrnet iſt/ machet er ſeine Pfeile mit Blut truncken vnnd
ſein Schwerd muß Fleiſch freſſen/ ſpricht er im 5. Buch Moſ. am 32. c. v.
42. Ja der Herꝛ Zebaoth ruͤſtet zuweilen ein Heer zum Streitte/ ja der
Herꝛ ſelbſt/ ſampt dem Zeuge ſeines Zorns/ zu verderben das gantze
Land. Eſai. c. 13. v. 4. 5. vnd bey eben dieſen Propheten ſtehet ferꝛner: Wer
hat Jacob vbergeben zu pluͤndern/ vnd Jſrael den Raubern? Hats nicht
der Herꝛ gethan an dem wir geſuͤndiget haben/ darumb er vber ſie außge-
ſchuͤttet den Grimm ſeines Zorns vnd eine Kriegsmacht/ꝛc. c. 42. v. 24.
25. worauß dann offenbahr daß die Kriege nicht ohngefehr/ Lande vnnd
Leuthe ergreiffen ſondern daß Gott dieſelbe vmb der Suͤnde willen/ zum
Verderben den Leuthen vber den Halß vnd das Schwerd durch das Land
ſchicke.
AXIOMA. CXXIV.
Krieg ſoll man ohne Noth vnd rechtmaͤſſige Vrſache
nicht anfahen.
KKrieg iſt die groͤſſeſte vnd ſchwereſte Landplage. 2. Samuel. c. 14.
v. 13. & ſeqq. & 1. Chron. 22. v. 12. & ſeq. iſt ein Grewel vor Gott
vnd ein kurtzer Außzug alles boͤſen Jammer vnd Elendes/ vnd
koͤnnen Kayſer/ Koͤnige/ Potentaten/ Republiquen, Fuͤrſten vñ
Herren vor Gott nicht verantworten/ wann ſie ohne Noth vnd rechtmaͤſ-
ſige Vrſache Kriege anfahen/ fuͤhren vnd continuiren. (1.)
(1.) Bellũ
eſt epito-
me omniũ
malorum,
& ſi bellũ
dixeris,
uno verbo
omnia
mala dixe-
ris. Et re-
ctè Eraſm. in Præfat. ad Paraphraſ. in Evangel. Marci, ad Galliæ Regem: in Bellis ſuſcipiendis,
quoniam ingentium malorum inducunt diluvium, oportet omnibus oculis advigilare, ne quid
temerè ſtatuatur. Et fortaſſe boni Principis, aliquando bellum gerere, ſed tum deniq́ue poſtea-
quam omnibus fruſtra tentatis huc adigit extrema neceſſitas. Neceſſitatem ita conſideramus,
ſi eſſe nobis non licet, niſi bellum inferamus Alberi. Gentil. de jur. Bell. lib. 1. c. 17. Iuſtum bellum,
quibus neceſſarium, & pia arma, quibus nulla niſi in armis ſpes relinquitur. Liv. De Auguſto tra-
ditur, non ſine immortali gloria: Quod nulli genti, ſine juſtis & neceſſariis cauſis bellum in-
tulerit. Cuſpinian in vit. Aug.
Es gehen ja im Krieg grewliche vnnd vnmenſchliche Inſolentien,
Suͤnde/ Laſter/ Schande vnd Vnthaten vor/ Frawen vnd Jungfrawen
werden geſchaͤndet/ Lande vnd Leuthe werden verwuͤſtet/ herꝛliche Staͤt-
te/ Flecken vnd Doͤrffer werden in die Aſche geleget vnnd zu Steinhauf-
fen gemachet. Der Acker lieget wuͤſte/ traͤget an ſtat ſeines herꝛlichen Ge-
waͤchſes/ Dieſteln vnd Dornen/ Kirchen vnd Schulen werden deſtrui-
ret,
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