Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ander Buch/
ben/ hat auch hoch gemeldten seinen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit
"diesen Worten in seinem Testament ermahnet: Weiter ermahnen wir
"vnsern Sohn/ daß er sich guter Haußhaltung befleisse/ selbst zu seinen
"Sachen sehe/ nicht alles auff andere Leuthe stelle/ sondern sich nit schewe
"die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung selbst zu übersehen/ inson-
"derheit aber deß Cammerschreibers Tranckstewer/ Wein- vnd Küchen-
"Rechnung selbst abzuhören/ damit er sehe/ daß er vor sich vnd nicht hin-
"dersich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd
"daruber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe.

Es ist gewiß daß einem grossen Herrn gute Haußhaltung nicht
weniger als einem andern geringern Standes hochnöthig vnd er-
sprießlich.

Gott hat selber geordnet vnd befohlen daß der jenige so König über
sein Volck seyn würde/ sich einer eingezogenen Hoffhaltung befleissen/
nicht viel Rösser halten/ oder viel Weiber nehmen solle. Jm 5. Buch
Mos. Cap. 17. v. 16. 17. vnd scheinet daß Salomon darin den Sachen zu
viel gethan habe/ bey seiner grossen gewaltigen Regierung vnd vielen
Weibern.



AXIOMA LVI.
Die Hoff-Oeconomi erfordert gute Ordnung
vnd Vffsicht.

DVrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller-
lerley köstlicher/ lieblicher Reichthumb/ spricht der König Sa-
lomo in Sprichwörtern. Cap. 24. v. 4.

Gar wol vnd ordentlich hat der König David seine Oe-
conomi
angestellet/ alle negotia vnd Geschäffte durch sonderliche darzu
bestellete Beampten vnd Schaffener ohne confusion in guter Ordnung
administriren vnd verwalten lassen/ über den Schatz deß Königs war
Aßmaveth/ über die Schätze auffm Lande/ oder den Landkasten war Jona-
than der Sohn Vsia/ über die Ackerleuthe das Land zu bawen war Esri/
über die Weinberge war Simei der Rennathiter/ über die Weinkeller
vnnd Schätze deß Weins war Sabbi der Siphimiter/ über die Oel-
bäume vnd Maulbeerbäume in den Awen war Baal Hanan der Gade-
riter/ über den Oelschatz war Joas/ über die Weydrinder war Sitari/

über

Das ander Buch/
ben/ hat auch hoch gemeldten ſeinen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit
„dieſen Worten in ſeinem Teſtament ermahnet: Weiter ermahnen wir
„vnſern Sohn/ daß er ſich guter Haußhaltung befleiſſe/ ſelbſt zu ſeinen
„Sachen ſehe/ nicht alles auff andere Leuthe ſtelle/ ſondern ſich nit ſchewe
„die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung ſelbſt zu uͤberſehen/ inſon-
„derheit aber deß Cammerſchreibers Tranckſtewer/ Wein- vnd Kuͤchen-
„Rechnung ſelbſt abzuhoͤren/ damit er ſehe/ daß er vor ſich vnd nicht hin-
„derſich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd
„darůber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe.

Es iſt gewiß daß einem groſſen Herꝛn gute Haußhaltung nicht
weniger als einem andern geringern Standes hochnoͤthig vnd er-
ſprießlich.

Gott hat ſelber geordnet vnd befohlen daß der jenige ſo Koͤnig uͤber
ſein Volck ſeyn wuͤrde/ ſich einer eingezogenen Hoffhaltung befleiſſen/
nicht viel Roͤſſer halten/ oder viel Weiber nehmen ſolle. Jm 5. Buch
Moſ. Cap. 17. v. 16. 17. vnd ſcheinet daß Salomon darin den Sachen zu
viel gethan habe/ bey ſeiner groſſen gewaltigen Regierung vnd vielen
Weibern.



AXIOMA LVI.
Die Hoff-Oeconomi erfordert gute Ordnung
vnd Vffſicht.

DVrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller-
lerley koͤſtlicher/ lieblicher Reichthumb/ ſpricht der Koͤnig Sa-
lomo in Sprichwoͤrtern. Cap. 24. v. 4.

Gar wol vnd ordentlich hat der Koͤnig David ſeine Oe-
conomi
angeſtellet/ alle negotia vnd Geſchaͤffte durch ſonderliche darzu
beſtellete Beampten vnd Schaffener ohne confuſion in guter Ordnung
adminiſtriren vnd verwalten laſſen/ uͤber den Schatz deß Koͤnigs war
Aßmaveth/ über die Schaͤtze auffm Lande/ oder den Landkaſtẽ war Jona-
than der Sohn Vſia/ uͤber die Ackerleuthe das Land zu bawen war Eſri/
uͤber die Weinberge war Simei der Rennathiter/ uͤber die Weinkeller
vnnd Schaͤtze deß Weins war Sabbi der Siphimiter/ uͤber die Oel-
baͤume vnd Maulbeerbaͤume in den Awen war Baal Hanan der Gade-
riter/ uͤber den Oelſchatz war Joas/ uͤber die Weydrinder war Sitari/

uͤber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="142"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ander Buch/</hi></fw><lb/>
ben/ hat auch hoch gemeldten &#x017F;einen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit<lb/>
&#x201E;die&#x017F;en Worten in &#x017F;einem Te&#x017F;tament ermahnet: Weiter ermahnen wir<lb/>
&#x201E;vn&#x017F;ern Sohn/ daß er &#x017F;ich guter Haußhaltung beflei&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;einen<lb/>
&#x201E;Sachen &#x017F;ehe/ nicht alles auff andere Leuthe &#x017F;telle/ &#x017F;ondern &#x017F;ich nit &#x017F;chewe<lb/>
&#x201E;die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung &#x017F;elb&#x017F;t zu u&#x0364;ber&#x017F;ehen/ in&#x017F;on-<lb/>
&#x201E;derheit aber deß Cammer&#x017F;chreibers Tranck&#x017F;tewer/ Wein- vnd Ku&#x0364;chen-<lb/>
&#x201E;Rechnung &#x017F;elb&#x017F;t abzuho&#x0364;ren/ damit er &#x017F;ehe/ daß er vor &#x017F;ich vnd nicht hin-<lb/>
&#x201E;der&#x017F;ich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd<lb/>
&#x201E;dar&#x016F;ber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t gewiß daß einem gro&#x017F;&#x017F;en Her&#xA75B;n gute Haußhaltung nicht<lb/>
weniger als einem andern geringern Standes hochno&#x0364;thig vnd er-<lb/>
&#x017F;prießlich.</p><lb/>
            <p>Gott hat &#x017F;elber geordnet vnd befohlen daß der jenige &#x017F;o Ko&#x0364;nig u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;ein Volck &#x017F;eyn wu&#x0364;rde/ &#x017F;ich einer eingezogenen Hoffhaltung beflei&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
nicht viel Ro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er halten/ oder viel Weiber nehmen &#x017F;olle. Jm 5. Buch<lb/>
Mo&#x017F;. Cap. 17. v. 16. 17. vnd &#x017F;cheinet daß Salomon darin den Sachen zu<lb/>
viel gethan habe/ bey &#x017F;einer gro&#x017F;&#x017F;en gewaltigen Regierung vnd vielen<lb/>
Weibern.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA LVI</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die Hoff-</hi> <hi rendition="#aq">Oeconomi</hi> <hi rendition="#b">erfordert gute Ordnung<lb/>
vnd Vff&#x017F;icht.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Vrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller-<lb/>
lerley ko&#x0364;&#x017F;tlicher/ lieblicher Reichthumb/ &#x017F;pricht der Ko&#x0364;nig Sa-<lb/>
lomo in Sprichwo&#x0364;rtern. Cap. 24. v. 4.</p><lb/>
            <p>Gar wol vnd ordentlich hat der Ko&#x0364;nig David &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Oe-<lb/>
conomi</hi> ange&#x017F;tellet/ alle <hi rendition="#aq">negotia</hi> vnd Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte durch &#x017F;onderliche darzu<lb/>
be&#x017F;tellete Beampten vnd Schaffener ohne <hi rendition="#aq">confu&#x017F;ion</hi> in guter Ordnung<lb/><hi rendition="#aq">admini&#x017F;triren</hi> vnd verwalten la&#x017F;&#x017F;en/ u&#x0364;ber den Schatz deß Ko&#x0364;nigs war<lb/>
Aßmaveth/ über die Scha&#x0364;tze auffm Lande/ oder den Landka&#x017F;t&#x1EBD; war Jona-<lb/>
than der Sohn V&#x017F;ia/ u&#x0364;ber die Ackerleuthe das Land zu bawen war E&#x017F;ri/<lb/>
u&#x0364;ber die Weinberge war Simei der Rennathiter/ u&#x0364;ber die Weinkeller<lb/>
vnnd Scha&#x0364;tze deß Weins war Sabbi der Siphimiter/ u&#x0364;ber die Oel-<lb/>
ba&#x0364;ume vnd Maulbeerba&#x0364;ume in den Awen war Baal Hanan der Gade-<lb/>
riter/ u&#x0364;ber den Oel&#x017F;chatz war Joas/ u&#x0364;ber die Weydrinder war Sitari/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">u&#x0364;ber</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0328] Das ander Buch/ ben/ hat auch hoch gemeldten ſeinen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit „dieſen Worten in ſeinem Teſtament ermahnet: Weiter ermahnen wir „vnſern Sohn/ daß er ſich guter Haußhaltung befleiſſe/ ſelbſt zu ſeinen „Sachen ſehe/ nicht alles auff andere Leuthe ſtelle/ ſondern ſich nit ſchewe „die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung ſelbſt zu uͤberſehen/ inſon- „derheit aber deß Cammerſchreibers Tranckſtewer/ Wein- vnd Kuͤchen- „Rechnung ſelbſt abzuhoͤren/ damit er ſehe/ daß er vor ſich vnd nicht hin- „derſich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd „darůber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe. Es iſt gewiß daß einem groſſen Herꝛn gute Haußhaltung nicht weniger als einem andern geringern Standes hochnoͤthig vnd er- ſprießlich. Gott hat ſelber geordnet vnd befohlen daß der jenige ſo Koͤnig uͤber ſein Volck ſeyn wuͤrde/ ſich einer eingezogenen Hoffhaltung befleiſſen/ nicht viel Roͤſſer halten/ oder viel Weiber nehmen ſolle. Jm 5. Buch Moſ. Cap. 17. v. 16. 17. vnd ſcheinet daß Salomon darin den Sachen zu viel gethan habe/ bey ſeiner groſſen gewaltigen Regierung vnd vielen Weibern. AXIOMA LVI. Die Hoff-Oeconomi erfordert gute Ordnung vnd Vffſicht. DVrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller- lerley koͤſtlicher/ lieblicher Reichthumb/ ſpricht der Koͤnig Sa- lomo in Sprichwoͤrtern. Cap. 24. v. 4. Gar wol vnd ordentlich hat der Koͤnig David ſeine Oe- conomi angeſtellet/ alle negotia vnd Geſchaͤffte durch ſonderliche darzu beſtellete Beampten vnd Schaffener ohne confuſion in guter Ordnung adminiſtriren vnd verwalten laſſen/ uͤber den Schatz deß Koͤnigs war Aßmaveth/ über die Schaͤtze auffm Lande/ oder den Landkaſtẽ war Jona- than der Sohn Vſia/ uͤber die Ackerleuthe das Land zu bawen war Eſri/ uͤber die Weinberge war Simei der Rennathiter/ uͤber die Weinkeller vnnd Schaͤtze deß Weins war Sabbi der Siphimiter/ uͤber die Oel- baͤume vnd Maulbeerbaͤume in den Awen war Baal Hanan der Gade- riter/ uͤber den Oelſchatz war Joas/ uͤber die Weydrinder war Sitari/ uͤber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/328
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/328>, abgerufen am 19.11.2024.