Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das ander Buch/ ben/ hat auch hoch gemeldten seinen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit"diesen Worten in seinem Testament ermahnet: Weiter ermahnen wir "vnsern Sohn/ daß er sich guter Haußhaltung befleisse/ selbst zu seinen "Sachen sehe/ nicht alles auff andere Leuthe stelle/ sondern sich nit schewe "die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung selbst zu übersehen/ inson- "derheit aber deß Cammerschreibers Tranckstewer/ Wein- vnd Küchen- "Rechnung selbst abzuhören/ damit er sehe/ daß er vor sich vnd nicht hin- "dersich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd "daruber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe. Es ist gewiß daß einem grossen Herrn gute Haußhaltung nicht Gott hat selber geordnet vnd befohlen daß der jenige so König über AXIOMA LVI. Die Hoff-Oeconomi erfordert gute Ordnung vnd Vffsicht. DVrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller- Gar wol vnd ordentlich hat der König David seine Oe- über
Das ander Buch/ ben/ hat auch hoch gemeldten ſeinen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit„dieſen Worten in ſeinem Teſtament ermahnet: Weiter ermahnen wir „vnſern Sohn/ daß er ſich guter Haußhaltung befleiſſe/ ſelbſt zu ſeinen „Sachen ſehe/ nicht alles auff andere Leuthe ſtelle/ ſondern ſich nit ſchewe „die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung ſelbſt zu uͤberſehen/ inſon- „derheit aber deß Cammerſchreibers Tranckſtewer/ Wein- vnd Kuͤchen- „Rechnung ſelbſt abzuhoͤren/ damit er ſehe/ daß er vor ſich vnd nicht hin- „derſich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd „darůber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe. Es iſt gewiß daß einem groſſen Herꝛn gute Haußhaltung nicht Gott hat ſelber geordnet vnd befohlen daß der jenige ſo Koͤnig uͤber AXIOMA LVI. Die Hoff-Oeconomi erfordert gute Ordnung vnd Vffſicht. DVrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller- Gar wol vnd ordentlich hat der Koͤnig David ſeine Oe- uͤber
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Das ander Buch/
ben/ hat auch hoch gemeldten ſeinen Sohn Landgraff Moritzen darzu mit
„dieſen Worten in ſeinem Teſtament ermahnet: Weiter ermahnen wir
„vnſern Sohn/ daß er ſich guter Haußhaltung befleiſſe/ ſelbſt zu ſeinen
„Sachen ſehe/ nicht alles auff andere Leuthe ſtelle/ ſondern ſich nit ſchewe
„die Wochen-Rechnung in der Haußhaltung ſelbſt zu uͤberſehen/ inſon-
„derheit aber deß Cammerſchreibers Tranckſtewer/ Wein- vnd Kuͤchen-
„Rechnung ſelbſt abzuhoͤren/ damit er ſehe/ daß er vor ſich vnd nicht hin-
„derſich hauß halte/ auch nicht mehr verthue als er Einkommens hat/ vnd
„darůber nicht in Schuld vnd Verderben gerathe.
Es iſt gewiß daß einem groſſen Herꝛn gute Haußhaltung nicht
weniger als einem andern geringern Standes hochnoͤthig vnd er-
ſprießlich.
Gott hat ſelber geordnet vnd befohlen daß der jenige ſo Koͤnig uͤber
ſein Volck ſeyn wuͤrde/ ſich einer eingezogenen Hoffhaltung befleiſſen/
nicht viel Roͤſſer halten/ oder viel Weiber nehmen ſolle. Jm 5. Buch
Moſ. Cap. 17. v. 16. 17. vnd ſcheinet daß Salomon darin den Sachen zu
viel gethan habe/ bey ſeiner groſſen gewaltigen Regierung vnd vielen
Weibern.
AXIOMA LVI.
Die Hoff-Oeconomi erfordert gute Ordnung
vnd Vffſicht.
DVrch ordentlich Haußhalten werden die Cammern voll aller-
lerley koͤſtlicher/ lieblicher Reichthumb/ ſpricht der Koͤnig Sa-
lomo in Sprichwoͤrtern. Cap. 24. v. 4.
Gar wol vnd ordentlich hat der Koͤnig David ſeine Oe-
conomi angeſtellet/ alle negotia vnd Geſchaͤffte durch ſonderliche darzu
beſtellete Beampten vnd Schaffener ohne confuſion in guter Ordnung
adminiſtriren vnd verwalten laſſen/ uͤber den Schatz deß Koͤnigs war
Aßmaveth/ über die Schaͤtze auffm Lande/ oder den Landkaſtẽ war Jona-
than der Sohn Vſia/ uͤber die Ackerleuthe das Land zu bawen war Eſri/
uͤber die Weinberge war Simei der Rennathiter/ uͤber die Weinkeller
vnnd Schaͤtze deß Weins war Sabbi der Siphimiter/ uͤber die Oel-
baͤume vnd Maulbeerbaͤume in den Awen war Baal Hanan der Gade-
riter/ uͤber den Oelſchatz war Joas/ uͤber die Weydrinder war Sitari/
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