Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. Omnium bonorum Principum imagines in uno annulo sculpi posse. Das ist;Daß man aller frommen Könige vnd Regenten Bildnuß wol in einen Ringe graben vnd abbilden könne/ dahin dann auch D. Lutherus ziehlet/ wann er schrei- bet/ daß grosse Herrn Wildpräth im Himmel seyn werden. AXIOMA VII. Auß guten Regenten sind ehe vnd mehr böse/ als auß bösen gute worden. VIel Könige/ Fürsten vnd Regenten haben sich Anfangs vor vnd nach an- Assa regierte im Anfang löblich/ thäte was recht war vnd dem Herrn seinem Joas
Von dem weltlichen Stande. Omnium bonorum Principum imagines in uno annulo ſculpi poſſe. Das iſt;Daß man aller frommen Koͤnige vnd Regenten Bildnuß wol in einen Ringe graben vnd abbilden koͤnne/ dahin dann auch D. Lutherus ziehlet/ wann er ſchrei- bet/ daß groſſe Herꝛn Wildpraͤth im Himmel ſeyn werden. AXIOMA VII. Auß guten Regenten ſind ehe vnd mehr boͤſe/ als auß boͤſen gute worden. VIel Koͤnige/ Fuͤrſten vnd Regenten haben ſich Anfangs vor vnd nach an- Aſſa regierte im Anfang loͤblich/ thaͤte was recht war vnd dem Herꝛn ſeinem Joas
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Von dem weltlichen Stande.
Omnium bonorum Principum imagines in uno annulo ſculpi poſſe. Das iſt;
Daß man aller frommen Koͤnige vnd Regenten Bildnuß wol in einen Ringe
graben vnd abbilden koͤnne/ dahin dann auch D. Lutherus ziehlet/ wann er ſchrei-
bet/ daß groſſe Herꝛn Wildpraͤth im Himmel ſeyn werden.
AXIOMA VII.
Auß guten Regenten ſind ehe vnd mehr boͤſe/ als auß
boͤſen gute worden.
VIel Koͤnige/ Fuͤrſten vnd Regenten haben ſich Anfangs vor vnd nach an-
getrettener jhrer Regierung/ loͤblich vnd wol gouverniret vnd bezeiget/
ſind guͤtig vnd ſanfftmuͤthig geweſen/ haben Recht vnd Gerechtigkeit ge-
liebet/ aber mit der Zeit durch das groſſe Gluͤck/ Licentz vnd Herꝛligkeit jh-
rer Gewalt ſich allgemach von Gott gewandt/ die Gottesforcht vnd Ehrbarkeit zu-
ruͤck geſetzet/ jhren herꝛſchenden Begierden vnd Affecten den Zügel gelaſſen/ vnd
allgemach in grewliche Tyrannen degeneriret, ſehr uͤbel regieret/ auch ein ſchlechtes
Ende genommen. Der Koͤnig Saul ließ ſich im Anfang ſehr wol an/ GOtt gabe
jhm ein ander Hertz/ ſo gar daß er vnter die Propheten geriethe vnd durch den Geiſt
Gottes weiſſagte. 1. Sam. Cap. 10. 11. 13. war guͤtig vnd ſanfftmuͤthig gegen die ſo
jhn verachtet vnd beſchimpffet. 1. Sam. C. 10. v. fin. & C. 11. v. 13. ließ ſich aber endlich
durch die Koͤnigliche Licentz vnd Hoheit bethoͤren/ daß er Gottes Wort nicht ach-
tet. 1. Sam. Cap. 13. v. 13. vnd wie darumb Gott ſeine Hand wider von jhme abthate/
fiehl er auß einer Suͤnde in die ander/ vnd ward je laͤnger je aͤrger/ wie ſolches ſeine
Res geſtæ, Tyranniſche Proceduren vnd elender Beſchluß ſeines Lebens vnd Re-
giments im erſten Buch Samuelis bezeuget. Der Koͤnig Rehabeam hielte An-
fangs an dem Geſetze/ da aber ſein Koͤnigreich beſtaͤttiget vnd bekraͤfftiget war/ ver-
ließ er das Geſetz deß HErꝛn vnnd gantzes Jſrael mit jhme im 2. Buch der
Chron. Cap. 12. v. 3.
Aſſa regierte im Anfang loͤblich/ thaͤte was recht war vnd dem Herꝛn ſeinem
Gott wol gefiehl. 2. Chron. Cap. 14. v. 1. verbandt ſich aber hernacher mit dem Koͤnig
in Aſſyrien/ ſetzte ſeine Zuverſicht auff menſchlichen Arm/ ward endlich Tyran-
niſch/ vnd ließ den Propheten Hanani/ darumb daß er jhm deß Herꝛn Willen ver-
kuͤndete vnd ſeine Vbertrettung verwieſe/ ins Gefaͤngnuß legen. 2. Chron. Ca. 16.
v. 11. vnd wie er das Podagra bekam/ oder wie die Hiſtoria meldet/ an ſeinen Fuͤſſen
kranck war/ vnd dieſe Schwachheit zunahm ſuchte er nicht den Herꝛn ſondern die
Aertzte in ſelbigem Cap. v. 12.
Joas
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