Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.I. Land- und Forstwirthschaft. der Gigartineen, Caulacantheen, Gelidieen, Sphaerococceen und Tylo-carpeen, welche sich durch hohen Gehalt an Pararabin auszeichnen und mit kochendem Wasser Algengallerte liefern, werden an allen Ge- staden des Malayischen Archipels und der chinesisch-japanischen Ge- wässer in Menge gesammelt und theils direct zur Nahrung, theils zur Darstellung von Algenkleister, jap. Fu-nori, oder Algengallerte, jap. Kanten, verwendet. Gewöhnlich pflegt man diese Artikel im Handel, und zwar sowohl im rohen, getrockneten Zustande, wie auch weiter zubereitet, mit dem malayischen Namen Agar-Agar, d. h. Gemüse, zu bezeichnen, eine Benennung, welche ursprünglich auf Gigartina (Eucheuma) isiformis, G. spinosa und G. tenax angewandt wird, die man z. B. auch bei Singapore in Menge sammelt und nach China ver- schifft. Der Chinese benutzt sie nicht blos zur Nahrung, sondern be- reitet daraus auch das Hai-Thao, einen durchsichtigen Leim, mit dem er die Seide und andere Stoffe steift, sowie die Zwischenräume grober Gewebe ausfüllt, um daraus Laternen zu machen. Von hierher ge- hörenden japanischen Algen sind besonders erwähnenswerth: 1) Chondrus punctatus Sur. 2) Gigartinia tenella Harvey, jap. Ogo. 3) G. intermedia Sur. 4) Gleopeltis tenax Kg. (Sphaerococcus tenax Ag.). 5) Gl. capillaris Sur., jap. Shiraga-nori. 6) Gl. coliformis Harv., jap. Kek'kai. 7) Gl. intricata Sur., jap. Fu-nori. 8) Gelidium corneum Lamouroux, jap. Tokoroten-gusa. 9) G. Amansii Lamour. 10) G. cartilagineum Gail. 11) G. rigens Grev., jap. Tosaka-nori, d. h. Hahnenkamm-Alge. 12) Sphaerococcus confervoides Ag., jap. Shiramo. 13) Gymnogongrus flabelliformis Harv., jap. Home-nori. 14) G. japonicus Sur., jap. Tsuno-mata. 15) Kallymenia dentata, jap. Tosaka-nori. 16) Porphyra vulgaris Ag., jap. Asakusa-nori. d. Essbare Früchte. Obstbau. Japan weist gleich China vielerlei Obst und sonstige essbare I. Land- und Forstwirthschaft. der Gigartineen, Caulacantheen, Gelidieen, Sphaerococceen und Tylo-carpeen, welche sich durch hohen Gehalt an Pararabin auszeichnen und mit kochendem Wasser Algengallerte liefern, werden an allen Ge- staden des Malayischen Archipels und der chinesisch-japanischen Ge- wässer in Menge gesammelt und theils direct zur Nahrung, theils zur Darstellung von Algenkleister, jap. Fu-nori, oder Algengallerte, jap. Kanten, verwendet. Gewöhnlich pflegt man diese Artikel im Handel, und zwar sowohl im rohen, getrockneten Zustande, wie auch weiter zubereitet, mit dem malayischen Namen Agar-Agar, d. h. Gemüse, zu bezeichnen, eine Benennung, welche ursprünglich auf Gigartina (Eucheuma) isiformis, G. spinosa und G. tenax angewandt wird, die man z. B. auch bei Singapore in Menge sammelt und nach China ver- schifft. Der Chinese benutzt sie nicht blos zur Nahrung, sondern be- reitet daraus auch das Hai-Thao, einen durchsichtigen Leim, mit dem er die Seide und andere Stoffe steift, sowie die Zwischenräume grober Gewebe ausfüllt, um daraus Laternen zu machen. Von hierher ge- hörenden japanischen Algen sind besonders erwähnenswerth: 1) Chondrus punctatus Sur. 2) Gigartinia tenella Harvey, jap. Ogo. 3) G. intermedia Sur. 4) Gleopeltis tenax Kg. (Sphaerococcus tenax Ag.). 5) Gl. capillaris Sur., jap. Shiraga-nori. 6) Gl. coliformis Harv., jap. Kek’kai. 7) Gl. intricata Sur., jap. Fu-nori. 8) Gelidium corneum Lamouroux, jap. Tokoroten-gusa. 9) G. Amansii Lamour. 10) G. cartilagineum Gail. 11) G. rigens Grev., jap. Tosaka-nori, d. h. Hahnenkamm-Alge. 12) Sphaerococcus confervoides Ag., jap. Shiramo. 13) Gymnogongrus flabelliformis Harv., jap. Home-nori. 14) G. japonicus Sur., jap. Tsuno-mata. 15) Kallymenia dentata, jap. Tosaka-nori. 16) Porphyra vulgaris Ag., jap. Asakusa-nori. d. Essbare Früchte. 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I. Land- und Forstwirthschaft.
der Gigartineen, Caulacantheen, Gelidieen, Sphaerococceen und Tylo-
carpeen, welche sich durch hohen Gehalt an Pararabin auszeichnen
und mit kochendem Wasser Algengallerte liefern, werden an allen Ge-
staden des Malayischen Archipels und der chinesisch-japanischen Ge-
wässer in Menge gesammelt und theils direct zur Nahrung, theils zur
Darstellung von Algenkleister, jap. Fu-nori, oder Algengallerte, jap.
Kanten, verwendet. Gewöhnlich pflegt man diese Artikel im Handel,
und zwar sowohl im rohen, getrockneten Zustande, wie auch weiter
zubereitet, mit dem malayischen Namen Agar-Agar, d. h. Gemüse,
zu bezeichnen, eine Benennung, welche ursprünglich auf Gigartina
(Eucheuma) isiformis, G. spinosa und G. tenax angewandt wird, die
man z. B. auch bei Singapore in Menge sammelt und nach China ver-
schifft. Der Chinese benutzt sie nicht blos zur Nahrung, sondern be-
reitet daraus auch das Hai-Thao, einen durchsichtigen Leim, mit dem
er die Seide und andere Stoffe steift, sowie die Zwischenräume grober
Gewebe ausfüllt, um daraus Laternen zu machen. Von hierher ge-
hörenden japanischen Algen sind besonders erwähnenswerth:
1) Chondrus punctatus Sur.
2) Gigartinia tenella Harvey, jap. Ogo.
3) G. intermedia Sur.
4) Gleopeltis tenax Kg. (Sphaerococcus tenax Ag.).
5) Gl. capillaris Sur., jap. Shiraga-nori.
6) Gl. coliformis Harv., jap. Kek’kai.
7) Gl. intricata Sur., jap. Fu-nori.
8) Gelidium corneum Lamouroux, jap. Tokoroten-gusa.
9) G. Amansii Lamour.
10) G. cartilagineum Gail.
11) G. rigens Grev., jap. Tosaka-nori, d. h. Hahnenkamm-Alge.
12) Sphaerococcus confervoides Ag., jap. Shiramo.
13) Gymnogongrus flabelliformis Harv., jap. Home-nori.
14) G. japonicus Sur., jap. Tsuno-mata.
15) Kallymenia dentata, jap. Tosaka-nori.
16) Porphyra vulgaris Ag., jap. Asakusa-nori.
d. Essbare Früchte. Obstbau.
Japan weist gleich China vielerlei Obst und sonstige essbare
Früchte auf, sowohl eigenthümliche Arten, als auch solche, welche seit
lange über einen grossen Theil der gemässigten Zone verbreitet sind.
Doch ermangeln weitaus die meisten des Wohlgeschmacks, sind fade
und nach unserem Urtheil nicht empfehlenswerth. Fast alle unsere be-
liebten Obstsorten, wie Aepfel. Birnen, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen,
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Zitationshilfe: | Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/116>, abgerufen am 23.02.2025. |