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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Nachträge und Berichtigungen.
Art Dambrett und Belagerungsspiel, oben an. Beide stammen aus China. Das
japanische Schachspiel ist viel complicierter und raffinierter als das unsrige, hat
40 Figuren und 81 Felder. Die ersteren sind liegende Klötzchen, welche durch
Grösse und Aufschriften unterschieden werden. Unter gewissen Bedingungen
werden sie umgewandt, erhalten dadurch mit andern Aufschriften neue und
grössere Rechte. Das Go wird auf einem Dambrett mit 18 Feldern im Quadrat
gespielt. Von den runden Steinen sind 80 weiss und eben so viele schwarz. Ein
Stein oder eine Gruppe von Steinen ist für den Spieler verloren, wenn der Gegner
sie rings so umsetzt hat, dass kein Ausweg bleibt.

Zu pag. 553. Das grossartigste Beispiel der Vasallentreue bis zum Tode,
welches pag. 777 und pag. 544, eben so wie hier, nur angedeutet wurde, ist das
der 47 Getreuen oder Ronin. Die Begebenheit, welche sich dem japanischen Volke
so unauslöschlich eingeprägt hat, spielte am Anfang des 18. Jahrhunderts in Yedo.
Asano Takuni-no-kami, Schlossherr zu Ako in Harima, wird vom geldgierigen
Minister Kotsuke-no-Suke (sprich Kotskenoske) tödtlich beleidigt, zieht gegen
denselben sein Schwert und verwundet ihn. Er hat in Folge dessen das Harakiri
auszuführen und erhält von seinem ältesten und treuesten Diener, dem Karo
Yuranosuke den letzten Freundschaftsdienst. Letzterer wird darauf von den
Spionen des Ministers, der Rache fürchtet, auf allen Schritten beobachtet, weiss
sie aber zu täuschen und erscheint endlich plötzlich eines Nachts vor der Wohnung
Kotsuke-no-Suke's mit seinem 16jährigen Sohne und 45 Mitverschworenen. Die
Wachen werden nieder gemacht, man zieht den feigen Gegner aus einem Schlupf-
winkel, schlägt ihm den Kopf ab, präsentiert denselben gewaschen vor dem
Grabe des Herrn, meldet die That und wartet auf die Strafe, das Harakiri, welche
dann die lehnstreue Schaar zu Sengakuji vornimmt, wo jeder Theilnehmer später
sein Grab und seinen Denkstein erhielt neben dem seines Herrn.


Nachträge und Berichtigungen.
Art Dambrett und Belagerungsspiel, oben an. Beide stammen aus China. Das
japanische Schachspiel ist viel complicierter und raffinierter als das unsrige, hat
40 Figuren und 81 Felder. Die ersteren sind liegende Klötzchen, welche durch
Grösse und Aufschriften unterschieden werden. Unter gewissen Bedingungen
werden sie umgewandt, erhalten dadurch mit andern Aufschriften neue und
grössere Rechte. Das Go wird auf einem Dambrett mit 18 Feldern im Quadrat
gespielt. Von den runden Steinen sind 80 weiss und eben so viele schwarz. Ein
Stein oder eine Gruppe von Steinen ist für den Spieler verloren, wenn der Gegner
sie rings so umsetzt hat, dass kein Ausweg bleibt.

Zu pag. 553. Das grossartigste Beispiel der Vasallentreue bis zum Tode,
welches pag. 777 und pag. 544, eben so wie hier, nur angedeutet wurde, ist das
der 47 Getreuen oder Rônin. Die Begebenheit, welche sich dem japanischen Volke
so unauslöschlich eingeprägt hat, spielte am Anfang des 18. Jahrhunderts in Yedô.
Asano Takuni-no-kami, Schlossherr zu Ako in Harima, wird vom geldgierigen
Minister Kotsuke-no-Suke (sprich Kótskenóske) tödtlich beleidigt, zieht gegen
denselben sein Schwert und verwundet ihn. Er hat in Folge dessen das Harakiri
auszuführen und erhält von seinem ältesten und treuesten Diener, dem Karo
Yuranosuke den letzten Freundschaftsdienst. Letzterer wird darauf von den
Spionen des Ministers, der Rache fürchtet, auf allen Schritten beobachtet, weiss
sie aber zu täuschen und erscheint endlich plötzlich eines Nachts vor der Wohnung
Kotsuke-no-Suke’s mit seinem 16jährigen Sohne und 45 Mitverschworenen. Die
Wachen werden nieder gemacht, man zieht den feigen Gegner aus einem Schlupf-
winkel, schlägt ihm den Kopf ab, präsentiert denselben gewaschen vor dem
Grabe des Herrn, meldet die That und wartet auf die Strafe, das Harakiri, welche
dann die lehnstreue Schaar zu Sengakuji vornimmt, wo jeder Theilnehmer später
sein Grab und seinen Denkstein erhielt neben dem seines Herrn.


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[618/0666] Nachträge und Berichtigungen. Art Dambrett und Belagerungsspiel, oben an. Beide stammen aus China. Das japanische Schachspiel ist viel complicierter und raffinierter als das unsrige, hat 40 Figuren und 81 Felder. Die ersteren sind liegende Klötzchen, welche durch Grösse und Aufschriften unterschieden werden. Unter gewissen Bedingungen werden sie umgewandt, erhalten dadurch mit andern Aufschriften neue und grössere Rechte. Das Go wird auf einem Dambrett mit 18 Feldern im Quadrat gespielt. Von den runden Steinen sind 80 weiss und eben so viele schwarz. Ein Stein oder eine Gruppe von Steinen ist für den Spieler verloren, wenn der Gegner sie rings so umsetzt hat, dass kein Ausweg bleibt. Zu pag. 553. Das grossartigste Beispiel der Vasallentreue bis zum Tode, welches pag. 777 und pag. 544, eben so wie hier, nur angedeutet wurde, ist das der 47 Getreuen oder Rônin. Die Begebenheit, welche sich dem japanischen Volke so unauslöschlich eingeprägt hat, spielte am Anfang des 18. Jahrhunderts in Yedô. Asano Takuni-no-kami, Schlossherr zu Ako in Harima, wird vom geldgierigen Minister Kotsuke-no-Suke (sprich Kótskenóske) tödtlich beleidigt, zieht gegen denselben sein Schwert und verwundet ihn. Er hat in Folge dessen das Harakiri auszuführen und erhält von seinem ältesten und treuesten Diener, dem Karo Yuranosuke den letzten Freundschaftsdienst. Letzterer wird darauf von den Spionen des Ministers, der Rache fürchtet, auf allen Schritten beobachtet, weiss sie aber zu täuschen und erscheint endlich plötzlich eines Nachts vor der Wohnung Kotsuke-no-Suke’s mit seinem 16jährigen Sohne und 45 Mitverschworenen. Die Wachen werden nieder gemacht, man zieht den feigen Gegner aus einem Schlupf- winkel, schlägt ihm den Kopf ab, präsentiert denselben gewaschen vor dem Grabe des Herrn, meldet die That und wartet auf die Strafe, das Harakiri, welche dann die lehnstreue Schaar zu Sengakuji vornimmt, wo jeder Theilnehmer später sein Grab und seinen Denkstein erhielt neben dem seines Herrn.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/666>, abgerufen am 13.11.2024.