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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Gebirgsformationen. Wirkungen subterraner Kräfte.
process wenig geeignet, und so viel Lärm mit Zahlen und Worten
über den grossen Reichthum der Insel an ihnen auch gemacht worden
ist, steht doch nach Allem fest, dass sie weder nach Güte noch
Mächtigkeit der Flötze auch nur mit den Steinkohlen mittlerer Qualität
in Europa sich zu messen vermögen.

Das ältere Tertiär, die mesozoischen Formationen, Zechstein und
Todtliegendes scheinen auch auf Yezo entweder ganz zu fehlen oder
nur schwach entwickelt zu sein. Pumpelly unterscheidet die Ge-
steine, welche er fand, als I. Old metamorphic, II. Pluto-neptunian,
III. Recent, including the marine terrace deposits, und IV. Eruptive
of all ages. Granulite und Conglomerat-Breccien schienen ihm die
ältesten metamorphischen Gesteine zu sein; dann lässt er als ältere
Eruptivgesteine Aphanit, Syenit-Granit und Diorit folgen. Schwarze
und graue Thonschiefer, mit Grünsteinen vergesellschaftet und an
anderen Stellen vielfach von auffallend weissen Porphyrgängen durch-
setzt oder nach allen Richtungen von Schwefelkies führenden Quarzadern
durchzogen, treten auch auf Yezo an vielen Orten und mächtig auf.


c. Wirkungen subterraner Kräfte.
1. Vulkane.

Den verschiedenartigen Spuren vulkanischer Thätigkeit begegnen
wir in Japan so zu sagen auf Schritt und Tritt*). Hunderte seiner
Gebirgsgipfel, darunter fast alle über 2000 Meter Höhe, wurden im
Laufe der Jahrtausende durch dieselbe über einer Grundlage von
krystallinischen Gesteinen und älteren Schiefern, oder direct über der
einst fruchtbaren Alluvialebene aufgebaut, wie dies die Beschaffenheit
ihres Gesteines bezeugt. Mächtige Lavaströme flossen von den Höhen
herab und breiteten sich an den Gehängen der Berge aus, während
stark gespannte Dämpfe die glühende Asche hoch in die Luft trieben,
so dass dieselbe die Sonne verfinsterte und theils als Staubregen um
den Fuss des Berges niederfallend diesen immer weiter hinausrückte,
theils von heftigen Winden erfasst und davongetragen oft erst in
weiter Entfernung wieder zur Erde gelangte und Ablagerungen bildete
an Stellen, wo man solche kaum vermuthen sollte. Auch gehören
diese Erscheinungen keineswegs lediglich vergangenen Zeiten an; denn

*) Am wenigsten auf Shikoku, Awaji, Chiugoku und den grösseren Inseln
des Japanischen Meeres, wie Sado und Tsu-shima.

Gebirgsformationen. Wirkungen subterraner Kräfte.
process wenig geeignet, und so viel Lärm mit Zahlen und Worten
über den grossen Reichthum der Insel an ihnen auch gemacht worden
ist, steht doch nach Allem fest, dass sie weder nach Güte noch
Mächtigkeit der Flötze auch nur mit den Steinkohlen mittlerer Qualität
in Europa sich zu messen vermögen.

Das ältere Tertiär, die mesozoischen Formationen, Zechstein und
Todtliegendes scheinen auch auf Yezo entweder ganz zu fehlen oder
nur schwach entwickelt zu sein. Pumpelly unterscheidet die Ge-
steine, welche er fand, als I. Old metamorphic, II. Pluto-neptunian,
III. Recent, including the marine terrace deposits, und IV. Eruptive
of all ages. Granulite und Conglomerat-Breccien schienen ihm die
ältesten metamorphischen Gesteine zu sein; dann lässt er als ältere
Eruptivgesteine Aphanit, Syenit-Granit und Diorit folgen. Schwarze
und graue Thonschiefer, mit Grünsteinen vergesellschaftet und an
anderen Stellen vielfach von auffallend weissen Porphyrgängen durch-
setzt oder nach allen Richtungen von Schwefelkies führenden Quarzadern
durchzogen, treten auch auf Yezo an vielen Orten und mächtig auf.


c. Wirkungen subterraner Kräfte.
1. Vulkane.

Den verschiedenartigen Spuren vulkanischer Thätigkeit begegnen
wir in Japan so zu sagen auf Schritt und Tritt*). Hunderte seiner
Gebirgsgipfel, darunter fast alle über 2000 Meter Höhe, wurden im
Laufe der Jahrtausende durch dieselbe über einer Grundlage von
krystallinischen Gesteinen und älteren Schiefern, oder direct über der
einst fruchtbaren Alluvialebene aufgebaut, wie dies die Beschaffenheit
ihres Gesteines bezeugt. Mächtige Lavaströme flossen von den Höhen
herab und breiteten sich an den Gehängen der Berge aus, während
stark gespannte Dämpfe die glühende Asche hoch in die Luft trieben,
so dass dieselbe die Sonne verfinsterte und theils als Staubregen um
den Fuss des Berges niederfallend diesen immer weiter hinausrückte,
theils von heftigen Winden erfasst und davongetragen oft erst in
weiter Entfernung wieder zur Erde gelangte und Ablagerungen bildete
an Stellen, wo man solche kaum vermuthen sollte. Auch gehören
diese Erscheinungen keineswegs lediglich vergangenen Zeiten an; denn

*) Am wenigsten auf Shikoku, Awaji, Chiugoku und den grösseren Inseln
des Japanischen Meeres, wie Sado und Tsu-shima.
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[45/0065] Gebirgsformationen. Wirkungen subterraner Kräfte. process wenig geeignet, und so viel Lärm mit Zahlen und Worten über den grossen Reichthum der Insel an ihnen auch gemacht worden ist, steht doch nach Allem fest, dass sie weder nach Güte noch Mächtigkeit der Flötze auch nur mit den Steinkohlen mittlerer Qualität in Europa sich zu messen vermögen. Das ältere Tertiär, die mesozoischen Formationen, Zechstein und Todtliegendes scheinen auch auf Yezo entweder ganz zu fehlen oder nur schwach entwickelt zu sein. Pumpelly unterscheidet die Ge- steine, welche er fand, als I. Old metamorphic, II. Pluto-neptunian, III. Recent, including the marine terrace deposits, und IV. Eruptive of all ages. Granulite und Conglomerat-Breccien schienen ihm die ältesten metamorphischen Gesteine zu sein; dann lässt er als ältere Eruptivgesteine Aphanit, Syenit-Granit und Diorit folgen. Schwarze und graue Thonschiefer, mit Grünsteinen vergesellschaftet und an anderen Stellen vielfach von auffallend weissen Porphyrgängen durch- setzt oder nach allen Richtungen von Schwefelkies führenden Quarzadern durchzogen, treten auch auf Yezo an vielen Orten und mächtig auf. c. Wirkungen subterraner Kräfte. 1. Vulkane. Den verschiedenartigen Spuren vulkanischer Thätigkeit begegnen wir in Japan so zu sagen auf Schritt und Tritt *). Hunderte seiner Gebirgsgipfel, darunter fast alle über 2000 Meter Höhe, wurden im Laufe der Jahrtausende durch dieselbe über einer Grundlage von krystallinischen Gesteinen und älteren Schiefern, oder direct über der einst fruchtbaren Alluvialebene aufgebaut, wie dies die Beschaffenheit ihres Gesteines bezeugt. Mächtige Lavaströme flossen von den Höhen herab und breiteten sich an den Gehängen der Berge aus, während stark gespannte Dämpfe die glühende Asche hoch in die Luft trieben, so dass dieselbe die Sonne verfinsterte und theils als Staubregen um den Fuss des Berges niederfallend diesen immer weiter hinausrückte, theils von heftigen Winden erfasst und davongetragen oft erst in weiter Entfernung wieder zur Erde gelangte und Ablagerungen bildete an Stellen, wo man solche kaum vermuthen sollte. Auch gehören diese Erscheinungen keineswegs lediglich vergangenen Zeiten an; denn *) Am wenigsten auf Shikoku, Awaji, Chiugoku und den grösseren Inseln des Japanischen Meeres, wie Sado und Tsu-shima.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/65>, abgerufen am 13.11.2024.