C. Zusammensetzung der japanischen Flora und weitere bemerkenswerthe Züge derselben; ihre Verwandtschaft mit anderen Vegetationsgebieten.
Von den beiden neuesten und ausführlichsten Werken über die Flora Japans weist Miquel's Prolusio Florae Japonicae mehr als 2100 Arten Gefässpflanzen in 923 Gattungen auf, die Enumeratio Plantarum von Franchet und Savatier dagegen 2743 Arten in 1035 Gattungen. Innerhalb der letzten 9 Jahre -- von 1867, wo die Prolusio erschien, bis Herbst 1876, wo die Enumeratio geschlossen wurde -- hat sich demnach unsere Kenntniss der höheren Gewächse Japans um 112 Gattungen und etwa 650 Arten, worunter viele ganz neue sich befinden, erweitert. Nach Franchet und Savatier be- sitzt nämlich Japan:
[Tabelle]
Der bedeutende Zuwachs, den sonach die Kenntniss der japani- schen Flora in der Neuzeit erfahren hat, ist vornehmlich der genaueren Erforschung des gebirgigen Innern zuzuschreiben. Er besteht darum auch vorzugsweise aus Vertretern des nordeuropäisch-sibirischen Floren- gebietes oder aus nahen Verwandten von solchen. Noch aber fehlt eine genaue naturwissenschaftliche Durchforschung mancher japanischer Ge- birge, sodann der Insel Yezo und insbesondere der kleineren Insel- gruppen. Bei dem steigenden Verkehr, auch der wissenschaftlichen Welt, mit Japan, den besseren Verkehrsmitteln daselbst und der wachsenden Zahl gut vorgebildeter Sammler und Beobachter dürfen wir bestimmt erwarten, dass manche noch vorhandene botanische Lücke bald ausgefüllt und durch neue sichere Fundorte die Zahl der endemischen Gewächse noch ansehnlich vermehrt werden wird.
Von grosser Wichtigkeit ist ferner, dass die Botaniker in Japan, mehr als die meisten bisherigen, kritisch zu Werke gehen und die wirklich und unzweifelhaft wild wachsenden Gewächse von den durch die Cultur eingeführten streng unterscheiden. Der Umstand, dass dies bisher so wenig geschehen ist, dass vielmehr als endemische Arten bei Siebold, Miquel und selbst bei Savatier viele einge- führte Zier- und Culturpflanzen fungieren, hat unsere Pflanzengeo- graphen zum Theil ganz irre geleitet und zu falschen Schlüssen be- züglich der Zusammensetzung der japanischen Flora geführt. Das
VII. Die Flora der japanischen Inseln.
C. Zusammensetzung der japanischen Flora und weitere bemerkenswerthe Züge derselben; ihre Verwandtschaft mit anderen Vegetationsgebieten.
Von den beiden neuesten und ausführlichsten Werken über die Flora Japans weist Miquel’s Prolusio Florae Japonicae mehr als 2100 Arten Gefässpflanzen in 923 Gattungen auf, die Enumeratio Plantarum von Franchet und Savatier dagegen 2743 Arten in 1035 Gattungen. Innerhalb der letzten 9 Jahre — von 1867, wo die Prolusio erschien, bis Herbst 1876, wo die Enumeratio geschlossen wurde — hat sich demnach unsere Kenntniss der höheren Gewächse Japans um 112 Gattungen und etwa 650 Arten, worunter viele ganz neue sich befinden, erweitert. Nach Franchet und Savatier be- sitzt nämlich Japan:
[Tabelle]
Der bedeutende Zuwachs, den sonach die Kenntniss der japani- schen Flora in der Neuzeit erfahren hat, ist vornehmlich der genaueren Erforschung des gebirgigen Innern zuzuschreiben. Er besteht darum auch vorzugsweise aus Vertretern des nordeuropäisch-sibirischen Floren- gebietes oder aus nahen Verwandten von solchen. Noch aber fehlt eine genaue naturwissenschaftliche Durchforschung mancher japanischer Ge- birge, sodann der Insel Yezo und insbesondere der kleineren Insel- gruppen. Bei dem steigenden Verkehr, auch der wissenschaftlichen Welt, mit Japan, den besseren Verkehrsmitteln daselbst und der wachsenden Zahl gut vorgebildeter Sammler und Beobachter dürfen wir bestimmt erwarten, dass manche noch vorhandene botanische Lücke bald ausgefüllt und durch neue sichere Fundorte die Zahl der endemischen Gewächse noch ansehnlich vermehrt werden wird.
Von grosser Wichtigkeit ist ferner, dass die Botaniker in Japan, mehr als die meisten bisherigen, kritisch zu Werke gehen und die wirklich und unzweifelhaft wild wachsenden Gewächse von den durch die Cultur eingeführten streng unterscheiden. Der Umstand, dass dies bisher so wenig geschehen ist, dass vielmehr als endemische Arten bei Siebold, Miquel und selbst bei Savatier viele einge- führte Zier- und Culturpflanzen fungieren, hat unsere Pflanzengeo- graphen zum Theil ganz irre geleitet und zu falschen Schlüssen be- züglich der Zusammensetzung der japanischen Flora geführt. Das
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VII. Die Flora der japanischen Inseln.
C. Zusammensetzung der japanischen Flora und weitere
bemerkenswerthe Züge derselben; ihre Verwandtschaft mit anderen
Vegetationsgebieten.
Von den beiden neuesten und ausführlichsten Werken über die
Flora Japans weist Miquel’s Prolusio Florae Japonicae mehr als
2100 Arten Gefässpflanzen in 923 Gattungen auf, die Enumeratio
Plantarum von Franchet und Savatier dagegen 2743 Arten in
1035 Gattungen. Innerhalb der letzten 9 Jahre — von 1867, wo die
Prolusio erschien, bis Herbst 1876, wo die Enumeratio geschlossen
wurde — hat sich demnach unsere Kenntniss der höheren Gewächse
Japans um 112 Gattungen und etwa 650 Arten, worunter viele ganz
neue sich befinden, erweitert. Nach Franchet und Savatier be-
sitzt nämlich Japan:
Der bedeutende Zuwachs, den sonach die Kenntniss der japani-
schen Flora in der Neuzeit erfahren hat, ist vornehmlich der genaueren
Erforschung des gebirgigen Innern zuzuschreiben. Er besteht darum
auch vorzugsweise aus Vertretern des nordeuropäisch-sibirischen Floren-
gebietes oder aus nahen Verwandten von solchen. Noch aber fehlt eine
genaue naturwissenschaftliche Durchforschung mancher japanischer Ge-
birge, sodann der Insel Yezo und insbesondere der kleineren Insel-
gruppen. Bei dem steigenden Verkehr, auch der wissenschaftlichen
Welt, mit Japan, den besseren Verkehrsmitteln daselbst und der
wachsenden Zahl gut vorgebildeter Sammler und Beobachter dürfen
wir bestimmt erwarten, dass manche noch vorhandene botanische
Lücke bald ausgefüllt und durch neue sichere Fundorte die Zahl der
endemischen Gewächse noch ansehnlich vermehrt werden wird.
Von grosser Wichtigkeit ist ferner, dass die Botaniker in Japan,
mehr als die meisten bisherigen, kritisch zu Werke gehen und die
wirklich und unzweifelhaft wild wachsenden Gewächse von den durch
die Cultur eingeführten streng unterscheiden. Der Umstand, dass
dies bisher so wenig geschehen ist, dass vielmehr als endemische
Arten bei Siebold, Miquel und selbst bei Savatier viele einge-
führte Zier- und Culturpflanzen fungieren, hat unsere Pflanzengeo-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/204>, abgerufen am 13.11.2024.
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