Wo die Hara den Fuss mächtiger Vulkane breit umgürtet und tief einschneidende Erosionsthäler sie durchfurchen, setzt sich diesen entlang die Waldvegetation von oben nicht selten noch weit bergab fort, wie z. B. auf der Südwestseite des Kirishima-yama in Kiushiu. Die Ursache hiervon mag theils in dem natürlichen Schutz liegen, welchen Bäume und Sträucher hier gegen Stürme finden, mehr aber noch in demjenigen, welcher ihnen im Herbst gegen die über die dürre Hara dahineilenden Brände gewährt wird.
In den Thalebenen des Ishikari und anderer grossen Flüsse der Insel Yezo findet man dagegen statt der offenen Hara ausgedehnte Parklandschaften, in denen der Baumwuchs sich längs der Flussufer concentriert. Den Berichten zufolge ist hier die Esche neben Weiden und Erlen der vorherrschende Baum. An trockneren Stellen gesellen sich weiter zwei Ulmenarten, Ahorne, Kastanien, Wallnuss- und Eich- bäume hinzu und bilden allmählich den Uebergang in den bunten Mischwald, der im wesentlichen noch denselben Charakter trägt wie auf der Hauptinsel.
Der Wald (Hayashi).
Es gibt keinen grösseren Gegensatz unter den Wäldern ausser- tropischer Gebiete, als zwischen dem Laubwalde des gemässigten Europas und demjenigen Japans. Als Grundcharakter von jenem hebt schon Alexander v. Humboldt hervor, dass er aus wenigen Baum- arten, aus echten Plantae sociales, besteht, denen sich die geringe Anzahl strauchartiger Gewächse bescheiden unterordnet, der aber eine ansehnliche Zahl waldbewohnender Kräuter und Gräser beherbergt. Unter den Sträuchern spielen Kletter- und Schlingpflanzen eine sehr untergeordnete Rolle und kommen nur in wenigen Arten vor. Der japanische Laubwald (Asa-ki) ist dagegen zusammengesetzt aus einem überaus bunten Gemisch einer grossen Anzahl von Baum- und Straucharten auf allen Altersstufen, und nur ausnahmsweise bilden wenige Arten der ersteren, wie Eichen und Buchen, für sich ge- schlossene Hochwald-Bestände. Schling- und Kletterpflanzen, meist mit den japanischen Namen Tsuta-no-ki, Kadzura oder Tsuru aus- gezeichnet, epiphytische und andere Farren spielen neben vielen Kräu- tern unter den Waldbewohnern eine viel grössere Rolle und erinnern an den tropischen Urwald.
Sir Joseph D. Hooker hebt in einer neueren pflanzengeogra- phischen Arbeit über die Flora Nordamerikas die überraschend grosse Zahl buntgemischter Holzgewächse hervor, die er z. B. im Walde bei St. Louis, ja noch auf der Ghoat-Insel bei den Niagarafällen auf
VII. Die Flora der japanischen Inseln.
Wo die Hara den Fuss mächtiger Vulkane breit umgürtet und tief einschneidende Erosionsthäler sie durchfurchen, setzt sich diesen entlang die Waldvegetation von oben nicht selten noch weit bergab fort, wie z. B. auf der Südwestseite des Kirishima-yama in Kiushiu. Die Ursache hiervon mag theils in dem natürlichen Schutz liegen, welchen Bäume und Sträucher hier gegen Stürme finden, mehr aber noch in demjenigen, welcher ihnen im Herbst gegen die über die dürre Hara dahineilenden Brände gewährt wird.
In den Thalebenen des Ishikari und anderer grossen Flüsse der Insel Yezo findet man dagegen statt der offenen Hara ausgedehnte Parklandschaften, in denen der Baumwuchs sich längs der Flussufer concentriert. Den Berichten zufolge ist hier die Esche neben Weiden und Erlen der vorherrschende Baum. An trockneren Stellen gesellen sich weiter zwei Ulmenarten, Ahorne, Kastanien, Wallnuss- und Eich- bäume hinzu und bilden allmählich den Uebergang in den bunten Mischwald, der im wesentlichen noch denselben Charakter trägt wie auf der Hauptinsel.
Der Wald (Hayashi).
Es gibt keinen grösseren Gegensatz unter den Wäldern ausser- tropischer Gebiete, als zwischen dem Laubwalde des gemässigten Europas und demjenigen Japans. Als Grundcharakter von jenem hebt schon Alexander v. Humboldt hervor, dass er aus wenigen Baum- arten, aus echten Plantae sociales, besteht, denen sich die geringe Anzahl strauchartiger Gewächse bescheiden unterordnet, der aber eine ansehnliche Zahl waldbewohnender Kräuter und Gräser beherbergt. Unter den Sträuchern spielen Kletter- und Schlingpflanzen eine sehr untergeordnete Rolle und kommen nur in wenigen Arten vor. Der japanische Laubwald (Asa-ki) ist dagegen zusammengesetzt aus einem überaus bunten Gemisch einer grossen Anzahl von Baum- und Straucharten auf allen Altersstufen, und nur ausnahmsweise bilden wenige Arten der ersteren, wie Eichen und Buchen, für sich ge- schlossene Hochwald-Bestände. Schling- und Kletterpflanzen, meist mit den japanischen Namen Tsuta-no-ki, Kadzura oder Tsuru aus- gezeichnet, epiphytische und andere Farren spielen neben vielen Kräu- tern unter den Waldbewohnern eine viel grössere Rolle und erinnern an den tropischen Urwald.
Sir Joseph D. Hooker hebt in einer neueren pflanzengeogra- phischen Arbeit über die Flora Nordamerikas die überraschend grosse Zahl buntgemischter Holzgewächse hervor, die er z. B. im Walde bei St. Louis, ja noch auf der Ghoat-Insel bei den Niagarafällen auf
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VII. Die Flora der japanischen Inseln.
Wo die Hara den Fuss mächtiger Vulkane breit umgürtet und
tief einschneidende Erosionsthäler sie durchfurchen, setzt sich diesen
entlang die Waldvegetation von oben nicht selten noch weit bergab
fort, wie z. B. auf der Südwestseite des Kirishima-yama in Kiushiu.
Die Ursache hiervon mag theils in dem natürlichen Schutz liegen,
welchen Bäume und Sträucher hier gegen Stürme finden, mehr aber
noch in demjenigen, welcher ihnen im Herbst gegen die über die
dürre Hara dahineilenden Brände gewährt wird.
In den Thalebenen des Ishikari und anderer grossen Flüsse der
Insel Yezo findet man dagegen statt der offenen Hara ausgedehnte
Parklandschaften, in denen der Baumwuchs sich längs der Flussufer
concentriert. Den Berichten zufolge ist hier die Esche neben Weiden
und Erlen der vorherrschende Baum. An trockneren Stellen gesellen
sich weiter zwei Ulmenarten, Ahorne, Kastanien, Wallnuss- und Eich-
bäume hinzu und bilden allmählich den Uebergang in den bunten
Mischwald, der im wesentlichen noch denselben Charakter trägt wie
auf der Hauptinsel.
Der Wald (Hayashi).
Es gibt keinen grösseren Gegensatz unter den Wäldern ausser-
tropischer Gebiete, als zwischen dem Laubwalde des gemässigten
Europas und demjenigen Japans. Als Grundcharakter von jenem hebt
schon Alexander v. Humboldt hervor, dass er aus wenigen Baum-
arten, aus echten Plantae sociales, besteht, denen sich die geringe
Anzahl strauchartiger Gewächse bescheiden unterordnet, der aber eine
ansehnliche Zahl waldbewohnender Kräuter und Gräser beherbergt.
Unter den Sträuchern spielen Kletter- und Schlingpflanzen eine sehr
untergeordnete Rolle und kommen nur in wenigen Arten vor. Der
japanische Laubwald (Asa-ki) ist dagegen zusammengesetzt aus
einem überaus bunten Gemisch einer grossen Anzahl von Baum- und
Straucharten auf allen Altersstufen, und nur ausnahmsweise bilden
wenige Arten der ersteren, wie Eichen und Buchen, für sich ge-
schlossene Hochwald-Bestände. Schling- und Kletterpflanzen, meist
mit den japanischen Namen Tsuta-no-ki, Kadzura oder Tsuru aus-
gezeichnet, epiphytische und andere Farren spielen neben vielen Kräu-
tern unter den Waldbewohnern eine viel grössere Rolle und erinnern
an den tropischen Urwald.
Sir Joseph D. Hooker hebt in einer neueren pflanzengeogra-
phischen Arbeit über die Flora Nordamerikas die überraschend grosse
Zahl buntgemischter Holzgewächse hervor, die er z. B. im Walde
bei St. Louis, ja noch auf der Ghoat-Insel bei den Niagarafällen auf
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/188>, abgerufen am 13.11.2024.
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