Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.§. 15. An dem andern Ende unserer Kirchendächer, mit *) Bey andern grossen Gebäuden, daran keine
Spitze ausnehmend hervorrage[t] scheinet es demnach besonders rathsam zu seyn, an meh- rern Ecken des Daches Stangen mit Ableitun- gen aufzurichten. -- Der Thurm zu Ludgvan (davon oben §. 11.) hatte an vier Ecken kleine Thürmchen, auf deren einem das metallene Kreutz vom Blitze getroffen, und, weil es auf einem Steine ruhete, zerbrochen, dabey auch das Thürmchen zerschmettert wurde, u. s. w. Ein anderes von diesen Thürmchen hatte eine grosse eiserne Stange und metallenen Wetter- hahn auf der Spitze, welche doch nicht berüh- ret worden. §. 15. An dem andern Ende unſerer Kirchendaͤcher, mit *) Bey andern groſſen Gebaͤuden, daran keine
Spitze ausnehmend hervorrage[t] ſcheinet es demnach beſonders rathſam zu ſeyn, an meh- rern Ecken des Daches Stangen mit Ableitun- gen aufzurichten. — Der Thurm zu Ludgvan (davon oben §. 11.) hatte an vier Ecken kleine Thuͤrmchen, auf deren einem das metallene Kreutz vom Blitze getroffen, und, weil es auf einem Steine ruhete, zerbrochen, dabey auch das Thuͤrmchen zerſchmettert wurde, u. ſ. w. Ein anderes von dieſen Thuͤrmchen hatte eine groſſe eiſerne Stange und metallenen Wetter- hahn auf der Spitze, welche doch nicht beruͤh- ret worden. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0045" n="45"/> <div n="1"> <head>§. 15.</head><lb/> <p>An dem andern Ende unſerer Kirchendaͤcher,<lb/> dem Thurme gegenuͤber, pflegt gemeiniglich auch<lb/> eine <hi rendition="#fr">Wetterfahne</hi> aufgerichtet zu ſtehen. Dieſe<lb/> wuͤrde zu weit von den Ableitungen des Thurms<lb/> entfernt ſeyn, und ſie kann, ſo wie anderes Me-<lb/> tall zumal am erhabenen Orte, die Gewitter-<lb/> materie auffangen. Nachdem naͤmlich die<lb/> Wolke hie oder da vorbeyziehet, kann die eine<lb/> oder die andere Seite eines Gebaͤudes getroffen<lb/> werden, weil der Strahl nach dem naͤchſten<lb/> Koͤrper faͤhret, der ihn annimmt <note place="foot" n="*)">Bey andern groſſen Gebaͤuden, daran keine<lb/> Spitze ausnehmend hervorrage<supplied>t</supplied> ſcheinet es<lb/> demnach beſonders rathſam zu ſeyn, an meh-<lb/> rern Ecken des Daches Stangen mit Ableitun-<lb/> gen aufzurichten. — Der Thurm zu <hi rendition="#fr">Ludgvan</hi><lb/> (davon oben §. 11.) hatte an vier Ecken kleine<lb/> Thuͤrmchen, auf deren einem das metallene<lb/> Kreutz vom Blitze getroffen, und, weil es auf<lb/> einem Steine ruhete, zerbrochen, dabey auch<lb/> das Thuͤrmchen zerſchmettert wurde, u. ſ. w.<lb/> Ein anderes von dieſen Thuͤrmchen hatte eine<lb/> groſſe eiſerne Stange und metallenen Wetter-<lb/> hahn auf der Spitze, welche doch nicht beruͤh-<lb/> ret worden.</note>. Wenn<lb/> nun das Dach nicht mit Kupfer, ſondern mit<lb/> Ziegeln oder Schiefern beleget waͤre, ſo muͤßte<lb/> ich rathen, auch von dieſer Stange eine Ablei-<lb/> tung herunter zu machen, weil ſonſt die alsdann<lb/> darinn angehaͤufte Gewittermaterie, wenn ſie nicht<lb/> frey herablaufen kan, dem anſtoſſenden Dache<lb/> gefaͤhrlich werden moͤchte. Iſt aber das Dach<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0045]
§. 15.
An dem andern Ende unſerer Kirchendaͤcher,
dem Thurme gegenuͤber, pflegt gemeiniglich auch
eine Wetterfahne aufgerichtet zu ſtehen. Dieſe
wuͤrde zu weit von den Ableitungen des Thurms
entfernt ſeyn, und ſie kann, ſo wie anderes Me-
tall zumal am erhabenen Orte, die Gewitter-
materie auffangen. Nachdem naͤmlich die
Wolke hie oder da vorbeyziehet, kann die eine
oder die andere Seite eines Gebaͤudes getroffen
werden, weil der Strahl nach dem naͤchſten
Koͤrper faͤhret, der ihn annimmt *). Wenn
nun das Dach nicht mit Kupfer, ſondern mit
Ziegeln oder Schiefern beleget waͤre, ſo muͤßte
ich rathen, auch von dieſer Stange eine Ablei-
tung herunter zu machen, weil ſonſt die alsdann
darinn angehaͤufte Gewittermaterie, wenn ſie nicht
frey herablaufen kan, dem anſtoſſenden Dache
gefaͤhrlich werden moͤchte. Iſt aber das Dach
mit
*) Bey andern groſſen Gebaͤuden, daran keine
Spitze ausnehmend hervorraget ſcheinet es
demnach beſonders rathſam zu ſeyn, an meh-
rern Ecken des Daches Stangen mit Ableitun-
gen aufzurichten. — Der Thurm zu Ludgvan
(davon oben §. 11.) hatte an vier Ecken kleine
Thuͤrmchen, auf deren einem das metallene
Kreutz vom Blitze getroffen, und, weil es auf
einem Steine ruhete, zerbrochen, dabey auch
das Thuͤrmchen zerſchmettert wurde, u. ſ. w.
Ein anderes von dieſen Thuͤrmchen hatte eine
groſſe eiſerne Stange und metallenen Wetter-
hahn auf der Spitze, welche doch nicht beruͤh-
ret worden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |