sie nach und nach der Luft und Sonne wiederum gewohnet werden.
Es sind ihnen auch anfänglich die kalten Re- gen und auszehrende Merzen-Lüfte sehr zuwider. Siehet man aber, daß ein warmer Regen vorhan- den ist, so kan es ihnen nicht schädlich seyn, wenn sie diesen überkommen.
Wenn sich also die Nelken-Stöcke samt ihren Ablegern wiederum erfrischet und erholet haben, und fein grüne aussehen, so hebet man die letztern sein behutsam aus, versetzet sie in frische Scher- ben, begieset sie, und stellet sie einige Zeit in Schatten. Hernach verfähret man ferner damit, wie oben bey der Wartung in den Sommer-Ta- gen einigemal ist gemeldet worden.
§. 24.
Da ich jetzo im Begrif bin meine AbhandlungHerr Ram- melts ent- decktes Ge- heimnis von der Nelken- Zucht. von Erziehung und Wartung der Nelken zu be- schließen, so übersendet mir ein Freund, Herr Gott- lieb Rammelt, ein erfahrner Kunst-Gärtner in Beuchlitz bey Halle, eine gleiche Anweisung diese Blumen zu erziehen. Da sich nun dieselbe zu mei- ner jetzigen Abhandlung sehr wohl schicket, sich auch auf Einsicht und Erfahrung gründet, so habe nicht unterlassen wollen, solche mit Genehmhaltung des Autoris, nachdem ich eines und das andere hin- zu gefüget, und in der Schreib-Art geändert, dem geehrten Leser mitzutheilen.
Wie begierig diese schönen Blumen von den Liebhabern gesuchet werden, und wie dieselben sich
so
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und Wartung der Nelken.
ſie nach und nach der Luft und Sonne wiederum gewohnet werden.
Es ſind ihnen auch anfaͤnglich die kalten Re- gen und auszehrende Merzen-Luͤfte ſehr zuwider. Siehet man aber, daß ein warmer Regen vorhan- den iſt, ſo kan es ihnen nicht ſchaͤdlich ſeyn, wenn ſie dieſen uͤberkommen.
Wenn ſich alſo die Nelken-Stoͤcke ſamt ihren Ablegern wiederum erfriſchet und erholet haben, und fein gruͤne ausſehen, ſo hebet man die letztern ſein behutſam aus, verſetzet ſie in friſche Scher- ben, begieſet ſie, und ſtellet ſie einige Zeit in Schatten. Hernach verfaͤhret man ferner damit, wie oben bey der Wartung in den Sommer-Ta- gen einigemal iſt gemeldet worden.
§. 24.
Da ich jetzo im Begrif bin meine AbhandlungHerr Ram- melts ent- decktes Ge- heimnis von der Nelken- Zucht. von Erziehung und Wartung der Nelken zu be- ſchließen, ſo uͤberſendet mir ein Freund, Herr Gott- lieb Rammelt, ein erfahrner Kunſt-Gaͤrtner in Beuchlitz bey Halle, eine gleiche Anweiſung dieſe Blumen zu erziehen. Da ſich nun dieſelbe zu mei- ner jetzigen Abhandlung ſehr wohl ſchicket, ſich auch auf Einſicht und Erfahrung gruͤndet, ſo habe nicht unterlaſſen wollen, ſolche mit Genehmhaltung des Autoris, nachdem ich eines und das andere hin- zu gefuͤget, und in der Schreib-Art geaͤndert, dem geehrten Leſer mitzutheilen.
Wie begierig dieſe ſchoͤnen Blumen von den Liebhabern geſuchet werden, und wie dieſelben ſich
ſo
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und Wartung der Nelken.
ſie nach und nach der Luft und Sonne wiederum
gewohnet werden.
Es ſind ihnen auch anfaͤnglich die kalten Re-
gen und auszehrende Merzen-Luͤfte ſehr zuwider.
Siehet man aber, daß ein warmer Regen vorhan-
den iſt, ſo kan es ihnen nicht ſchaͤdlich ſeyn, wenn
ſie dieſen uͤberkommen.
Wenn ſich alſo die Nelken-Stoͤcke ſamt ihren
Ablegern wiederum erfriſchet und erholet haben,
und fein gruͤne ausſehen, ſo hebet man die letztern
ſein behutſam aus, verſetzet ſie in friſche Scher-
ben, begieſet ſie, und ſtellet ſie einige Zeit in
Schatten. Hernach verfaͤhret man ferner damit,
wie oben bey der Wartung in den Sommer-Ta-
gen einigemal iſt gemeldet worden.
§. 24.
Da ich jetzo im Begrif bin meine Abhandlung
von Erziehung und Wartung der Nelken zu be-
ſchließen, ſo uͤberſendet mir ein Freund, Herr Gott-
lieb Rammelt, ein erfahrner Kunſt-Gaͤrtner in
Beuchlitz bey Halle, eine gleiche Anweiſung dieſe
Blumen zu erziehen. Da ſich nun dieſelbe zu mei-
ner jetzigen Abhandlung ſehr wohl ſchicket, ſich auch
auf Einſicht und Erfahrung gruͤndet, ſo habe nicht
unterlaſſen wollen, ſolche mit Genehmhaltung des
Autoris, nachdem ich eines und das andere hin-
zu gefuͤget, und in der Schreib-Art geaͤndert, dem
geehrten Leſer mitzutheilen.
Herr Ram-
melts ent-
decktes Ge-
heimnis von
der Nelken-
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Wie begierig dieſe ſchoͤnen Blumen von den
Liebhabern geſuchet werden, und wie dieſelben ſich
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/87>, abgerufen am 21.02.2025.
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