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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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und Wartung der Nelken.
sie nach und nach der Luft und Sonne wiederum
gewohnet werden.

Es sind ihnen auch anfänglich die kalten Re-
gen und auszehrende Merzen-Lüfte sehr zuwider.
Siehet man aber, daß ein warmer Regen vorhan-
den ist, so kan es ihnen nicht schädlich seyn, wenn
sie diesen überkommen.

Wenn sich also die Nelken-Stöcke samt ihren
Ablegern wiederum erfrischet und erholet haben,
und fein grüne aussehen, so hebet man die letztern
sein behutsam aus, versetzet sie in frische Scher-
ben, begieset sie, und stellet sie einige Zeit in
Schatten. Hernach verfähret man ferner damit,
wie oben bey der Wartung in den Sommer-Ta-
gen einigemal ist gemeldet worden.

§. 24.

Da ich jetzo im Begrif bin meine AbhandlungHerr Ram-
melts ent-
decktes Ge-
heimnis von
der Nelken-
Zucht.

von Erziehung und Wartung der Nelken zu be-
schließen, so übersendet mir ein Freund, Herr Gott-
lieb Rammelt,
ein erfahrner Kunst-Gärtner in
Beuchlitz bey Halle, eine gleiche Anweisung diese
Blumen zu erziehen. Da sich nun dieselbe zu mei-
ner jetzigen Abhandlung sehr wohl schicket, sich auch
auf Einsicht und Erfahrung gründet, so habe nicht
unterlassen wollen, solche mit Genehmhaltung des
Autoris, nachdem ich eines und das andere hin-
zu gefüget, und in der Schreib-Art geändert, dem
geehrten Leser mitzutheilen.

Wie begierig diese schönen Blumen von den
Liebhabern gesuchet werden, und wie dieselben sich

so
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und Wartung der Nelken.
ſie nach und nach der Luft und Sonne wiederum
gewohnet werden.

Es ſind ihnen auch anfaͤnglich die kalten Re-
gen und auszehrende Merzen-Luͤfte ſehr zuwider.
Siehet man aber, daß ein warmer Regen vorhan-
den iſt, ſo kan es ihnen nicht ſchaͤdlich ſeyn, wenn
ſie dieſen uͤberkommen.

Wenn ſich alſo die Nelken-Stoͤcke ſamt ihren
Ablegern wiederum erfriſchet und erholet haben,
und fein gruͤne ausſehen, ſo hebet man die letztern
ſein behutſam aus, verſetzet ſie in friſche Scher-
ben, begieſet ſie, und ſtellet ſie einige Zeit in
Schatten. Hernach verfaͤhret man ferner damit,
wie oben bey der Wartung in den Sommer-Ta-
gen einigemal iſt gemeldet worden.

§. 24.

Da ich jetzo im Begrif bin meine AbhandlungHerr Ram-
melts ent-
decktes Ge-
heimnis von
der Nelken-
Zucht.

von Erziehung und Wartung der Nelken zu be-
ſchließen, ſo uͤberſendet mir ein Freund, Herr Gott-
lieb Rammelt,
ein erfahrner Kunſt-Gaͤrtner in
Beuchlitz bey Halle, eine gleiche Anweiſung dieſe
Blumen zu erziehen. Da ſich nun dieſelbe zu mei-
ner jetzigen Abhandlung ſehr wohl ſchicket, ſich auch
auf Einſicht und Erfahrung gruͤndet, ſo habe nicht
unterlaſſen wollen, ſolche mit Genehmhaltung des
Autoris, nachdem ich eines und das andere hin-
zu gefuͤget, und in der Schreib-Art geaͤndert, dem
geehrten Leſer mitzutheilen.

Wie begierig dieſe ſchoͤnen Blumen von den
Liebhabern geſuchet werden, und wie dieſelben ſich

ſo
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[73/0087] und Wartung der Nelken. ſie nach und nach der Luft und Sonne wiederum gewohnet werden. Es ſind ihnen auch anfaͤnglich die kalten Re- gen und auszehrende Merzen-Luͤfte ſehr zuwider. Siehet man aber, daß ein warmer Regen vorhan- den iſt, ſo kan es ihnen nicht ſchaͤdlich ſeyn, wenn ſie dieſen uͤberkommen. Wenn ſich alſo die Nelken-Stoͤcke ſamt ihren Ablegern wiederum erfriſchet und erholet haben, und fein gruͤne ausſehen, ſo hebet man die letztern ſein behutſam aus, verſetzet ſie in friſche Scher- ben, begieſet ſie, und ſtellet ſie einige Zeit in Schatten. Hernach verfaͤhret man ferner damit, wie oben bey der Wartung in den Sommer-Ta- gen einigemal iſt gemeldet worden. §. 24. Da ich jetzo im Begrif bin meine Abhandlung von Erziehung und Wartung der Nelken zu be- ſchließen, ſo uͤberſendet mir ein Freund, Herr Gott- lieb Rammelt, ein erfahrner Kunſt-Gaͤrtner in Beuchlitz bey Halle, eine gleiche Anweiſung dieſe Blumen zu erziehen. Da ſich nun dieſelbe zu mei- ner jetzigen Abhandlung ſehr wohl ſchicket, ſich auch auf Einſicht und Erfahrung gruͤndet, ſo habe nicht unterlaſſen wollen, ſolche mit Genehmhaltung des Autoris, nachdem ich eines und das andere hin- zu gefuͤget, und in der Schreib-Art geaͤndert, dem geehrten Leſer mitzutheilen. Herr Ram- melts ent- decktes Ge- heimnis von der Nelken- Zucht. Wie begierig dieſe ſchoͤnen Blumen von den Liebhabern geſuchet werden, und wie dieſelben ſich ſo E 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/87>, abgerufen am 23.11.2024.