starke Nebel bekommen, folglich die Krank- heiten schon mit in das Winter-Quartier ge- bracht haben. Wenn sie hernach auf das Früh-Jahr wieder in Garten gebracht wer- den, so gehet das Verderben der Pflanzen erstlich recht an, daß man alsdenn nicht weiß ob die Winter-Wartung verabsäumet wor- den, oder ob sonsten ein Fehler vorgegan- gen.
Nach diesen Erinnerungen hat sich ein Blu- men-Liebhaber zu richten, und seine Stöcke nach den bereits gegebenen Regeln zu warten, wenn er dieselbenerhalten will.
§. 19.
Wegen der Nelken-Läuse muß ich folgendesWie die Nelken- Läuse zu ver- treiben. bemerken: Wenn sie allbereits so sehre überhand genommen, daß der gelbe Rost dadurch entstehen will, so ist kein besser Mittel davor zu finden, als daß man in Garten, wo die Sonne nicht mehr denn drey bis vier Stunden des Tages hin schei- nen kan, ein Bette mit guter Erde, welche die Nelken verlangen, zubereiten läst. So bald als solches Bette geebnet worden, lässet man auf das- selbe Löcher einen Schuh weit von einander ma- chen, und sturzet die Nelken-Stöcke aus den Scherben heraus, setzet sie mit ihrer Erde darein, drucket die Erde des Bettes rund herum sein sauf- te an, und begieset sie fleisig, so werden gewiß die Stöcke, wenn sie nicht schon verdorben sind, sich wieder erholen, und die Läuse werden hinweg kommen.
Man
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und Wartung der Nelken.
ſtarke Nebel bekommen, folglich die Krank- heiten ſchon mit in das Winter-Quartier ge- bracht haben. Wenn ſie hernach auf das Fruͤh-Jahr wieder in Garten gebracht wer- den, ſo gehet das Verderben der Pflanzen erſtlich recht an, daß man alsdenn nicht weiß ob die Winter-Wartung verabſaͤumet wor- den, oder ob ſonſten ein Fehler vorgegan- gen.
Nach dieſen Erinnerungen hat ſich ein Blu- men-Liebhaber zu richten, und ſeine Stoͤcke nach den bereits gegebenen Regeln zu warten, wenn er dieſelbenerhalten will.
§. 19.
Wegen der Nelken-Laͤuſe muß ich folgendesWie die Nelken- Laͤuſe zu ver- treiben. bemerken: Wenn ſie allbereits ſo ſehre uͤberhand genommen, daß der gelbe Roſt dadurch entſtehen will, ſo iſt kein beſſer Mittel davor zu finden, als daß man in Garten, wo die Sonne nicht mehr denn drey bis vier Stunden des Tages hin ſchei- nen kan, ein Bette mit guter Erde, welche die Nelken verlangen, zubereiten laͤſt. So bald als ſolches Bette geebnet worden, laͤſſet man auf daſ- ſelbe Loͤcher einen Schuh weit von einander ma- chen, und ſturzet die Nelken-Stoͤcke aus den Scherben heraus, ſetzet ſie mit ihrer Erde darein, drucket die Erde des Bettes rund herum ſein ſauf- te an, und begieſet ſie fleiſig, ſo werden gewiß die Stoͤcke, wenn ſie nicht ſchon verdorben ſind, ſich wieder erholen, und die Laͤuſe werden hinweg kommen.
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und Wartung der Nelken.
ſtarke Nebel bekommen, folglich die Krank-
heiten ſchon mit in das Winter-Quartier ge-
bracht haben. Wenn ſie hernach auf das
Fruͤh-Jahr wieder in Garten gebracht wer-
den, ſo gehet das Verderben der Pflanzen
erſtlich recht an, daß man alsdenn nicht weiß
ob die Winter-Wartung verabſaͤumet wor-
den, oder ob ſonſten ein Fehler vorgegan-
gen.
Nach dieſen Erinnerungen hat ſich ein Blu-
men-Liebhaber zu richten, und ſeine Stoͤcke nach
den bereits gegebenen Regeln zu warten, wenn er
dieſelbenerhalten will.
§. 19.
Wegen der Nelken-Laͤuſe muß ich folgendes
bemerken: Wenn ſie allbereits ſo ſehre uͤberhand
genommen, daß der gelbe Roſt dadurch entſtehen
will, ſo iſt kein beſſer Mittel davor zu finden, als
daß man in Garten, wo die Sonne nicht mehr
denn drey bis vier Stunden des Tages hin ſchei-
nen kan, ein Bette mit guter Erde, welche die
Nelken verlangen, zubereiten laͤſt. So bald als
ſolches Bette geebnet worden, laͤſſet man auf daſ-
ſelbe Loͤcher einen Schuh weit von einander ma-
chen, und ſturzet die Nelken-Stoͤcke aus den
Scherben heraus, ſetzet ſie mit ihrer Erde darein,
drucket die Erde des Bettes rund herum ſein ſauf-
te an, und begieſet ſie fleiſig, ſo werden gewiß die
Stoͤcke, wenn ſie nicht ſchon verdorben ſind, ſich
wieder erholen, und die Laͤuſe werden hinweg
kommen.
Wie die
Nelken-
Laͤuſe zu ver-
treiben.
Man
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/83>, abgerufen am 03.03.2025.
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