Wenn der Same hervor gewachsen und vier Blätter gewonnen, so hat man fleißig darnach zu sehen ob Unkraut mit hervor gewachsen. Findet man solches darunter, so muß es alsobald ausge- jätet, und die dadurch locker gemachte Erde mit der Gies Spritze wiederum angegossen werden.
§. 8.
Wenn, und wie weit die Nelken- Pflanzen sol- len fortge- stecket wer- den.
Wenn die Pflänzlein zwey Zol hoch erwach- sen, und zum Versetzen groß genug sind, so vee- ziehet man die grösten. Man muß sie aber eine Stunde vorher stark begießen, damit die Erde an den Wurzeln hangen bleibe. Alsdenn verpflan- zet man sie nach der Garten-Schnure, zum wenig- sten so wohl in die Länge als Breite einen Schuh weit von einander, damit man die Stöcke wäh- render Flor ausheben, und mit der Erde in die Scherben setzen, oder auch zum Ablegen Raum haben kan.
Die übrigen kleinen Pflanzen, welche in den Kasten oder Bette zurück geblieben, müssen also- bald begossen werden. Man lässet solche so fort auch herbey wachsen und versetzet sie nach und nach wie vorher gemeldet worden.
Wenn man nun mit dieser Erziehung glück- lich ist, und einige Blumen darunter erhält, wel- che schön und noch nicht gemein sind, so erwecket dieses eine große Freude, und man hat seinen Zweck erreichet.
Die Nelken-Stöcke bleiben den Winter über im Lande, und erfrieren nicht leicht; ja, sie erhal-
ten
Zweytes Cap. Von Erziehung
Wenn der Same hervor gewachſen und vier Blaͤtter gewonnen, ſo hat man fleißig darnach zu ſehen ob Unkraut mit hervor gewachſen. Findet man ſolches darunter, ſo muß es alſobald ausge- jaͤtet, und die dadurch locker gemachte Erde mit der Gies Spritze wiederum angegoſſen werden.
§. 8.
Wenn, und wie weit die Nelken- Pflanzen ſol- len fortge- ſtecket wer- den.
Wenn die Pflaͤnzlein zwey Zol hoch erwach- ſen, und zum Verſetzen groß genug ſind, ſo vee- ziehet man die groͤſten. Man muß ſie aber eine Stunde vorher ſtark begießen, damit die Erde an den Wurzeln hangen bleibe. Alsdenn verpflan- zet man ſie nach der Garten-Schnure, zum wenig- ſten ſo wohl in die Laͤnge als Breite einen Schuh weit von einander, damit man die Stoͤcke waͤh- render Flor ausheben, und mit der Erde in die Scherben ſetzen, oder auch zum Ablegen Raum haben kan.
Die uͤbrigen kleinen Pflanzen, welche in den Kaſten oder Bette zuruͤck geblieben, muͤſſen alſo- bald begoſſen werden. Man laͤſſet ſolche ſo fort auch herbey wachſen und verſetzet ſie nach und nach wie vorher gemeldet worden.
Wenn man nun mit dieſer Erziehung gluͤck- lich iſt, und einige Blumen darunter erhaͤlt, wel- che ſchoͤn und noch nicht gemein ſind, ſo erwecket dieſes eine große Freude, und man hat ſeinen Zweck erreichet.
Die Nelken-Stoͤcke bleiben den Winter uͤber im Lande, und erfrieren nicht leicht; ja, ſie erhal-
ten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="54"facs="#f0068"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">Zweytes Cap. Von Erziehung</hi></fw><lb/><p>Wenn der Same hervor gewachſen und vier<lb/>
Blaͤtter gewonnen, ſo hat man fleißig darnach zu<lb/>ſehen ob Unkraut mit hervor gewachſen. Findet<lb/>
man ſolches darunter, ſo muß es alſobald ausge-<lb/>
jaͤtet, und die dadurch locker gemachte Erde mit der<lb/>
Gies Spritze wiederum angegoſſen werden.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 8.</head><lb/><noteplace="left">Wenn, und<lb/>
wie weit die<lb/>
Nelken-<lb/>
Pflanzen ſol-<lb/>
len fortge-<lb/>ſtecket wer-<lb/>
den.</note><p>Wenn die Pflaͤnzlein zwey Zol hoch erwach-<lb/>ſen, und zum Verſetzen groß genug ſind, ſo vee-<lb/>
ziehet man die groͤſten. Man muß ſie aber eine<lb/>
Stunde vorher ſtark begießen, damit die Erde an<lb/>
den Wurzeln hangen bleibe. Alsdenn verpflan-<lb/>
zet man ſie nach der Garten-Schnure, zum wenig-<lb/>ſten ſo wohl in die Laͤnge als Breite einen Schuh<lb/>
weit von einander, damit man die Stoͤcke waͤh-<lb/>
render Flor ausheben, und mit der Erde in die<lb/>
Scherben ſetzen, oder auch zum Ablegen Raum<lb/>
haben kan.</p><lb/><p>Die uͤbrigen kleinen Pflanzen, welche in den<lb/>
Kaſten oder Bette zuruͤck geblieben, muͤſſen alſo-<lb/>
bald begoſſen werden. Man laͤſſet ſolche ſo fort<lb/>
auch herbey wachſen und verſetzet ſie nach und<lb/>
nach wie vorher gemeldet worden.</p><lb/><p>Wenn man nun mit dieſer Erziehung gluͤck-<lb/>
lich iſt, und einige Blumen darunter erhaͤlt, wel-<lb/>
che ſchoͤn und noch nicht gemein ſind, ſo erwecket<lb/>
dieſes eine große Freude, und man hat ſeinen Zweck<lb/>
erreichet.</p><lb/><p>Die Nelken-Stoͤcke bleiben den Winter uͤber<lb/>
im Lande, und erfrieren nicht leicht; ja, ſie erhal-<lb/><fwtype="catch"place="bottom">ten</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[54/0068]
Zweytes Cap. Von Erziehung
Wenn der Same hervor gewachſen und vier
Blaͤtter gewonnen, ſo hat man fleißig darnach zu
ſehen ob Unkraut mit hervor gewachſen. Findet
man ſolches darunter, ſo muß es alſobald ausge-
jaͤtet, und die dadurch locker gemachte Erde mit der
Gies Spritze wiederum angegoſſen werden.
§. 8.
Wenn die Pflaͤnzlein zwey Zol hoch erwach-
ſen, und zum Verſetzen groß genug ſind, ſo vee-
ziehet man die groͤſten. Man muß ſie aber eine
Stunde vorher ſtark begießen, damit die Erde an
den Wurzeln hangen bleibe. Alsdenn verpflan-
zet man ſie nach der Garten-Schnure, zum wenig-
ſten ſo wohl in die Laͤnge als Breite einen Schuh
weit von einander, damit man die Stoͤcke waͤh-
render Flor ausheben, und mit der Erde in die
Scherben ſetzen, oder auch zum Ablegen Raum
haben kan.
Die uͤbrigen kleinen Pflanzen, welche in den
Kaſten oder Bette zuruͤck geblieben, muͤſſen alſo-
bald begoſſen werden. Man laͤſſet ſolche ſo fort
auch herbey wachſen und verſetzet ſie nach und
nach wie vorher gemeldet worden.
Wenn man nun mit dieſer Erziehung gluͤck-
lich iſt, und einige Blumen darunter erhaͤlt, wel-
che ſchoͤn und noch nicht gemein ſind, ſo erwecket
dieſes eine große Freude, und man hat ſeinen Zweck
erreichet.
Die Nelken-Stoͤcke bleiben den Winter uͤber
im Lande, und erfrieren nicht leicht; ja, ſie erhal-
ten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/68>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.