Jst ein solcher Ort etwas schwer und feste, so müssen die Schrollen und Klumpen fein umgewen- det werden. Wenn hernach ein durchdringender Regen kömt, so zerfallen sie und werden kleine. Auch ist sehr dienlich, daß solche Schrollen fortge- arbeitet, und wo noch einige vorhanden, vollends zerschlagen werden.
Das Umhacken muß auch mit Behutsamkeit vorgenommen werden, damit den Stöcken und Fechsern keine Verletzung zugefüget wird, welches sonsten das Wachsthum derselben hindert und sol- che sehr schwächet.
§. 19.
Die fünfte Arbeit ist das Abbla- ten.
Sind die Ranken die Helfte mit ihrem Wachs- thume in die Höhe gelaufen, so muß der Hopfen- Meister, die an denenselben zu beyden Seiten her- vorgewachsene Blätter, und Neben-Sprosse, welche die Hopfen-Meister Räuber nennen, zwey Schuh hoch von der Erden mit den Nägeln, oder welches besser ist mit einem Messer abblaten.
Diese leichte Arbeit ist gewiß eine höchstnö- thige Sache bey dem Hopfen-Bau. Bey diesen Abblaten kan auch zugleich nach dem alten Stocke gesehen werden, ob kleine Schosse nach dem ersten Anheften wiederum hervor gewachsen sind. Fin- den sich dergleichen, so werden sie abgerissen, oder abgeschnitten.
§. 20.
Die sechste Arbeit ist das Anhäu- fen.
Jn der Hälfte des Brachmonats, ohngefehr acht Tage vor Johannis-Tag, wird die Erde mit
einer
Erſtes Cap.
Jſt ein ſolcher Ort etwas ſchwer und feſte, ſo muͤſſen die Schrollen und Klumpen fein umgewen- det werden. Wenn hernach ein durchdringender Regen koͤmt, ſo zerfallen ſie und werden kleine. Auch iſt ſehr dienlich, daß ſolche Schrollen fortge- arbeitet, und wo noch einige vorhanden, vollends zerſchlagen werden.
Das Umhacken muß auch mit Behutſamkeit vorgenommen werden, damit den Stoͤcken und Fechſern keine Verletzung zugefuͤget wird, welches ſonſten das Wachsthum derſelben hindert und ſol- che ſehr ſchwaͤchet.
§. 19.
Die fuͤnfte Arbeit iſt das Abbla- ten.
Sind die Ranken die Helfte mit ihrem Wachs- thume in die Hoͤhe gelaufen, ſo muß der Hopfen- Meiſter, die an denenſelben zu beyden Seiten her- vorgewachſene Blaͤtter, und Neben-Sproſſe, welche die Hopfen-Meiſter Raͤuber nennen, zwey Schuh hoch von der Erden mit den Naͤgeln, oder welches beſſer iſt mit einem Meſſer abblaten.
Dieſe leichte Arbeit iſt gewiß eine hoͤchſtnoͤ- thige Sache bey dem Hopfen-Bau. Bey dieſen Abblaten kan auch zugleich nach dem alten Stocke geſehen werden, ob kleine Schoſſe nach dem erſten Anheften wiederum hervor gewachſen ſind. Fin- den ſich dergleichen, ſo werden ſie abgeriſſen, oder abgeſchnitten.
§. 20.
Die ſechſte Arbeit iſt das Anhaͤu- fen.
Jn der Haͤlfte des Brachmonats, ohngefehr acht Tage vor Johannis-Tag, wird die Erde mit
einer
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Erſtes Cap.
Jſt ein ſolcher Ort etwas ſchwer und feſte, ſo
muͤſſen die Schrollen und Klumpen fein umgewen-
det werden. Wenn hernach ein durchdringender
Regen koͤmt, ſo zerfallen ſie und werden kleine.
Auch iſt ſehr dienlich, daß ſolche Schrollen fortge-
arbeitet, und wo noch einige vorhanden, vollends
zerſchlagen werden.
Das Umhacken muß auch mit Behutſamkeit
vorgenommen werden, damit den Stoͤcken und
Fechſern keine Verletzung zugefuͤget wird, welches
ſonſten das Wachsthum derſelben hindert und ſol-
che ſehr ſchwaͤchet.
§. 19.
Sind die Ranken die Helfte mit ihrem Wachs-
thume in die Hoͤhe gelaufen, ſo muß der Hopfen-
Meiſter, die an denenſelben zu beyden Seiten her-
vorgewachſene Blaͤtter, und Neben-Sproſſe,
welche die Hopfen-Meiſter Raͤuber nennen, zwey
Schuh hoch von der Erden mit den Naͤgeln, oder
welches beſſer iſt mit einem Meſſer abblaten.
Dieſe leichte Arbeit iſt gewiß eine hoͤchſtnoͤ-
thige Sache bey dem Hopfen-Bau. Bey dieſen
Abblaten kan auch zugleich nach dem alten Stocke
geſehen werden, ob kleine Schoſſe nach dem erſten
Anheften wiederum hervor gewachſen ſind. Fin-
den ſich dergleichen, ſo werden ſie abgeriſſen, oder
abgeſchnitten.
§. 20.
Jn der Haͤlfte des Brachmonats, ohngefehr
acht Tage vor Johannis-Tag, wird die Erde mit
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/42>, abgerufen am 21.02.2025.
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