Der Schweins- Mist hilft nichts wider den Mehl- Thau.
Jch kan nicht begreiffen, warum in einigen Haushaltungs-Büchern zur Hopfen-Cultur der Schweins-Mist so sehr angerühmet wird, da doch wohl, wie jedermann bekannt ist, der Rinder- und anderer Mist einen grössern Vorzug in der Dün- gung hat, wenn er nur einigermaßen zur Fäulniß gekommen ist.
Man giebt vor, es solle der Schweins-Mist den Mehl-Thau, oder die rothe Loh verhindern, welches ich aber nicht einsehen kan, habe auch nie- malen einen zureichenden Grund hiervon erfah- ren können.
Vielmehr habe ich gar eigentlich angemerket, daß bey denenjenigen, welche nach der alten un- gegründeten Meinung mit Schweins-Mist gedün- get, eben so wohl der Mehl- und Honig-Thau ein- gefallen ist, als bey andern, welche nicht damit ge- dünget haben, denn wenn einmal solche schädliche Thaue durch die bösen Dünste und aufsteigenden Nebel oder durch große Dürrung in einem Di- stricte fallen, so wird aller Hopfen daselbst getrof- fen, er mag gedünget seyn womit er will.
Jch bin der gänzlichen Meinung, daß alle Mittel wider die Mehl-Thaue, welche in den Hauß- haltungs-Büchern angegeben worden, vergeblich sind.
Das angegebene Mittel wider den Honig- Thau, welches ich im vierten Bande der Leipzi- ger Sammlungen p. 443. gelesen habe, und wel- ches darinnen bestehet, daß man alles Laub von
den
Erſtes Cap.
§. 8.
Der Schweins- Miſt hilft nichts wider den Mehl- Thau.
Jch kan nicht begreiffen, warum in einigen Haushaltungs-Buͤchern zur Hopfen-Cultur der Schweins-Miſt ſo ſehr angeruͤhmet wird, da doch wohl, wie jedermann bekannt iſt, der Rinder- und anderer Miſt einen groͤſſern Vorzug in der Duͤn- gung hat, wenn er nur einigermaßen zur Faͤulniß gekommen iſt.
Man giebt vor, es ſolle der Schweins-Miſt den Mehl-Thau, oder die rothe Loh verhindern, welches ich aber nicht einſehen kan, habe auch nie- malen einen zureichenden Grund hiervon erfah- ren koͤnnen.
Vielmehr habe ich gar eigentlich angemerket, daß bey denenjenigen, welche nach der alten un- gegruͤndeten Meinung mit Schweins-Miſt geduͤn- get, eben ſo wohl der Mehl- und Honig-Thau ein- gefallen iſt, als bey andern, welche nicht damit ge- duͤnget haben, denn wenn einmal ſolche ſchaͤdliche Thaue durch die boͤſen Duͤnſte und aufſteigenden Nebel oder durch große Duͤrrung in einem Di- ſtricte fallen, ſo wird aller Hopfen daſelbſt getrof- fen, er mag geduͤnget ſeyn womit er will.
Jch bin der gaͤnzlichen Meinung, daß alle Mittel wider die Mehl-Thaue, welche in den Hauß- haltungs-Buͤchern angegeben worden, vergeblich ſind.
Das angegebene Mittel wider den Honig- Thau, welches ich im vierten Bande der Leipzi- ger Sammlungen p. 443. geleſen habe, und wel- ches darinnen beſtehet, daß man alles Laub von
den
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Erſtes Cap.
§. 8.
Jch kan nicht begreiffen, warum in einigen
Haushaltungs-Buͤchern zur Hopfen-Cultur der
Schweins-Miſt ſo ſehr angeruͤhmet wird, da doch
wohl, wie jedermann bekannt iſt, der Rinder- und
anderer Miſt einen groͤſſern Vorzug in der Duͤn-
gung hat, wenn er nur einigermaßen zur Faͤulniß
gekommen iſt.
Man giebt vor, es ſolle der Schweins-Miſt
den Mehl-Thau, oder die rothe Loh verhindern,
welches ich aber nicht einſehen kan, habe auch nie-
malen einen zureichenden Grund hiervon erfah-
ren koͤnnen.
Vielmehr habe ich gar eigentlich angemerket,
daß bey denenjenigen, welche nach der alten un-
gegruͤndeten Meinung mit Schweins-Miſt geduͤn-
get, eben ſo wohl der Mehl- und Honig-Thau ein-
gefallen iſt, als bey andern, welche nicht damit ge-
duͤnget haben, denn wenn einmal ſolche ſchaͤdliche
Thaue durch die boͤſen Duͤnſte und aufſteigenden
Nebel oder durch große Duͤrrung in einem Di-
ſtricte fallen, ſo wird aller Hopfen daſelbſt getrof-
fen, er mag geduͤnget ſeyn womit er will.
Jch bin der gaͤnzlichen Meinung, daß alle
Mittel wider die Mehl-Thaue, welche in den Hauß-
haltungs-Buͤchern angegeben worden, vergeblich
ſind.
Das angegebene Mittel wider den Honig-
Thau, welches ich im vierten Bande der Leipzi-
ger Sammlungen p. 443. geleſen habe, und wel-
ches darinnen beſtehet, daß man alles Laub von
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/28>, abgerufen am 21.02.2025.
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