Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Das sechste Capitel. Von einigen sie einen ziemlichen Vorrath von Körnern. Zwei-tens ziehen sie die Hamster ab, und verkaufen die Felle an den Kürschner. Drittens, verkaufen sie ei- nen abgezogenen Hamster den armen Leuten vor 4. 6. auch 8. Pf. welche solche mit grösten Apetit zu essen pflegen, und vorgeben, daß das Fleisch wie jung Hüner-Fleisch schmecke. Unter den Hamster Gräbern sinden sich zu- §. 29. Wie dieHamster in Töpfen zu sangen. Ein Hamster läst sich nicht leicht aus seiner Um deßwillen ist man genöthiget, solche weg- Ein
Das ſechſte Capitel. Von einigen ſie einen ziemlichen Vorrath von Koͤrnern. Zwei-tens ziehen ſie die Hamſter ab, und verkaufen die Felle an den Kuͤrſchner. Drittens, verkaufen ſie ei- nen abgezogenen Hamſter den armen Leuten vor 4. 6. auch 8. Pf. welche ſolche mit groͤſten Apetit zu eſſen pflegen, und vorgeben, daß das Fleiſch wie jung Huͤner-Fleiſch ſchmecke. Unter den Hamſter Graͤbern ſinden ſich zu- §. 29. Wie dieHamſter in Toͤpfen zu ſangen. Ein Hamſter laͤſt ſich nicht leicht aus ſeiner Um deßwillen iſt man genoͤthiget, ſolche weg- Ein
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Das ſechſte Capitel. Von einigen
ſie einen ziemlichen Vorrath von Koͤrnern. Zwei-
tens ziehen ſie die Hamſter ab, und verkaufen die
Felle an den Kuͤrſchner. Drittens, verkaufen ſie ei-
nen abgezogenen Hamſter den armen Leuten vor
4. 6. auch 8. Pf. welche ſolche mit groͤſten Apetit
zu eſſen pflegen, und vorgeben, daß das Fleiſch wie
jung Huͤner-Fleiſch ſchmecke.
Unter den Hamſter Graͤbern ſinden ſich zu-
weilen ſolche gottloſe Leute, welche nur nach den
Koͤrnern graben, und wenn ſie ſolche haben,
die Hamſter laufen laſſen, damit ſie in folgenden
Jahren wiederum Fruͤchte von denenſelben be-
kommen moͤgen. Es ſolten aber ſolche Boͤſe-
wichter von der Obrigkeit nachdruͤcklich beſtrafet
werden.
§. 29.
Ein Hamſter laͤſt ſich nicht leicht aus ſeiner
Wohnung vertreiben. Ob man ihn gleich zum
oͤftern beunruhiget, ſeine Loͤcher umwuͤhlet und um-
hacket, ſo machet er dennoch dieſelben wiederum
auf, und ſetzet ſie von neuen in gehoͤrigen Stand.
Um deßwillen iſt man genoͤthiget, ſolche weg-
zufangen, oder auf andere Art zu vertilgen. Am
allerbeſten kan man ſich hierzu eines alten Topfes
bedienen, welcher in der Kuͤche nicht mehr zu ge-
brauchen iſt, oder kan man auch diejenigen neuen
Toͤpfe hierzu nehmen, welche im Brennen Riſſe
bekommen haben, und zum Kochen nicht koͤnnen
gebrauchet werden, auch daher bey den Toͤpfern
um ein geringes Geld zu haben ſind.
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