Jhre Frucht, und ihren Vorrath gehen sie nicht leicht eher an, als bis der Winter herein bricht, da sie weder Wurzeln, noch andere Sachen auf dem Felde mehr finden können.
Wenn sie ihr Futter geniesen wollen, so setzen sie sich gemeiniglich auf den Hindersten, und richten sich in die Höhe, wie die Eichhörnlein zu thun pfle- gen, nehmen auch eben wie diese, ihre Speise in die zwey Vorder-Pfoten, welches artig anzusehen ist. Die Früchte geniesen sie auch niemalen mit ihren Schalen oder Hülsen, sondern sie körnen und schä- len sie ganz künstlich aus.
§. 27.
Können sich nicht weh- ren wenn sie sich besacket.
Wenn sie auf ihren Raub ausgewesen, und ih- re Backen vol ausgestopft haben, und wiederum in ihre Wohnung zurücke kehren wollen, so können sie wegen der Frucht und deren Schwere weder ge- schwind laufen, noch mit ihrem Gebiß sich zur Weh- re stellen, indem sie den ganzen Rachen und beyde Backen so feste und dichte voll stopfen, daß sie sich dieser Last nicht so gleich entledigen können, son- dern die Körner erst nach und nach herausscharren müssen.
Wenn man sie nun also besackt antrift, so hat man nicht Ursache sich vor ihnen zu fürchten, sondern man kan sie getrost mit einen Stecken todt schmeissen, wenn sie auch gleich etwas pfauchen oder zischen. Wer beherzt ist, der kan sie in diesem un- vermöglichen Zustande auch mit der blosen Hand fangen.
§. 26.
Das ſechſte Capitel. Von einigen
§. 26.
Wie ſie ihre Speiſe ge- nieſen.
Jhre Frucht, und ihren Vorrath gehen ſie nicht leicht eher an, als bis der Winter herein bricht, da ſie weder Wurzeln, noch andere Sachen auf dem Felde mehr finden koͤnnen.
Wenn ſie ihr Futter genieſen wollen, ſo ſetzen ſie ſich gemeiniglich auf den Hinderſten, und richten ſich in die Hoͤhe, wie die Eichhoͤrnlein zu thun pfle- gen, nehmen auch eben wie dieſe, ihre Speiſe in die zwey Vorder-Pfoten, welches artig anzuſehen iſt. Die Fruͤchte genieſen ſie auch niemalen mit ihren Schalen oder Huͤlſen, ſondern ſie koͤrnen und ſchaͤ- len ſie ganz kuͤnſtlich aus.
§. 27.
Koͤnnen ſich nicht weh- ren wenn ſie ſich beſacket.
Wenn ſie auf ihren Raub ausgeweſen, und ih- re Backen vol ausgeſtopft haben, und wiederum in ihre Wohnung zuruͤcke kehren wollen, ſo koͤnnen ſie wegen der Frucht und deren Schwere weder ge- ſchwind laufen, noch mit ihrem Gebiß ſich zur Weh- re ſtellen, indem ſie den ganzen Rachen und beyde Backen ſo feſte und dichte voll ſtopfen, daß ſie ſich dieſer Laſt nicht ſo gleich entledigen koͤnnen, ſon- dern die Koͤrner erſt nach und nach herausſcharren muͤſſen.
Wenn man ſie nun alſo beſackt antrift, ſo hat man nicht Urſache ſich vor ihnen zu fuͤrchten, ſondern man kan ſie getroſt mit einen Stecken todt ſchmeiſſen, wenn ſie auch gleich etwas pfauchen oder ziſchen. Wer beherzt iſt, der kan ſie in dieſem un- vermoͤglichen Zuſtande auch mit der bloſen Hand fangen.
§. 26.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0222"n="208"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das ſechſte Capitel. Von einigen</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§. 26.</head><lb/><noteplace="left">Wie ſie ihre<lb/>
Speiſe ge-<lb/>
nieſen.</note><p>Jhre Frucht, und ihren Vorrath gehen ſie nicht<lb/>
leicht eher an, als bis der Winter herein bricht, da<lb/>ſie weder Wurzeln, noch andere Sachen auf dem<lb/>
Felde mehr finden koͤnnen.</p><lb/><p>Wenn ſie ihr Futter genieſen wollen, ſo ſetzen<lb/>ſie ſich gemeiniglich auf den Hinderſten, und richten<lb/>ſich in die Hoͤhe, wie die Eichhoͤrnlein zu thun pfle-<lb/>
gen, nehmen auch eben wie dieſe, ihre Speiſe in die<lb/>
zwey Vorder-Pfoten, welches artig anzuſehen iſt.<lb/>
Die Fruͤchte genieſen ſie auch niemalen mit ihren<lb/>
Schalen oder Huͤlſen, ſondern ſie koͤrnen und ſchaͤ-<lb/>
len ſie ganz kuͤnſtlich aus.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 27.</head><lb/><noteplace="left">Koͤnnen ſich<lb/>
nicht weh-<lb/>
ren wenn ſie<lb/>ſich beſacket.</note><p>Wenn ſie auf ihren Raub ausgeweſen, und ih-<lb/>
re Backen vol ausgeſtopft haben, und wiederum<lb/>
in ihre Wohnung zuruͤcke kehren wollen, ſo koͤnnen<lb/>ſie wegen der Frucht und deren Schwere weder ge-<lb/>ſchwind laufen, noch mit ihrem Gebiß ſich zur Weh-<lb/>
re ſtellen, indem ſie den ganzen Rachen und beyde<lb/>
Backen ſo feſte und dichte voll ſtopfen, daß ſie ſich<lb/>
dieſer Laſt nicht ſo gleich entledigen koͤnnen, ſon-<lb/>
dern die Koͤrner erſt nach und nach herausſcharren<lb/>
muͤſſen.</p><lb/><p>Wenn man ſie nun alſo beſackt antrift, ſo<lb/>
hat man nicht Urſache ſich vor ihnen zu fuͤrchten,<lb/>ſondern man kan ſie getroſt mit einen Stecken todt<lb/>ſchmeiſſen, wenn ſie auch gleich etwas pfauchen oder<lb/>
ziſchen. Wer beherzt iſt, der kan ſie in dieſem un-<lb/>
vermoͤglichen Zuſtande auch mit der bloſen Hand<lb/>
fangen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 26.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[208/0222]
Das ſechſte Capitel. Von einigen
§. 26.
Jhre Frucht, und ihren Vorrath gehen ſie nicht
leicht eher an, als bis der Winter herein bricht, da
ſie weder Wurzeln, noch andere Sachen auf dem
Felde mehr finden koͤnnen.
Wenn ſie ihr Futter genieſen wollen, ſo ſetzen
ſie ſich gemeiniglich auf den Hinderſten, und richten
ſich in die Hoͤhe, wie die Eichhoͤrnlein zu thun pfle-
gen, nehmen auch eben wie dieſe, ihre Speiſe in die
zwey Vorder-Pfoten, welches artig anzuſehen iſt.
Die Fruͤchte genieſen ſie auch niemalen mit ihren
Schalen oder Huͤlſen, ſondern ſie koͤrnen und ſchaͤ-
len ſie ganz kuͤnſtlich aus.
§. 27.
Wenn ſie auf ihren Raub ausgeweſen, und ih-
re Backen vol ausgeſtopft haben, und wiederum
in ihre Wohnung zuruͤcke kehren wollen, ſo koͤnnen
ſie wegen der Frucht und deren Schwere weder ge-
ſchwind laufen, noch mit ihrem Gebiß ſich zur Weh-
re ſtellen, indem ſie den ganzen Rachen und beyde
Backen ſo feſte und dichte voll ſtopfen, daß ſie ſich
dieſer Laſt nicht ſo gleich entledigen koͤnnen, ſon-
dern die Koͤrner erſt nach und nach herausſcharren
muͤſſen.
Wenn man ſie nun alſo beſackt antrift, ſo
hat man nicht Urſache ſich vor ihnen zu fuͤrchten,
ſondern man kan ſie getroſt mit einen Stecken todt
ſchmeiſſen, wenn ſie auch gleich etwas pfauchen oder
ziſchen. Wer beherzt iſt, der kan ſie in dieſem un-
vermoͤglichen Zuſtande auch mit der bloſen Hand
fangen.
§. 26.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/222>, abgerufen am 21.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.