Endlich wil ich auch von den Tuberosen, soVon den Tube rosen. Wie sie be- deschaffen? wohl einfachen als gefülten (Hyacinthus Tubero- sus Indicus, flore simplici & pleno) etwas geden- ken, weil es eine Blume ist, welche von vielen ge- liebet, und ihres angenehmen Geruches halber, in die Stuben gesetzet wird.
Beyde Sorten treiben einen Stengel zwey bis drey Schuh hoch, an welchen sich einzelne, schmale, grüne, spitzige Blätter befinden. Jn der Höhe bringen sie viele weisse Blumen hervor, welche aber, wo ihre Blumen-Knöpfe sich schliessen, etwas röth- lich sind. Sie blühen niemalen zu gleicher Zeit auf, sondern nach und nach, und können vierzehn Tage bis drey Wochen in ihrer Flor länger erhal- ten werden, wenn man sie in ein lüftiges Zimmer stellet.
Ein groses Zimmer erfüllen sie mit einem an- genehmen Geruche; ist es aber klein, so wird end- lich derselbe zu stark, daß ihn nicht alle wohl ver- tragen können.
§. 37.
Die tragbaren Zwiebeln zu überkommen, wirdWie man zum Tube- rosen-Zwie- beln gelan- gen sol. es am besten gethan seyn, wenn man sie alle Jahr von fremden Orten verschreibet, indem sie im Ein- kauf sehr wohlfeil sind. Wenn man hundert Stück kommen läst, so wird eine in die andere nicht hö- her denn vier, fünf, bis sechs Pfennige zu stehen kommen.
An jeder tragbahren Zwiebel befinden sich ge-
mei-
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
§. 36.
Endlich wil ich auch von den Tuberoſen, ſoVon den Tube roſen. Wie ſie be- deſchaffen? wohl einfachen als gefuͤlten (Hyacinthus Tubero- ſus Indicus, flore ſimplici & pleno) etwas geden- ken, weil es eine Blume iſt, welche von vielen ge- liebet, und ihres angenehmen Geruches halber, in die Stuben geſetzet wird.
Beyde Sorten treiben einen Stengel zwey bis drey Schuh hoch, an welchen ſich einzelne, ſchmale, gruͤne, ſpitzige Blaͤtter befinden. Jn der Hoͤhe bringen ſie viele weiſſe Blumen hervor, welche aber, wo ihre Blumen-Knoͤpfe ſich ſchlieſſen, etwas roͤth- lich ſind. Sie bluͤhen niemalen zu gleicher Zeit auf, ſondern nach und nach, und koͤnnen vierzehn Tage bis drey Wochen in ihrer Flor laͤnger erhal- ten werden, wenn man ſie in ein luͤftiges Zimmer ſtellet.
Ein groſes Zimmer erfuͤllen ſie mit einem an- genehmen Geruche; iſt es aber klein, ſo wird end- lich derſelbe zu ſtark, daß ihn nicht alle wohl ver- tragen koͤnnen.
§. 37.
Die tragbaren Zwiebeln zu uͤberkommen, wirdWie man zum Tube- roſen-Zwie- beln gelan- gen ſol. es am beſten gethan ſeyn, wenn man ſie alle Jahr von fremden Orten verſchreibet, indem ſie im Ein- kauf ſehr wohlfeil ſind. Wenn man hundert Stuͤck kommen laͤſt, ſo wird eine in die andere nicht hoͤ- her denn vier, fuͤnf, bis ſechs Pfennige zu ſtehen kommen.
An jeder tragbahren Zwiebel befinden ſich ge-
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
§. 36.
Endlich wil ich auch von den Tuberoſen, ſo
wohl einfachen als gefuͤlten (Hyacinthus Tubero-
ſus Indicus, flore ſimplici & pleno) etwas geden-
ken, weil es eine Blume iſt, welche von vielen ge-
liebet, und ihres angenehmen Geruches halber, in
die Stuben geſetzet wird.
Von den
Tube roſen.
Wie ſie be-
deſchaffen?
Beyde Sorten treiben einen Stengel zwey bis
drey Schuh hoch, an welchen ſich einzelne, ſchmale,
gruͤne, ſpitzige Blaͤtter befinden. Jn der Hoͤhe
bringen ſie viele weiſſe Blumen hervor, welche aber,
wo ihre Blumen-Knoͤpfe ſich ſchlieſſen, etwas roͤth-
lich ſind. Sie bluͤhen niemalen zu gleicher Zeit
auf, ſondern nach und nach, und koͤnnen vierzehn
Tage bis drey Wochen in ihrer Flor laͤnger erhal-
ten werden, wenn man ſie in ein luͤftiges Zimmer
ſtellet.
Ein groſes Zimmer erfuͤllen ſie mit einem an-
genehmen Geruche; iſt es aber klein, ſo wird end-
lich derſelbe zu ſtark, daß ihn nicht alle wohl ver-
tragen koͤnnen.
§. 37.
Die tragbaren Zwiebeln zu uͤberkommen, wird
es am beſten gethan ſeyn, wenn man ſie alle Jahr
von fremden Orten verſchreibet, indem ſie im Ein-
kauf ſehr wohlfeil ſind. Wenn man hundert Stuͤck
kommen laͤſt, ſo wird eine in die andere nicht hoͤ-
her denn vier, fuͤnf, bis ſechs Pfennige zu ſtehen
kommen.
Wie man
zum Tube-
roſen-Zwie-
beln gelan-
gen ſol.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/171>, abgerufen am 21.02.2025.
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