Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fünfte Capitel.
eben also, doch werden die Zwiebeln, nachdem sich
solche erstärket, nach Proportion ihrer Gröse, alle
Jahr weiter von einander gepflanzet, bis sie ihre
Flor hervor bringen.

Finden sich alsdenn solche Sorten darunter,
welche angenehm sind, so muß man dieselben sorg-
fältig zeichnen und aufheben.

Die Geringen, von welchen man keine Hofnung
hat, daß sie sich verbessern möchten, hebet man al-
sobald in ihrer Flor heraus, und schmeiset solche
hinweg, damit sie nicht die Schönheit der andern
verringen: und dieses ist das ganze Geheimniß,
womit sich einige so groß machen.

§. 32.
Von der
Damen-
Bret-Blu-
me.

Von der Damen- oder Bretspiel-Blume
Kywitz-Eye
(Eritillaria praecox variegata. C.
B. P.
) finde ich über zwanzig Sorten welche aber
alle einerley Wartung haben wollen.

Sie werden um deswillen Bretspiel-Blu-
men genennet, weil sich an ihren Blättern vier-
eckiichte Abtheilungen von zweyerley Couleuren be-
finden.

Jhre runde, grüne, glänzende Stengel, haben
sieben bis acht länglichte schmale Blätter, und
bringen in der Höhe zwey oder auf das mehreste
drey Blumen, welche aus sechs Blättern bestehen,
und nach der Erde zuhängen, hervor.

Jhre Zwiebeln haben keine Schalen, sondern
sind glat und nackend, weßhalber man solche nicht
lange, wenn sie ausgehoben worden, ausser der Er-
de darf liegen lassen.

Am

Das fuͤnfte Capitel.
eben alſo, doch werden die Zwiebeln, nachdem ſich
ſolche erſtaͤrket, nach Proportion ihrer Groͤſe, alle
Jahr weiter von einander gepflanzet, bis ſie ihre
Flor hervor bringen.

Finden ſich alsdenn ſolche Sorten darunter,
welche angenehm ſind, ſo muß man dieſelben ſorg-
faͤltig zeichnen und aufheben.

Die Geringen, von welchen man keine Hofnung
hat, daß ſie ſich verbeſſern moͤchten, hebet man al-
ſobald in ihrer Flor heraus, und ſchmeiſet ſolche
hinweg, damit ſie nicht die Schoͤnheit der andern
verringen: und dieſes iſt das ganze Geheimniß,
womit ſich einige ſo groß machen.

§. 32.
Von der
Damen-
Bret-Blu-
me.

Von der Damen- oder Bretſpiel-Blume
Kywitz-Eye
(Eritillaria præcox variegata. C.
B. P.
) finde ich uͤber zwanzig Sorten welche aber
alle einerley Wartung haben wollen.

Sie werden um deswillen Bretſpiel-Blu-
men genennet, weil ſich an ihren Blaͤttern vier-
eckiichte Abtheilungen von zweyerley Couleuren be-
finden.

Jhre runde, gruͤne, glaͤnzende Stengel, haben
ſieben bis acht laͤnglichte ſchmale Blaͤtter, und
bringen in der Hoͤhe zwey oder auf das mehreſte
drey Blumen, welche aus ſechs Blaͤttern beſtehen,
und nach der Erde zuhaͤngen, hervor.

Jhre Zwiebeln haben keine Schalen, ſondern
ſind glat und nackend, weßhalber man ſolche nicht
lange, wenn ſie ausgehoben worden, auſſer der Er-
de darf liegen laſſen.

Am
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Capitel.</hi></fw><lb/>
eben al&#x017F;o, doch werden die Zwiebeln, nachdem &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;olche er&#x017F;ta&#x0364;rket, nach Proportion ihrer Gro&#x0364;&#x017F;e, alle<lb/>
Jahr weiter von einander gepflanzet, bis &#x017F;ie ihre<lb/>
Flor hervor bringen.</p><lb/>
          <p>Finden &#x017F;ich alsdenn &#x017F;olche Sorten darunter,<lb/>
welche angenehm &#x017F;ind, &#x017F;o muß man die&#x017F;elben &#x017F;org-<lb/>
fa&#x0364;ltig zeichnen und aufheben.</p><lb/>
          <p>Die Geringen, von welchen man keine Hofnung<lb/>
hat, daß &#x017F;ie &#x017F;ich verbe&#x017F;&#x017F;ern mo&#x0364;chten, hebet man al-<lb/>
&#x017F;obald in ihrer Flor heraus, und &#x017F;chmei&#x017F;et &#x017F;olche<lb/>
hinweg, damit &#x017F;ie nicht die Scho&#x0364;nheit der andern<lb/>
verringen: und die&#x017F;es i&#x017F;t das ganze Geheimniß,<lb/>
womit &#x017F;ich einige &#x017F;o groß machen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 32.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Damen-<lb/>
Bret-Blu-<lb/>
me.</note>
          <p>Von der <hi rendition="#fr">Damen-</hi> oder <hi rendition="#fr">Bret&#x017F;piel-Blume<lb/>
Kywitz-Eye</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eritillaria præcox variegata. C.<lb/>
B. P.</hi></hi>) finde ich u&#x0364;ber zwanzig Sorten welche aber<lb/>
alle einerley Wartung haben wollen.</p><lb/>
          <p>Sie werden um deswillen Bret&#x017F;piel-Blu-<lb/>
men genennet, weil &#x017F;ich an ihren Bla&#x0364;ttern vier-<lb/>
eckiichte Abtheilungen von zweyerley Couleuren be-<lb/>
finden.</p><lb/>
          <p>Jhre runde, gru&#x0364;ne, gla&#x0364;nzende Stengel, haben<lb/>
&#x017F;ieben bis acht la&#x0364;nglichte &#x017F;chmale Bla&#x0364;tter, und<lb/>
bringen in der Ho&#x0364;he zwey oder auf das mehre&#x017F;te<lb/>
drey Blumen, welche aus &#x017F;echs Bla&#x0364;ttern be&#x017F;tehen,<lb/>
und nach der Erde zuha&#x0364;ngen, hervor.</p><lb/>
          <p>Jhre Zwiebeln haben keine Schalen, &#x017F;ondern<lb/>
&#x017F;ind glat und nackend, weßhalber man &#x017F;olche nicht<lb/>
lange, wenn &#x017F;ie ausgehoben worden, au&#x017F;&#x017F;er der Er-<lb/>
de darf liegen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Am</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0164] Das fuͤnfte Capitel. eben alſo, doch werden die Zwiebeln, nachdem ſich ſolche erſtaͤrket, nach Proportion ihrer Groͤſe, alle Jahr weiter von einander gepflanzet, bis ſie ihre Flor hervor bringen. Finden ſich alsdenn ſolche Sorten darunter, welche angenehm ſind, ſo muß man dieſelben ſorg- faͤltig zeichnen und aufheben. Die Geringen, von welchen man keine Hofnung hat, daß ſie ſich verbeſſern moͤchten, hebet man al- ſobald in ihrer Flor heraus, und ſchmeiſet ſolche hinweg, damit ſie nicht die Schoͤnheit der andern verringen: und dieſes iſt das ganze Geheimniß, womit ſich einige ſo groß machen. §. 32. Von der Damen- oder Bretſpiel-Blume Kywitz-Eye (Eritillaria præcox variegata. C. B. P.) finde ich uͤber zwanzig Sorten welche aber alle einerley Wartung haben wollen. Sie werden um deswillen Bretſpiel-Blu- men genennet, weil ſich an ihren Blaͤttern vier- eckiichte Abtheilungen von zweyerley Couleuren be- finden. Jhre runde, gruͤne, glaͤnzende Stengel, haben ſieben bis acht laͤnglichte ſchmale Blaͤtter, und bringen in der Hoͤhe zwey oder auf das mehreſte drey Blumen, welche aus ſechs Blaͤttern beſtehen, und nach der Erde zuhaͤngen, hervor. Jhre Zwiebeln haben keine Schalen, ſondern ſind glat und nackend, weßhalber man ſolche nicht lange, wenn ſie ausgehoben worden, auſſer der Er- de darf liegen laſſen. Am

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/164
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/164>, abgerufen am 21.12.2024.