Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Das dritte Capitel. nem Auricul-Bette vornehmen will, so ist auch nö-thig, in der völligen Flor die schönsten Couleuren und Farben auszuzeichnen. Die geringen und schlechten Sorten bringet man an einen verlohr- nen Ort im Garten, oder schmeisset solche wohl gar hinweg, denn sie vermehren sich in drey bis vier Jahren in solcher Vielheit, daß man sie zuweilen nicht alle beherbergen kan; daher sol man allemal die besten Gattungen aussuchen, und von neuen verpflanzen. Es ist gewiß, wenn die Farben auf einem sol- Jn ihrer Flor stellet man Breter davor, oder §. 10. Wie die Au-ricul-Pflan- zen zu setzen sind? Was die Auriculen vor eine Erde verlangen, ge-
Das dritte Capitel. nem Auricul-Bette vornehmen will, ſo iſt auch noͤ-thig, in der voͤlligen Flor die ſchoͤnſten Couleuren und Farben auszuzeichnen. Die geringen und ſchlechten Sorten bringet man an einen verlohr- nen Ort im Garten, oder ſchmeiſſet ſolche wohl gar hinweg, denn ſie vermehren ſich in drey bis vier Jahren in ſolcher Vielheit, daß man ſie zuweilen nicht alle beherbergen kan; daher ſol man allemal die beſten Gattungen ausſuchen, und von neuen verpflanzen. Es iſt gewiß, wenn die Farben auf einem ſol- Jn ihrer Flor ſtellet man Breter davor, oder §. 10. Wie die Au-ricul-Pflan- zen zu ſetzen ſind? Was die Auriculen vor eine Erde verlangen, ge-
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Das dritte Capitel.
nem Auricul-Bette vornehmen will, ſo iſt auch noͤ-
thig, in der voͤlligen Flor die ſchoͤnſten Couleuren
und Farben auszuzeichnen. Die geringen und
ſchlechten Sorten bringet man an einen verlohr-
nen Ort im Garten, oder ſchmeiſſet ſolche wohl gar
hinweg, denn ſie vermehren ſich in drey bis vier
Jahren in ſolcher Vielheit, daß man ſie zuweilen
nicht alle beherbergen kan; daher ſol man allemal
die beſten Gattungen ausſuchen, und von neuen
verpflanzen.
Es iſt gewiß, wenn die Farben auf einem ſol-
chem Bette fein unter einander gebracht werden,
daß es eine rechte Augen-Weide abgiebet, auch
viel ſchoͤnere und groͤſere Blumen hervor wach-
ſen als in den Garten-Scherben.
Jn ihrer Flor ſtellet man Breter davor, oder
ſpannet Tuͤcher daruͤber, daß man darunter bequem
hingehen kan. Und wenn man eine ſolche ſchoͤne
Flor beſuchet, ſo empfindet man, daß ſie einen
angenehmen und balſamiſchen Geruch von ſich ge-
ben, ſo gut als die Gras-Blumen nimmermehr
geben koͤnnen. Durch eine ſolche Bedeckung koͤn-
nen die Blumen vierzehn Tage, und noch laͤnger,
in ihrer Flor erhalten werden.
§. 10.
Was die Auriculen vor eine Erde verlangen,
und daß ſie an einen ſchattigen Ort zu ſetzen ſind,
iſt bereits oben eroͤrtert worden. Wer dieſelben
an einen ſonnichten Ort bringen wolte, der wuͤrde
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/110>, abgerufen am 21.02.2025. |