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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Das dritte Capitel.
Daß durch
den Samen
neue Sorten
heraus ge-
bracht wer-
den.
Mühe und Fleiß zu den allerschönsten und rare-
sten Sorten gelangen. Denn unter den aus dem
Samen erzogenen Blumen befinden sich zuweilen
solche, welche an der Farbe und Zeichnung ganz
was besonders haben, wodurch eben die fast un-
zehlbaren Sorten derselben entstanden sind. Und
Die Sorten
derselben
sind fast un-
zehlbar.
ich werde nicht zu viel sagen, wenn ich behaupte,
daß die Mannigfaltigkeit der Farben und Zeich-
nungen, welche durch die Erziehung aus den Sa-
men können heraus gebracht werden unerschöpf-
lich sey.

Es ist mir vor weniger Zeit ein gedrucktes
Verzeichniß von Auriculen zugesendet worden,
worinnen 174. Sorten mit Namen enthalten wa-
ren. Allein da die Liebhaber in den Benennungen
der Blumen nicht einig sind, indem ein jeder de-
nenselben die Namen nach seinen Gefallen giebet;
so hat man bey dem Einkauf auch nicht Ursache
sich darnach zu richten, und wenn man die Blu-
men nicht selbst in Augenschein nehmen kan, so
wird man mehrentheils betrogen.

§. 3.
Was von
dem Samen
zu merken?

Wenn man diese Blumen aus dem Samen
erziehen wil, so hat man hauptsächlich dahin zu se-
hen daß man guten Samen überkommen möge.
Oder, wenn man bereits eine Auricul-Flor besi-
tzet, so müssen nicht alle Blumen zur Erziehung
des Samens erwehlet werden, sondern man zeich-
net in der besten Flor nur solche aus, welche in
sonderlichem Werthe stehen, oder sonsten vor an-
dern was angenehmers haben.

Der

Das dritte Capitel.
Daß durch
den Samen
neue Sorten
heraus ge-
bracht wer-
den.
Muͤhe und Fleiß zu den allerſchoͤnſten und rare-
ſten Sorten gelangen. Denn unter den aus dem
Samen erzogenen Blumen befinden ſich zuweilen
ſolche, welche an der Farbe und Zeichnung ganz
was beſonders haben, wodurch eben die faſt un-
zehlbaren Sorten derſelben entſtanden ſind. Und
Die Sorten
derſelben
ſind faſt un-
zehlbar.
ich werde nicht zu viel ſagen, wenn ich behaupte,
daß die Mannigfaltigkeit der Farben und Zeich-
nungen, welche durch die Erziehung aus den Sa-
men koͤnnen heraus gebracht werden unerſchoͤpf-
lich ſey.

Es iſt mir vor weniger Zeit ein gedrucktes
Verzeichniß von Auriculen zugeſendet worden,
worinnen 174. Sorten mit Namen enthalten wa-
ren. Allein da die Liebhaber in den Benennungen
der Blumen nicht einig ſind, indem ein jeder de-
nenſelben die Namen nach ſeinen Gefallen giebet;
ſo hat man bey dem Einkauf auch nicht Urſache
ſich darnach zu richten, und wenn man die Blu-
men nicht ſelbſt in Augenſchein nehmen kan, ſo
wird man mehrentheils betrogen.

§. 3.
Was von
dem Samen
zu merken?

Wenn man dieſe Blumen aus dem Samen
erziehen wil, ſo hat man hauptſaͤchlich dahin zu ſe-
hen daß man guten Samen uͤberkommen moͤge.
Oder, wenn man bereits eine Auricul-Flor beſi-
tzet, ſo muͤſſen nicht alle Blumen zur Erziehung
des Samens erwehlet werden, ſondern man zeich-
net in der beſten Flor nur ſolche aus, welche in
ſonderlichem Werthe ſtehen, oder ſonſten vor an-
dern was angenehmers haben.

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[90/0104] Das dritte Capitel. Muͤhe und Fleiß zu den allerſchoͤnſten und rare- ſten Sorten gelangen. Denn unter den aus dem Samen erzogenen Blumen befinden ſich zuweilen ſolche, welche an der Farbe und Zeichnung ganz was beſonders haben, wodurch eben die faſt un- zehlbaren Sorten derſelben entſtanden ſind. Und ich werde nicht zu viel ſagen, wenn ich behaupte, daß die Mannigfaltigkeit der Farben und Zeich- nungen, welche durch die Erziehung aus den Sa- men koͤnnen heraus gebracht werden unerſchoͤpf- lich ſey. Daß durch den Samen neue Sorten heraus ge- bracht wer- den. Die Sorten derſelben ſind faſt un- zehlbar. Es iſt mir vor weniger Zeit ein gedrucktes Verzeichniß von Auriculen zugeſendet worden, worinnen 174. Sorten mit Namen enthalten wa- ren. Allein da die Liebhaber in den Benennungen der Blumen nicht einig ſind, indem ein jeder de- nenſelben die Namen nach ſeinen Gefallen giebet; ſo hat man bey dem Einkauf auch nicht Urſache ſich darnach zu richten, und wenn man die Blu- men nicht ſelbſt in Augenſchein nehmen kan, ſo wird man mehrentheils betrogen. §. 3. Wenn man dieſe Blumen aus dem Samen erziehen wil, ſo hat man hauptſaͤchlich dahin zu ſe- hen daß man guten Samen uͤberkommen moͤge. Oder, wenn man bereits eine Auricul-Flor beſi- tzet, ſo muͤſſen nicht alle Blumen zur Erziehung des Samens erwehlet werden, ſondern man zeich- net in der beſten Flor nur ſolche aus, welche in ſonderlichem Werthe ſtehen, oder ſonſten vor an- dern was angenehmers haben. Der

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/104>, abgerufen am 21.11.2024.