nigfaltigen Sorten und unvergleichlichen Farben und Zeichnungen so grose Liebe erworben, daß fast kein kleines Gärtgen bey uns gesehen wird, wo nicht dergleichen anzutreffen seyn solten.
Und obgleich die Liebhaber nicht einig sind worinnen die rechte Schönheit der Auriculen zu setzen, und welche Farben und Zeichnungen vor andern einen Vorzug verdienen, indem einige die gefülten, andere die gebuderten und gesprengten, wiederum andere, die einfarbichten mit grosen Kel- chen, rühmen; so sind sie dennoch alle begierig, nach und nach mehrere Sorten davon zu über- kommen, und sucht es immer einer dem andern an Menge und Schönheit derselben zuvor zu thun.
Ja, die Begierde nach diesen Blumen ist so groß, daß öfters zwischen guten Freunden darüber eine Verdrüßlichkeit entstehet, wenn nemlich ei- ner dem andern mit Abforderung der jungen Pflanzen beschwerlich ist, oder solche wohl gar von den besten Sorten, welche zuweilen nur eine ein- zige angesetzet haben, heimlich hinweg nimt, wel- ches freylich nicht zu loben.
Viel rühmlicher handeln diejenigen Liebhaber, welche entweder die jungen Pflanzen von solchen Leuten kaufen welche damit einen Handel treiben, oder ihre Flor durch jährliche Erziehung aus den Samen zu vermehren suchen.
§. 2.
Auf diese letztere Art kan man durch eigene
Mühe
F 5
Von den Auriculen und Primulen.
nigfaltigen Sorten und unvergleichlichen Farben und Zeichnungen ſo groſe Liebe erworben, daß faſt kein kleines Gaͤrtgen bey uns geſehen wird, wo nicht dergleichen anzutreffen ſeyn ſolten.
Und obgleich die Liebhaber nicht einig ſind worinnen die rechte Schoͤnheit der Auriculen zu ſetzen, und welche Farben und Zeichnungen vor andern einen Vorzug verdienen, indem einige die gefuͤlten, andere die gebuderten und geſprengten, wiederum andere, die einfarbichten mit groſen Kel- chen, ruͤhmen; ſo ſind ſie dennoch alle begierig, nach und nach mehrere Sorten davon zu uͤber- kommen, und ſucht es immer einer dem andern an Menge und Schoͤnheit derſelben zuvor zu thun.
Ja, die Begierde nach dieſen Blumen iſt ſo groß, daß oͤfters zwiſchen guten Freunden daruͤber eine Verdruͤßlichkeit entſtehet, wenn nemlich ei- ner dem andern mit Abforderung der jungen Pflanzen beſchwerlich iſt, oder ſolche wohl gar von den beſten Sorten, welche zuweilen nur eine ein- zige angeſetzet haben, heimlich hinweg nimt, wel- ches freylich nicht zu loben.
Viel ruͤhmlicher handeln diejenigen Liebhaber, welche entweder die jungen Pflanzen von ſolchen Leuten kaufen welche damit einen Handel treiben, oder ihre Flor durch jaͤhrliche Erziehung aus den Samen zu vermehren ſuchen.
§. 2.
Auf dieſe letztere Art kan man durch eigene
Muͤhe
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Von den Auriculen und Primulen.
nigfaltigen Sorten und unvergleichlichen Farben
und Zeichnungen ſo groſe Liebe erworben, daß faſt
kein kleines Gaͤrtgen bey uns geſehen wird, wo
nicht dergleichen anzutreffen ſeyn ſolten.
Und obgleich die Liebhaber nicht einig ſind
worinnen die rechte Schoͤnheit der Auriculen zu
ſetzen, und welche Farben und Zeichnungen vor
andern einen Vorzug verdienen, indem einige die
gefuͤlten, andere die gebuderten und geſprengten,
wiederum andere, die einfarbichten mit groſen Kel-
chen, ruͤhmen; ſo ſind ſie dennoch alle begierig,
nach und nach mehrere Sorten davon zu uͤber-
kommen, und ſucht es immer einer dem andern
an Menge und Schoͤnheit derſelben zuvor zu
thun.
Ja, die Begierde nach dieſen Blumen iſt ſo
groß, daß oͤfters zwiſchen guten Freunden daruͤber
eine Verdruͤßlichkeit entſtehet, wenn nemlich ei-
ner dem andern mit Abforderung der jungen
Pflanzen beſchwerlich iſt, oder ſolche wohl gar von
den beſten Sorten, welche zuweilen nur eine ein-
zige angeſetzet haben, heimlich hinweg nimt, wel-
ches freylich nicht zu loben.
Viel ruͤhmlicher handeln diejenigen Liebhaber,
welche entweder die jungen Pflanzen von ſolchen
Leuten kaufen welche damit einen Handel treiben,
oder ihre Flor durch jaͤhrliche Erziehung aus den
Samen zu vermehren ſuchen.
§. 2.
Auf dieſe letztere Art kan man durch eigene
Muͤhe
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/103>, abgerufen am 21.02.2025.
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