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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Zweytes Cap. Von Erziehung

Einige wollen sie durch die alten Stöcke, wel-
che sie zertheilen, vermehren, wovon ich aber nicht
viel halte, denn dadurch werden die Stöcke zu
sehr geschwächet. Es ist besser man lasse sie bey-
sammen, so wird man gewiß bessere und schönere
Blumen hiervon erhalten.

§. 26.
Von der
rothen Car-
thäuser-
Nelke.

Die rothe Carthäuser-Nelke, Caryophyl-
lus Barbatus fl. multiplici &c. pleno rub. ad purp.
accedente J. B.
trägt keinen Samen, weswegen
man sie alsobald nach ihrer Flor im Julius durch
ihre Zweige, welche nahe an der Erden abgeschnit-
ten werden, vermehret. Diese Stengel müssen
zum wenigsten drey bis vier Knoten haben, und
werden über die Helfte in die Erde an einen
schattigen Ort gestecket. Das Begiesen muß auch
öfters geschehen wenn sie wurzeln sollen.

Gegen den Herbst, wenn sie Wurzeln ge-
schlagen, hebet man sie mit voller Erde aus, und
setzet sie an einen mittelmäsigen Ort in Garten.

Sie verlanget eine gute gemeine Erde, nimt
auch mit wenigem Begiesen vorlieb, bleibet den
Winter über im Garten, und erfrieret niemalen,
es wäre denn, daß die Stöcke zu alt geworden.

Man darf sie auch nicht gar zu lange blühen
lassen, sondern man muß die Stengel bey Zeite ab-
schneiden, damit sie junge Aufschösse bekommen
können, sonst verdirbet gewiß der alte Stock. Alle
Jahr muß man darauf sehen, daß junge Stöcke er-
zogen werden. Denn wenn dieses nicht geschie-

het,
Zweytes Cap. Von Erziehung

Einige wollen ſie durch die alten Stoͤcke, wel-
che ſie zertheilen, vermehren, wovon ich aber nicht
viel halte, denn dadurch werden die Stoͤcke zu
ſehr geſchwaͤchet. Es iſt beſſer man laſſe ſie bey-
ſammen, ſo wird man gewiß beſſere und ſchoͤnere
Blumen hiervon erhalten.

§. 26.
Von der
rothen Car-
thaͤuſer-
Nelke.

Die rothe Carthaͤuſer-Nelke, Caryophyl-
lus Barbatus fl. multiplici &c. pleno rub. ad purp.
accedente J. B.
traͤgt keinen Samen, weswegen
man ſie alſobald nach ihrer Flor im Julius durch
ihre Zweige, welche nahe an der Erden abgeſchnit-
ten werden, vermehret. Dieſe Stengel muͤſſen
zum wenigſten drey bis vier Knoten haben, und
werden uͤber die Helfte in die Erde an einen
ſchattigen Ort geſtecket. Das Begieſen muß auch
oͤfters geſchehen wenn ſie wurzeln ſollen.

Gegen den Herbſt, wenn ſie Wurzeln ge-
ſchlagen, hebet man ſie mit voller Erde aus, und
ſetzet ſie an einen mittelmaͤſigen Ort in Garten.

Sie verlanget eine gute gemeine Erde, nimt
auch mit wenigem Begieſen vorlieb, bleibet den
Winter uͤber im Garten, und erfrieret niemalen,
es waͤre denn, daß die Stoͤcke zu alt geworden.

Man darf ſie auch nicht gar zu lange bluͤhen
laſſen, ſondern man muß die Stengel bey Zeite ab-
ſchneiden, damit ſie junge Aufſchoͤſſe bekommen
koͤnnen, ſonſt verdirbet gewiß der alte Stock. Alle
Jahr muß man darauf ſehen, daß junge Stoͤcke er-
zogen werden. Denn wenn dieſes nicht geſchie-

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[86/0100] Zweytes Cap. Von Erziehung Einige wollen ſie durch die alten Stoͤcke, wel- che ſie zertheilen, vermehren, wovon ich aber nicht viel halte, denn dadurch werden die Stoͤcke zu ſehr geſchwaͤchet. Es iſt beſſer man laſſe ſie bey- ſammen, ſo wird man gewiß beſſere und ſchoͤnere Blumen hiervon erhalten. §. 26. Die rothe Carthaͤuſer-Nelke, Caryophyl- lus Barbatus fl. multiplici &c. pleno rub. ad purp. accedente J. B. traͤgt keinen Samen, weswegen man ſie alſobald nach ihrer Flor im Julius durch ihre Zweige, welche nahe an der Erden abgeſchnit- ten werden, vermehret. Dieſe Stengel muͤſſen zum wenigſten drey bis vier Knoten haben, und werden uͤber die Helfte in die Erde an einen ſchattigen Ort geſtecket. Das Begieſen muß auch oͤfters geſchehen wenn ſie wurzeln ſollen. Gegen den Herbſt, wenn ſie Wurzeln ge- ſchlagen, hebet man ſie mit voller Erde aus, und ſetzet ſie an einen mittelmaͤſigen Ort in Garten. Sie verlanget eine gute gemeine Erde, nimt auch mit wenigem Begieſen vorlieb, bleibet den Winter uͤber im Garten, und erfrieret niemalen, es waͤre denn, daß die Stoͤcke zu alt geworden. Man darf ſie auch nicht gar zu lange bluͤhen laſſen, ſondern man muß die Stengel bey Zeite ab- ſchneiden, damit ſie junge Aufſchoͤſſe bekommen koͤnnen, ſonſt verdirbet gewiß der alte Stock. Alle Jahr muß man darauf ſehen, daß junge Stoͤcke er- zogen werden. Denn wenn dieſes nicht geſchie- het,

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/100>, abgerufen am 21.11.2024.