Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

der Grase-Gärten und Wiesen.
von einem Acker jährlich noch einmal so viel Nu-
tzen erhalte, als wenn man ihn nach der gemeinen
Art beständig ungebauet liegen lässet.

§. 8.

Was die Ausrottung der Quecken betrift, de-Von Que-
cken. Sind
ein schädlich
Unkraut.

ren in dem 6. §. gedacht worden, so erfordert solche
in der That eine besondere Anweisung, welche ich
noch kürzlich mit beyfügen will.

Es sind die Quecken, (Hunds-Gras) Gra-
men loliaceum radice repende, sive gramen officin.
Tourn. gramen repens officinarum, forte triticeae
spicae aliquatenus simile, J. B.
in der That unter
allen Unkraut-Gewächsen fast am allerschlimm-
sten: man mag auf den Schaden sehen, welchen
sie auf den Acker an den Früchten verursachen, oder
auf die beschwerliche Ausrottung derselben.

Sie haben lange, dünne und etwas holzige
Wurzeln, welche an der Farbe weiß sind, und einen
süßlichen Geschmack haben.

Aus diesen Wurzeln entstehen länglige, zarte
schmale zugespitzte Blätter, zwischen welchen runde
Stengel, oder Röhrlein hervor kommen, und wohl
zwey Schuh hoch wachsen. Wenn die Blätter mit
ihren Spitzen hervor stechen, so sehen sie röthlich
aus wie der aufgehende Rocken.

Die Wurzeln haben viele Absätze und Knoten
wie das Schilf-Rohr, aus welchen bey ihrer Ver-
mehrung die Fäserlein zu den neuen Wurzeln her-
vor kommen. Und wenn ein einziger solcher Knote
oder Absatz in einen kleinen Erden Klumpen zurücke
bleibet, so setzet er alsobald wiederum neue Wur-

zeln

der Graſe-Gaͤrten und Wieſen.
von einem Acker jaͤhrlich noch einmal ſo viel Nu-
tzen erhalte, als wenn man ihn nach der gemeinen
Art beſtaͤndig ungebauet liegen laͤſſet.

§. 8.

Was die Ausrottung der Quecken betrift, de-Von Que-
cken. Sind
ein ſchaͤdlich
Unkraut.

ren in dem 6. §. gedacht worden, ſo erfordert ſolche
in der That eine beſondere Anweiſung, welche ich
noch kuͤrzlich mit beyfuͤgen will.

Es ſind die Quecken, (Hunds-Gras) Gra-
men loliaceum radice repende, ſive gramen officin.
Tourn. gramen repens officinarum, forte triticeæ
ſpicæ aliquatenus ſimile, J. B.
in der That unter
allen Unkraut-Gewaͤchſen faſt am allerſchlimm-
ſten: man mag auf den Schaden ſehen, welchen
ſie auf den Acker an den Fruͤchten verurſachen, oder
auf die beſchwerliche Ausrottung derſelben.

Sie haben lange, duͤnne und etwas holzige
Wurzeln, welche an der Farbe weiß ſind, und einen
ſuͤßlichen Geſchmack haben.

Aus dieſen Wurzeln entſtehen laͤnglige, zarte
ſchmale zugeſpitzte Blaͤtter, zwiſchen welchen runde
Stengel, oder Roͤhrlein hervor kommen, und wohl
zwey Schuh hoch wachſen. Wenn die Blaͤtter mit
ihren Spitzen hervor ſtechen, ſo ſehen ſie roͤthlich
aus wie der aufgehende Rocken.

Die Wurzeln haben viele Abſaͤtze und Knoten
wie das Schilf-Rohr, aus welchen bey ihrer Ver-
mehrung die Faͤſerlein zu den neuen Wurzeln her-
vor kommen. Und wenn ein einziger ſolcher Knote
oder Abſatz in einen kleinen Erden Klumpen zuruͤcke
bleibet, ſo ſetzet er alſobald wiederum neue Wur-

zeln
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0256" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Gra&#x017F;e-Ga&#x0364;rten und Wie&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
von einem Acker ja&#x0364;hrlich noch einmal &#x017F;o viel Nu-<lb/>
tzen erhalte, als wenn man ihn nach der gemeinen<lb/>
Art be&#x017F;ta&#x0364;ndig ungebauet liegen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <p>Was die Ausrottung der Quecken betrift, de-<note place="right">Von Que-<lb/>
cken. Sind<lb/>
ein &#x017F;cha&#x0364;dlich<lb/>
Unkraut.</note><lb/>
ren in dem 6. §. gedacht worden, &#x017F;o erfordert &#x017F;olche<lb/>
in der That eine be&#x017F;ondere Anwei&#x017F;ung, welche ich<lb/>
noch ku&#x0364;rzlich mit beyfu&#x0364;gen will.</p><lb/>
          <p>Es &#x017F;ind die <hi rendition="#fr">Quecken, (Hunds-Gras)</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gra-<lb/>
men loliaceum radice repende, &#x017F;ive gramen officin.<lb/>
Tourn. gramen repens officinarum, forte triticeæ<lb/>
&#x017F;picæ aliquatenus &#x017F;imile, J. B.</hi></hi> in der That unter<lb/>
allen Unkraut-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en fa&#x017F;t am aller&#x017F;chlimm-<lb/>
&#x017F;ten: man mag auf den Schaden &#x017F;ehen, welchen<lb/>
&#x017F;ie auf den Acker an den Fru&#x0364;chten verur&#x017F;achen, oder<lb/>
auf die be&#x017F;chwerliche Ausrottung der&#x017F;elben.</p><lb/>
          <p>Sie haben lange, du&#x0364;nne und etwas holzige<lb/>
Wurzeln, welche an der Farbe weiß &#x017F;ind, und einen<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ßlichen Ge&#x017F;chmack haben.</p><lb/>
          <p>Aus die&#x017F;en Wurzeln ent&#x017F;tehen la&#x0364;nglige, zarte<lb/>
&#x017F;chmale zuge&#x017F;pitzte Bla&#x0364;tter, zwi&#x017F;chen welchen runde<lb/>
Stengel, oder Ro&#x0364;hrlein hervor kommen, und wohl<lb/>
zwey Schuh hoch wach&#x017F;en. Wenn die Bla&#x0364;tter mit<lb/>
ihren Spitzen hervor &#x017F;techen, &#x017F;o &#x017F;ehen &#x017F;ie ro&#x0364;thlich<lb/>
aus wie der aufgehende Rocken.</p><lb/>
          <p>Die Wurzeln haben viele Ab&#x017F;a&#x0364;tze und Knoten<lb/>
wie das Schilf-Rohr, aus welchen bey ihrer Ver-<lb/>
mehrung die Fa&#x0364;&#x017F;erlein zu den neuen Wurzeln her-<lb/>
vor kommen. Und wenn ein einziger &#x017F;olcher Knote<lb/>
oder Ab&#x017F;atz in einen kleinen Erden Klumpen zuru&#x0364;cke<lb/>
bleibet, &#x017F;o &#x017F;etzet er al&#x017F;obald wiederum neue Wur-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zeln</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0256] der Graſe-Gaͤrten und Wieſen. von einem Acker jaͤhrlich noch einmal ſo viel Nu- tzen erhalte, als wenn man ihn nach der gemeinen Art beſtaͤndig ungebauet liegen laͤſſet. §. 8. Was die Ausrottung der Quecken betrift, de- ren in dem 6. §. gedacht worden, ſo erfordert ſolche in der That eine beſondere Anweiſung, welche ich noch kuͤrzlich mit beyfuͤgen will. Von Que- cken. Sind ein ſchaͤdlich Unkraut. Es ſind die Quecken, (Hunds-Gras) Gra- men loliaceum radice repende, ſive gramen officin. Tourn. gramen repens officinarum, forte triticeæ ſpicæ aliquatenus ſimile, J. B. in der That unter allen Unkraut-Gewaͤchſen faſt am allerſchlimm- ſten: man mag auf den Schaden ſehen, welchen ſie auf den Acker an den Fruͤchten verurſachen, oder auf die beſchwerliche Ausrottung derſelben. Sie haben lange, duͤnne und etwas holzige Wurzeln, welche an der Farbe weiß ſind, und einen ſuͤßlichen Geſchmack haben. Aus dieſen Wurzeln entſtehen laͤnglige, zarte ſchmale zugeſpitzte Blaͤtter, zwiſchen welchen runde Stengel, oder Roͤhrlein hervor kommen, und wohl zwey Schuh hoch wachſen. Wenn die Blaͤtter mit ihren Spitzen hervor ſtechen, ſo ſehen ſie roͤthlich aus wie der aufgehende Rocken. Die Wurzeln haben viele Abſaͤtze und Knoten wie das Schilf-Rohr, aus welchen bey ihrer Ver- mehrung die Faͤſerlein zu den neuen Wurzeln her- vor kommen. Und wenn ein einziger ſolcher Knote oder Abſatz in einen kleinen Erden Klumpen zuruͤcke bleibet, ſo ſetzet er alſobald wiederum neue Wur- zeln

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/256
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/256>, abgerufen am 21.12.2024.