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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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2. Cap. Von den Korn-Früchten
so ist gewiß, welches leider die Erfahrung geleh-
ret, daß das Hohe-Wild, den ganzen Winter hin-
durch, nicht von solchen Aeckern kommen, alles
abfressen, und bey nasser und schlüpfriger Witte-
rung in den Erdboden treten würde. Wenn wir
aber langsam bestellen, so kommt der Same erstlich
am Ende des Decembers und im Jenner, auch
wohl noch langsamer, nachdem es die Witterung
giebet, unter dem Schnee hervorgestachelt, wobey
wir wegen des Ausfrierens so leicht nichts zu be-
fürchten haben. Da nun auf solche Weise das Wild
den Samen nichts anhaben kan, so lauft es an an-
dere weit entlegene Oerter, und suchet die schönen
aufgewachsenen Saat-Früchte, welche sich wohl be-
stockt haben, zu seinem Futter. Wenn hernach das
langsam bestellte Korn im Frühjahre sich bestocket
und in die Höhe wächset, so wachsen zur selbigen
Zeit Gras und andere Kräuter in dem Walde auch
hervor, daß sie den Früchten nicht leicht mehr
Schaden zu thun pflegen. Was ich von der Jm-
prägnation oder von Einweichung des Getraides
halte, habe ich in dem ersten Theile p. 66. allbereit
angeführet und wer ein Liebhaber solcher Quelle-
rey seyn möchte, kan meine Gedanken und Erfah-
rungen allda nachsuchen.

§. 8.
Von Säen
der Korn-
Früchte.

Das Säen der Korn-Früchte geschiehet auf
dreyerley Art. Wobey aber zum voraus zu er-
innern, daß man erstlich bey dem Auswerfen alle-
zeit einen egalen Gang und gleichen Wurf haben
müsse, damit die Körner einmal so weit als das

andere-

2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
ſo iſt gewiß, welches leider die Erfahrung geleh-
ret, daß das Hohe-Wild, den ganzen Winter hin-
durch, nicht von ſolchen Aeckern kommen, alles
abfreſſen, und bey naſſer und ſchluͤpfriger Witte-
rung in den Erdboden treten wuͤrde. Wenn wir
aber langſam beſtellen, ſo kommt der Same erſtlich
am Ende des Decembers und im Jenner, auch
wohl noch langſamer, nachdem es die Witterung
giebet, unter dem Schnee hervorgeſtachelt, wobey
wir wegen des Ausfrierens ſo leicht nichts zu be-
fuͤrchten haben. Da nun auf ſolche Weiſe das Wild
den Samen nichts anhaben kan, ſo lauft es an an-
dere weit entlegene Oerter, und ſuchet die ſchoͤnen
aufgewachſenen Saat-Fruͤchte, welche ſich wohl be-
ſtockt haben, zu ſeinem Futter. Wenn hernach das
langſam beſtellte Korn im Fruͤhjahre ſich beſtocket
und in die Hoͤhe waͤchſet, ſo wachſen zur ſelbigen
Zeit Gras und andere Kraͤuter in dem Walde auch
hervor, daß ſie den Fruͤchten nicht leicht mehr
Schaden zu thun pflegen. Was ich von der Jm-
praͤgnation oder von Einweichung des Getraides
halte, habe ich in dem erſten Theile p. 66. allbereit
angefuͤhret und wer ein Liebhaber ſolcher Quelle-
rey ſeyn moͤchte, kan meine Gedanken und Erfah-
rungen allda nachſuchen.

§. 8.
Von Saͤen
der Korn-
Fruͤchte.

Das Saͤen der Korn-Fruͤchte geſchiehet auf
dreyerley Art. Wobey aber zum voraus zu er-
innern, daß man erſtlich bey dem Auswerfen alle-
zeit einen egalen Gang und gleichen Wurf haben
muͤſſe, damit die Koͤrner einmal ſo weit als das

andere-
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[110/0145] 2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten ſo iſt gewiß, welches leider die Erfahrung geleh- ret, daß das Hohe-Wild, den ganzen Winter hin- durch, nicht von ſolchen Aeckern kommen, alles abfreſſen, und bey naſſer und ſchluͤpfriger Witte- rung in den Erdboden treten wuͤrde. Wenn wir aber langſam beſtellen, ſo kommt der Same erſtlich am Ende des Decembers und im Jenner, auch wohl noch langſamer, nachdem es die Witterung giebet, unter dem Schnee hervorgeſtachelt, wobey wir wegen des Ausfrierens ſo leicht nichts zu be- fuͤrchten haben. Da nun auf ſolche Weiſe das Wild den Samen nichts anhaben kan, ſo lauft es an an- dere weit entlegene Oerter, und ſuchet die ſchoͤnen aufgewachſenen Saat-Fruͤchte, welche ſich wohl be- ſtockt haben, zu ſeinem Futter. Wenn hernach das langſam beſtellte Korn im Fruͤhjahre ſich beſtocket und in die Hoͤhe waͤchſet, ſo wachſen zur ſelbigen Zeit Gras und andere Kraͤuter in dem Walde auch hervor, daß ſie den Fruͤchten nicht leicht mehr Schaden zu thun pflegen. Was ich von der Jm- praͤgnation oder von Einweichung des Getraides halte, habe ich in dem erſten Theile p. 66. allbereit angefuͤhret und wer ein Liebhaber ſolcher Quelle- rey ſeyn moͤchte, kan meine Gedanken und Erfah- rungen allda nachſuchen. §. 8. Das Saͤen der Korn-Fruͤchte geſchiehet auf dreyerley Art. Wobey aber zum voraus zu er- innern, daß man erſtlich bey dem Auswerfen alle- zeit einen egalen Gang und gleichen Wurf haben muͤſſe, damit die Koͤrner einmal ſo weit als das andere-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/145>, abgerufen am 21.11.2024.